Vettel: Über Hochzeit, Musterung und Co.

Warum der neue Weltmeister noch nicht heiraten will, wie er sich an seine Musterung erinnert und wer ihn in Wirklichkeit zum Motorsport gebracht hat

(Motorsport-Total.com) - Seit Sonntag ist Sebastian Vettel Deutschlands zweiter Formel-1-Weltmeister nach Michael Schumacher, dabei war er in seiner Familie keineswegs der Erste, der auf die Idee kam, dass man mit Motorsport Spaß haben könnte: "Meine Schwester Steffi ist im Grunde genommen diejenige, die mich ein bisschen zum Rennfahren verführt hat", erinnert sich der Red-Bull-Pilot in der 'Bild'-Zeitung.

Titel-Bild zur News: Sebastian und Norbert Vettel

Seinem Vater Norbert hat Sebastian Vettel eine Menge zu verdanken

"Sie war die erste Kartfahrerin bei uns in der Familie. Eigentlich haben wir zwei uns immer abgewechselt, sodass jeder gleich oft Gas geben durfte. Aber irgendwann habe ich Steffi nur noch unter größtem Protest hinters Steuer gelassen. Im Nachhinein bin ich ihr dafür natürlich echt dankbar", schmunzelt Vettel. Dankbar ist er übrigens seiner ganzen Familie, die ihn stets unterstützt hat, besonders aber seinem sympathischen Vater Norbert.

Erinnerungen ans "Vettelmobil"

Der gondelte mit seinem Sohn im Wohnmobil quer durch Deutschland und Europa und stellte seine eigenen Interessen hintenan, um die Rennfahrerkarriere nicht zu gefährden. Mit dabei war oft die ganze Vettel-Familie: "Meine Schwester, die hat mit der Stoppuhr meine Zeiten genommen. Mein Vater, der früher ja selbst jahrelang Amateur-Bergrennen gefahren ist. Der hat geschraubt. Und meine Mutter hat sich ums leibliche Wohl gekümmert, was sie einfach hervorragend kann."

"Das war bei uns so wie in 1.000 anderen Familien wohl auch. Nur statt in Hotelzimmern lebten wir halt im Wohnmobil. Mein Vater liebt das, der kann sich auch heute noch stundenlang über Wohnmobile unterhalten. Er würde sogar jetzt noch am liebsten zu jedem Rennen in einem Wohnmobil anreisen. Macht er manchmal auch, zum Beispiel dieses Jahr nach Monaco. Da ist er zwei Tage lang runtergefahren", so der 23-Jährige.

¿pbvin|512|3294||0|1pb¿Er selbst lebt heute weder im Wohnmobil noch in Heppenheim, sondern in einem Bauernhaus in Ellighausen in der Schweiz. Da werden natürlich die üblichen Nörgler wach, die Steuerflucht als einziges Umzugsmotiv vermuten. Vettel: "Wir sind alle mit unserem eigenen Leben beschäftigt und manche Dinge müssen wir für uns selbst entscheiden. Für Außenstehende ist es sehr schwierig einzuschätzen, in welcher Situation man sich wirklich befindet und was wirklich passiert."

"Ich erinnere mich an eine Aussage von David Coulthard, die die Situation sehr gut erklärt: Viele Rennfahrer leben entweder in der Schweiz oder in Monaco, aber viele vergessen dabei, dass wir trotzdem auch in unserem Heimatland viele Steuern bezahlen müssen, wenn wir für unseren Heim-Grand-Prix dorthin kommen. Das wird komplett vergessen, aber so ist es nun mal. Einige verstehen das, andere nicht", so Vettel im Rahmen einer Pressekonferenz in Salzburg.

Grundwehrdienst erstmal aufgeschoben

Und was einst seinem früheren Teamchef Gerhard Berger in Österreich einen handfesten Skandal beschert hat, der sich bis in die allerhöchsten Politkreise zog, könnte nun auch dem neuen Formel-1-Weltmeister blühen: eine Diskussion über den bisher nicht abgeleisteten Grundwehrdienst. An seine Musterung erinnert sich Vettel noch gut: "Ich ging zu dem Zeitpunkt in die Schule und einige andere hatten vor mir das Vergnügen, kräftig zu husten."

"Es war gewisserweise ein Wettbewerb, wer als T1 gemustert wird. Ich war leider nicht T1", lächelt er. "Dann ging es bei mir schnell weiter, mit vielen Rennen, auch im Ausland. Von daher ist das Ganze erstmal zurückgestellt worden, damit ich mich auf das konzentrieren kann, was vielleicht zu dem Zeitpunkt schon als mein Beruf feststand. Gott sei Dank hat sich das dann bewahrheitet." Ausnahmeregelungen für Sportler, die ihr Land vertreten, sind ohnehin gang und gäbe.

Hanna Prater und Sebastian Vettel

Medienscheu: Hanna Prater und ihr Freund Sebastian Vettel im Jahr 2006 Zoom

Vettel muss also nicht befürchten, mitten in seiner Karriere vom Staat eingezogen zu werden. Auch seine Freundin Hanna Prater wird ihn in absehbarer Zukunft nicht "verpflichten", denn der junge Deutsche hat nicht vor, allzu bald den Bund der Ehe einzugehen: "Wenn man unter allen Leuten in meinem Alter eine Umfrage durchführen würde, ob sie demnächst heiraten wollen, glaube ich, dass sich die Frage von alleine beantwortet", winkt er ab.

"So weit denke ich noch gar nicht", wischt Vettel sämtliche Gerüchte über Hochzeitspläne präventiv vom Tisch. "Jetzt ist erstmal das größte Ziel, ein bisschen Ruhe und ein bisschen Zeit für sich zu finden. Konkrete Urlaubspläne habe ich noch nicht - jetzt geht es erstmal weiter zum Test. Ich freue mich auf die Zeit im Auto, denn da weiß ich, dass keine Fragen gestellt werden, und das ist dann so etwas wie aktive Erholung."