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Vettel: "Startplatz acht ist nicht berauschend"
Sebastian Vettel im Interview über die Qualifikation von Belgien, seinen achten Startplatz und die Motorenthematik bei Red Bull
(Motorsport-Total.com) - Auf die Pole-Position hatte es Sebastian Vettel abgesehen, doch am Ende wurde es nur Startplatz acht: In der Qualifikation von Spa-Francorchamps musste sich der deutsche Rennfahrer hinter einigen überraschend stark auftretenden Konkurrenten anstellen. Für das Rennen rechnet sich der 22-Jährige dennoch gute Chancen aus, wie er im Interview nach dem abschließenden Zeittraining erläutert.

© Red Bull
Startplatz acht: Sebastian Vettel hatte sich in Belgien etwas mehr ausgerechnet
Frage: "Sebastian, welche Rückschlüsse kannst du aus den heutigen Ereignissen ziehen - vom Motorenproblem bis hin zur überraschende Qualifikation?
Sebastian Vettel: "Wir hatten kein Problem mit dem Motor. Wir wussten ja, dass wir an diesem Wochenende nur wenige Kilometer würden fahren können. In der Qualifikation war das aber kein Thema. Darüber hinaus ist es im Augenblick noch sehr schwierig, Rückschlüsse aus der Qualifikation zu ziehen."#w1#
"In den ersten beiden Teilsessions lief es recht ordentlich für uns. Da waren wir jeweils bei den Schnellsten dabei. Ich weiß aber nicht, weshalb wir im dritten Abschnitt im Vergleich zu den anderen an Boden verloren haben. Mein Run war nicht perfekt, denn mir ist in meiner zweiten schnellen Runde ein kleiner Fehler unterlaufen. Das war in Stavelot."
"Diese Passage führt direkt auf die lange Gegengerade. Ich habe dabei sehr viel Geschwindigkeit verloren und musste diese Runde abbrechen. Ich hätte mich vielleicht in dem Bereich von Rubens bewegen können - also etwa um Platz fünf herum. Trotzdem ist das Gesamtergebnis natürlich eine Überraschung, denn ein Force India steht an der Spitze."
Vettel rechnet mit schwieriger Aufgabe
Frage: "Im Hinblick auf deine Form von Silverstone muss dieses Ergebnis recht enttäuschend sein..."
Vettel: "Ich würde eher sagen: Dieses Resultat ist eine große Überraschung. Wer hätte schon Force India ganz vorne erwartet? Auch Toyota ist vergleichsweise weit vorne gelandet. Am Freitag schienen sie noch nicht derart stark zu sein."
Frage: "Auf den Longruns konntet ihr in den Freien Trainings durchaus überzeugen. Es scheint, als hättet ihr für das Rennen den schnellsten Wagen. Erwartest du daher, weit nach vorne zu gelangen?"
Vettel: "Wir müssen erst einmal abwarten, wie viel Sprit die anderen Autos an Bord haben. Vielleicht gibt es da ja eine Überraschung. Andererseits rechne ich nicht damit: Alle Fahrzeuge, die nun an der Spitze sind, waren sowohl im ersten als auch im zweiten Teilabschnitt der Qualifikation sehr schnell."
"Die kamen sicherlich nicht aus dem Nirgendwo. Ich hoffe natürlich darauf, dass die alle schon in Runde fünf an die Box kommen, denn dann sollte ich ein schönes Rennen haben. Ich rechne aber viel eher damit, dass es ein hartes Stück Arbeit wird. Es ist niemals einfach, von Rang acht ins Rennen zu gehen."
Big Points sind das Ziel in Spa
Frage: "Jenson startet nur von Position 14. Wie sehr hilft dir das?"
Vettel: "Nicht viel, denn es sind ja trotzdem noch sieben Autos vor mir. Natürlich ist es gut, ihn hinter mir zu wissen. Ich weiß nicht, was bei seiner Qualifikation schief lief. Ich habe noch nicht viel davon gesehen. Warten wir aber erst einmal das morgige Rennen ab."
"Wir haben jedenfalls fest vor, einige Big Points abzugreifen. Startplatz acht ist nicht gerade berauschend, aber das Rennen ist lang und wir haben einen sehr guten Rennwagen. Mit der Balance des Autos war ich im Zeittraining sehr zufrieden. Da hat einfach alles gestimmt. Schauen wir also einmal, was wir im Rennen leisten können."
Frage: "Siehst du den achten Startplatz als Problem an? Kannst du hier auf dieser Strecke überholen und weiter nach vorne gelangen?"
Vettel: "Überholen ist niemals einfach. Hier in Spa gibt es einige lange Geraden, also sollte es definitiv möglich sein - aber eben nicht einfach, wie ich schon sagte. Wir haben eine gute Renngeschwindigkeit und auch ein gutes Auto. Daher sollten wir uns verbessern können. Sobald wir die Benzinladungen der anderen kennen, werden wir eine genauere Idee davon haben, wo wir uns einsortieren müssen. Dann werden wir sehen, wie es am Sonntag läuft."
Frage: "Gefällt es dir, Positionskämpfe auszutragen, oder ziehst du es vor, an der Spitze einsam deine Runden zu drehen?"
Vettel: "Ich liebe es, Rennen zu fahren. Ich will gewinnen. Auf welche Art und Weise, spielt dabei eigentlich keine Rolle."
Keine Motorendiskussion mit Dietrich Mateschitz
Frage: "Hast du das Motorenthema mit Herrn Mateschitz besprochen?"
Vettel: "Nein."
Frage: "Kam das gar nicht zur Sprache?"
Vettel: "Ich spreche mit ihm, aber wir haben uns nicht über Motoren unterhalten. Offensichtlich haben wir derzeit ganz andere Dinge, über die wir uns Sorgen machen müssen. Unser Fokus liegt zweifelsfrei auf dem Hier und Jetzt."
Frage: "Wann habt ihr zuletzt miteinander gesprochen?"
Vettel: "Am Donnerstag."
Frage: "Und über Motoren habt ihr euch dabei gar nicht unterhalten?"
Vettel: "Nein."
Frage: "Behindert dich die eingeschränkte Kilometerzahl beim Kennenlernen der Strecke oder bei der Setuparbeit?"
Vettel: "Nein. Wie ich schon sagte: Mit der Balance des Autos war ich recht zufrieden. Wir wussten, dass unsere Streckenzeit begrenzt sein würde. Aber das schien kein Problem zu sein. Es war alles okay. Ich kenne diese Strecke und mag sie auch."
"Dieser Kurs kommt unserem Auto entgegen - auch wenn die heutigen Ergebnisse nicht perfekt waren. Daher war es auch gar nicht so schlecht, dass wir am Freitagmorgen eine feuchte Strecke hatten. Auch am Sonntag wird es wohl trocken bleiben. Wir haben also im Vergleich zur Konkurrenz nicht allzu viel Zeit verloren."
Erst die Analyse, dann die Rückschlüsse
Frage: "Wie würdest du die Reifenthematik einschätzen? Man konnte heute viele unterschiedliche Strategien beobachten..."
Vettel: "In meinen Augen gibt es keinen großen Unterschied zwischen den beiden angebotenen Mischungen. Unser Auto war auf beiden Reifenvarianten sehr schnell. In der Qualifikation haben wir hauptsächlich auf die weiche Mischung gesetzt, weil diese auf eine Runde für uns einen Tick besser arbeitet. Im Rennen könnte das anders aussehen. Warten wir ab."
"Wir müssen erst einmal unsere Daten von Freitag und Samstag sichten. Die Strecke hat sich in der Qualifikation recht stark verbessert. Reifentechnisch gibt es also kein großes Geheimnis. Erstmals haben wir in dieser Saison die mittlere und die weiche Variante zur Verfügung."
Frage: "In Silverstone und am Nürburgring hatte dein Auto eine viel bessere Geschwindigkeit als alle anderen Fahrzeuge. Die Temperaturen sind mehr oder weniger gleich. Hättest du eine solche Leistung nicht auch hier erwartet? Hast du eine Erklärung dafür?"
Vettel: "Ich denke, im Augenblick hat noch niemand eine Erklärung für die Ereignisse in der Qualifikation parat. Wie ich bereits sagte: Niemand hätte gedacht, dass Force India auf die Pole-Position würde fahren können. Meiner Meinung nach sind die nicht einfach nur leer gefahren."
"Ich hoffe es zwar, rechne aber nicht unbedingt mit einer großen Überraschung. Wir hatten eine seltsame Session. Die üblichen Spitzenreiter lagen allesamt recht weit zurück. Wir haben dennoch einen guten Job gemacht, wie ich finde. Wir sind schließlich mit beiden Autos im dritten Qualifikationssegment gelandet."

