Red Bull von "merkwürdigem Qualifying" überrascht

WM-Gegner Jenson Button geschlagen, aber trotzdem nur Achter und Neunter: Bei Red Bull war die Überraschung nach dem Qualifying groß

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel steht sechs, Mark Webber immerhin fünf Positionen vor WM-Leader Jenson Button - und dennoch werden die beiden Red-Bull-Piloten den Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps nur von den Positionen acht und neun in Angriff nehmen! Denn während die Titelanwärter mit der Vergabe der ersten Startreihen nichts zu tun hatten, probten die Kleinen einen Zwergenaufstand.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel gewann das Stallduell gegen Mark Webber um 0,027 Sekunden

Giancarlo Fisichella von Force India fuhr sensationell auf die Pole-Position - ein Ergebnis, mit dem niemand gerechnet hätte: "Eine merkwürdige Session. Wir hatten ehrlich gesagt schon darauf gehofft, etwas konkurrenzfähiger zu sein", schüttelte Webber ungläubig den Kopf. "'Fisi' auf Pole - wer hätte das gedacht? Es muss ein großartiger Tag für sie sein, aber wir sind darüber mehr als überrascht, um ehrlich zu sein."#w1#

Vettel mit Fahrfehler

"Ein ganz anderes Q3 als sonst", wunderte sich auch Teamchef Christian Horner. "Ich wette, keiner der Buchmacher hat das vorhergesehen!" Aber dass Vettel nur in der vierten Startreihe landen würde, kam ebenso überraschend. Der Deutsche musste im Training Motoren sparen, arbeitete sich als Sechster beziehungsweise Dritter sicher ins Top-10-Finale vor und warf dort eine etwas bessere Zeit mit einem Fahrfehler selbst weg.

"Eine interessante Session, aber keine gute für uns." Sebastian Vettel

"Eine interessante Session, aber keine gute für uns", seufzte der WM-Vierte. "Von diesen Startpositionen aus wird es schwierig. Leider habe ich auf meiner letzten Runde einen Fehler gemacht. In Kurve 14 kam das Heck rum, dadurch hatte ich auf der Gegengerade keine Geschwindigkeit. Es hätte keinen Sinn gemacht, die Runde zu Ende zu fahren. Das Ergebnis überrascht mich aber - Fisichellas Pole hätte ich niemals erwartet!"

"Einige waren heute einfach zu schnell für uns", stimmte Webber in die Analyse ein. "Das zeigt, dass man in diesem Spiel nie auslernt. Das Rennen könnte aber interessant werden. Wir mussten vor dem Qualifying den Motor wechseln, waren aber vor der Session recht zuversichtlich, dass das unser Ergebnis nicht beeinflussen würde. Am Motor von heute Morgen mussten wir ein paar Überprüfungen vornehmen, daher konnten wir ihn nicht verwenden. Aber es scheint alles okay zu sein."

Renault übt sich in Selbstkritik

"Wieder ein schlechter Tag", schimpfte hingegen Renault-Motoreningenieur Fabrice Lom. "Wir entschuldigen uns bei Mark für das Elektrikproblem an seinem Motor - es scheint fast so, als würde im Moment eine schwarze Wolke über unseren Köpfen hängen! Ich kann Red Bull und den Leuten, die uns besiegen wollen, nur versichern, dass wir nicht aufgeben - und wenn sich die Wolke wieder lichtet, werden wir wie die Löwen kämpfen!"


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Belgien, Samstag


Was die Strategie angeht, so wartet Red Bull gespannt auf die Offenlegung der Benzinmengen, den obwohl Vettel und Webber mit steil eingestellten Flügeln unterwegs waren, die ihnen im kurvenreichen zweiten Sektor eigentlich helfen müssten, gehörten sie dort nicht zu den Allerschnellsten. Auch bei den Topspeeds tauchte Red Bull nicht im Spitzenfeld auf. Das sind Anzeichen für relativ gut gefüllte Benzintanks für das Rennen.

"Unsere Jungs hatten einen starken zweiten Qualifyingabschnitt. Das Handicap durch mehr Benzin an Bord ist auf dieser Strecke relativ groß, daher sind wir diesmal besonders gespannt auf die Benzinmengen für das Rennen", gab Horner zu Protokoll und zeigte sich als fairer Verlierer: "Gratulation an Force India zur ersten Pole-Position! Wir freuen uns nun schon auf ein hoffentlich sehr spannendes Rennen."