• 09.06.2011 14:12

Vettel sieht noch einen langen Weg zum zweiten Titel

Sebastian Vettel will seine Siegesserie fortsetzen, auch wenn die Strecke in Montreal für seinen Red-Bull-Renault nicht gerade ein ideales Pflaster ist

(Motorsport-Total.com/SID) - Viele Fans und Experten sehen Sebastian Vettel schon als Formel-1-Weltmeister 2011, doch der Herrscher der Königsklasse will selbst nach fünf Siegen in den ersten sechs Rennen davon noch lange nichts wissen: "Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Wir haben im letzten Jahr gesehen, wie schnell sich Dinge ändern können. Wir hatten einen guten Start und haben einen Lauf, aber wir versuchen, jedes Rennen für sich zu sehen und wieder zu attackieren", sagt der Red-Bull-Pilot.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hofft, dass er erstmals in Montreal gewinnen kann

Dabei könnte Vettel, der für seine letzten Siege in Barcelona und Monte Carlo hart kämpfen musste, vielleicht schon am Sonntag in Montreal Probleme bekommen. Die Strecke ist nämlich alles andere als ein ideales Pflaster für sein Auto. "Sie liegt uns nicht so", meint Vettel. Denn während "Kinky Kylie" Kurven aller Art liebt, geht es auf dem Circuit Gilles Villeneuve auf einer Insel mitten im Sankt-Lorenz-Strom meist nur stur geradeaus.

Red Bull kein Montreal-Spezialist

"Das ist eins der schwierigsten Wochenenden", sagt Vettel. Im vorigen Jahr dominierte McLaren mit einem Doppelsieg von Lewis Hamilton und Jenson Button. Vettel wurde nach Reifenproblemen Vierter. "Wir hatten damals ein gutes Auto, aber die Strategie hat nicht funktioniert", meint Vettel. "Ich denke, wir haben unsere Lektion gelernt." Denn an dem "ziemlich einzigartigen Platz" in der tollen Atmosphäre einer coolen Stadt vor fantastischen Fans in Montreal würde Vettel in diesem Jahr schon gerne gewinnen.

"Sebastians Vorsprung ist mit 58 Punkten komfortabel, aber es sind noch mindestens 350 Punkte zu vergeben." Helmut Marko

Von einer Vorentscheidung im Titelrennen will man auch in Vettels Team nichts hören: "Sebastians Vorsprung ist mit 58 Punkten komfortabel, aber es sind noch mindestens 350 Punkte zu vergeben", weiß Red-Bull-Berater Helmut Marko. 143 von 150 möglichen Punkten hat Vettel bislang geholt. Seit seinem Sprung auf den WM-Thron beim Saisonfinale 2010 in Abu Dhabi hat er Platz eins der Gesamtwertung nicht mehr abgegeben.

Deshalb ist es kein Wunder, dass Formel-1-Boss Bernie Ecclestone weniger zurückhaltend ist: "Sagen wir es vielleicht so: Jeder andere müsste sehr viel Glück haben, für jeden anderen wäre es sehr schwierig, noch Weltmeister zu werden", sagt er der Fachzeitschrift 'Speedweek'. "Wenn ich mir den Speed des Autos ansehe, denke ich: Nur der eigene Teamkollege hat vielleicht noch eine Chance."

Vettels Weste ist noch fast blütenweiß

Der Australier Mark Webber liegt mit 79 Punkten hinter Hamilton (85) in der Gesamtwertung auf Rang drei. Während Hamilton in Schanghai Vettel im Rennen als bislang einziger Fahrer besiegte, ist Webber der Einzige, der in diesem Jahr einmal im Qualifying schneller war als der Weltmeister (in Barcelona).

¿pbvin|512|3783||0|1pb¿Eines ist aber klar: Gewinnt Vettel auch in Kanada, dann ist er zweifelsfrei auf der Jagd nach der frühesten WM-Entscheidung der Geschichte. Dieser Rekord gehört - wie so viele andere - derzeit noch Michael Schumacher. Der triumphierte 2002 in Magny-Cours im 11. von 17 Rennen - nach 64,7 Prozent der Saison. Diese Marke würde Vettel unterbieten, wenn er spätestens am 28. August in Spa-Francorchamps Weltmeister werden würde - wo einst der junge Michael Schumacher sein erstes Formel-1-Rennen gefahren ist.

Bei seiner derzeitigen Abgeklärtheit wäre dem 23-jährigen Vettel das durchaus zuzutrauen. Bei ihm stimmt es nämlich auch im Kopf, dem seiner Meinung nach wichtigsten Körperteil eines Rennfahrers. "Damit gewinnst du die Rennen", verrät er der 'Sport Bild'. "Denn entscheidend ist, wie jemand mit dem psychischen Stress beim Fahren umgeht, wie sehr er die Übersicht behält und wie viele Kapazitäten er noch frei hat, während er das Auto im Eiltempo um den Kurs prügelt."