• 24.08.2006 15:12

  • von Stracke / Hust

Vettel: Nach der Abitur- nun die Formel-1-Prüfung

Zu Saisonbeginn konnte Vettel die Freien Trainings der Formel 1 nicht verfolgen, weil er noch zur Schule ging, jetzt sitzt der 19-Jährige selbst im Formel-1-Auto

(Motorsport-Total.com) - Voller Selbstvertrauen ist Sebastian Vettel in die Türkei gereist, wo er für das BMW Sauber F1 Team als dritter Fahrer unterwegs sein wird. Und natürlich hat sich der Deutsche auf seine erste Ausfahrt auch "vorbereitet": "Ich habe auf dem Flug die Strecke auf einem Computerspiel gefahren. Letztes Jahr sind sie so 1:25er Zeiten gefahren, das ging bei meinem Computer nicht, ich hatte mehr so 1:30. Ich hoffe, dass ich morgen nicht fünf Sekunden langsamer bin!"

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel freut sich auf sein Formel-1-Debüt vor großem Publikum

Mit seinen erst 19 Jahren und dank der wuscheligen blonden Mähne fällt der Abiturient (Schnitt 2,8) im Fahrerlager auf: "Ich habe die ganzen Formel-1-Rennen dieses Jahr natürlich verfolgt, habe sie mir alle angeschaut. Natürlich habe ich auch die Freitagstrainings verfolgt. Nur konnte ich sie in der ersten Hälfte des Jahres nicht anschauen, weil ich da ja noch in der Schule war..."#w1#

Nach Istanbul ist der Sohn eines Zimmermanns mit eigenem Betrieb in Heppenheim ohne Vater und Mutter (Hausfrau) angereist: "Ich bin ganz alleine hier, es war eben einfach alles sehr kurzfristig, bei der Formel 3 ist meine Familie immer dabei, hier bin ich ganz alleine aber ich glaube es gibt genug Leute, die um mich herum sind..." Auch seine Freundin ("Sie war auch stolz darauf und findet es klasse") ist zu Hause geblieben.

Gratuliert wurde dem Rennfahrer in den letzten Stunden beinahe ohne Unterlass: "Gerade gestern, als ich aus dem Flieger ausgestiegen bin und die Nachricht veröffentlicht war, hat es am Flughafen nur so geklingelt. Ich habe, als ich hier gelandet bin, gleich mal zehn SMS auf einmal empfangen, es hat dann auch abends noch mehr geläutet als üblich."

Besonders stolz ist Vettel auf die Tatsache, dass er mit Michael Schumacher auf einer Bahn fahren wird: "Er war früher Schirmherr der Kartsportnachwuchsförderung, das ist eigentlich der ganze Kontakt, der da bestand, ansonsten hat er ja auch ein zeitaufwendiges Hobby (lacht) und von daher gibt es jetzt keinen ständigen Telefonkontakt. Ich bin da schon eher auf mich alleine gestellt und habe damit auch soweit kein Problem, das ist ja nicht seine Pflicht. Ich hatte aber früher auch ein Poster von ihm hängen und das ist jetzt hier schon ein komisches Gefühl..."

Natürlich drückt er seinem Landsmann im Kampf um den WM-Titel die Daumen: "Es ist ein spannender Kampf, mein Tipp: Ich glaube der Michael Schumacher macht's noch mal. Ich glaube es kommt zum Schluss auf die Reifen an. Beide Autos sind sehr schnell, die Fahrer sowieso, vielleicht gewinnt auch der mit dem Quäntchen mehr Glück. Es wird mit Sicherheit spannend. Ich hoffe, dass es eng bleibt von den Punkten und nicht einer die Flucht ergreift, und dass es bis zum letzten Rennen offen bleibt und beim letzten Rennen entschieden wird."