• 24.03.2012 10:57

  • von Dieter Rencken & Fabian Hust

Vettel: "Morgen ist alles drin"

Der Weltmeister über ein erneut enttäuschendes Qualifying, und warum er das Rennen in Sepang noch nicht aufgegeben hat

(Motorsport-Total.com) - Wieder einmal startet Lewis Hamilton im McLaren von der Pole-Position. Sebastian Vettel muss sich mit 0,415 Sekunden Rückstand und Position sechs zufrieden geben. Dank der Strafversetzung von Kimi Räikkönen geht es für den amtierenden Champion noch um eine Startposition nach vorn.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko (Motorsportchef), Sebastian Vettel

Sebastian Vettel im Gespräch mit Helmut Marko: Wo ist der Grip?

"Es ist zumindest nicht schlechter als beim letzten Mal", gibt sich der erfolgsverwöhnte Rennfahrer in Galgenhumor. "Es war einfach nicht unsere Einheit. Am Anfang habe ich mich noch ganz wohl gefühlt, aber als wir auf die weicheren Reifen gewechselt sind, war das nicht mehr der Fall. Zum Schluss sind wir aus diesem Grund wieder auf die harten Reifen gewechselt, vielleicht hilft uns das ja auch morgen im Rennen, gerade am Anfang, wir werden sehen."

Für den Rennfahrer aus Heppenheim war es ein legitimer Schritt, als einziger aus der Top 10 auf die härtere Mischung zu setzen: "Auf den Weichen habe ich mich nicht wohl gefühlt. Das war für mich auf den Harten ein Fortschritt, aber ich habe mich im Qualifying einfach nicht wohl gefühlt, da ich damit zu kämpfen hatte, eine gute Balance zu finden. Auf einer fliegenden Runde habe einfach nicht alles aus dem Auto herausholen können. Mit meiner Runde war ich zufrieden, ich habe glaube ich alles richtig gemacht. Es war nur einfach nicht mehr drin."

Schlussendlich hat also das Gefühl für den Reifen über die Tatsache gewonnen, dass das weichere Gummi auf dem Papier schneller ist: "Die weichen Reifen sind ein oder zwei Zehntelsekunden schneller, ich weiß nicht, ob dies etwas gebracht hätte. Ich habe mich einfach auf den weichen Reifen nicht wohl gefühlt und habe um die harten gebeten. Wir haben es probiert, und ich denke, dass es gut funktioniert hat. Ansonsten wären wir wohl weiter hinten gewesen."

Dass beide McLaren-Piloten wieder ganz vorne stehen, überrascht Vettel nicht: "Sie machen schon seit den Testfahrten im Winter einen starken Eindruck. Es ist keine Überraschung. Wenn man sich die Zeiten anschaut, dann liegt alles sehr nah beieinander. Das verspricht für morgen ein gutes Rennen. Man kann niemanden abschreiben. Trotzdem überwiegt im Moment natürlich die fehlende Begeisterung über das Qualifying. Ich war mit mir ganz zufrieden, aber wie gesagt, ich kam einfach nicht zurecht."

"Generell ist der Unterschied nicht allzu groß", so Vettel über den unterschied weich gegen hart. "Es ist einfach die Frage, was man selbst bevorzugt. Ich glaube nicht, dass es diesbezüglich morgen eine Überraschung gibt. Wir werden Boxenstopps sehen und die Tatsache, dass die Reifen abbauen. Die Frage ist einfach, wie schnell und wie viele Boxenstopps. Die Allgemeinheit geht im Moment von drei Stopps aus, ob es vier werden, wird sich zeigen. Wenn die Reifen sehr schnell abbauen, ist das eine Alternative. Ich denke, dass zwei Stopps unmöglich sind und drei das, worauf im Moment alle abzielen."

Zudem hat man sich nach dem Saisonauftakt in Melbourne keine Verbesserungen erwarten können: "Es ist nicht viel passiert in der Woche seit dem vergangenen Rennen, die Autos sind mehr oder weniger dieselben. Da passieren keine Wunder. Aus diesem Grund machen wir uns keine Sorgen."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Malaysia, Samstag


"Uns fehlt es einfach am Grip. Der läuft irgendwo im Fahrerlager herum, wir haben ihn nur noch nicht gefunden! McLaren war in Australien stark und sie sind es auch hier - sie sind also jenes Team, das es zu schlagen gilt. Ich denke, dass man von außen sehen kann, dass unser Auto nicht jenes ist, das sich am einfachsten fahren lässt. Wir sind uns dieser Tatsache bewusst und machen sehr viel Druck, um das in den Griff zu bekommen."

Das Rennen hat Vettel noch lange nicht aufgegeben: "Wenn man die Zeiten sieht, liegen alle nah beieinander. Man darf niemanden abschreiben. McLaren macht insgesamt den stärksten Eindruck, sowohl im Qualifying- als auch in Rennabstimmung. Ansonsten muss man auf der Lauer sein. Unsere Longruns waren ganz gut. Am Freitag waren wir ganz gut unterwegs. Wir tun uns auf den kurzen Versuchen schwer. Wir hoffen, dass das auch morgen so ist. Mercedes ist stark, vielleicht im Rennen nicht so sehr. Auch Lotus ist gut unterwegs. Morgen ist alles drin, das heißt auch bis ganz nach vorne."