• 22.08.2008 17:06

  • von Marco Helgert & Dieter Rencken

Vettel mit "sehr viel Spaß" unterwegs

Der Toro-Rosso-Pilot über einen guten Trainingstag, eine untypische Stadtstrecke, schwierige Sektionen und Einschätzungsschwierigkeiten

(Motorsport-Total.com) - Es war schon eine Überraschung, als Sebastian Vettel am Ende des 1. Freien Trainings in Valencia am Freitagmorgen als Schnellster in der Zeitenliste auftauchte. Der Toro-Rosso-Fahrer ist selten in diesen Regionen zu finden. Doch die Bestzeit war wohl der Reifenwahl geschuldet. "Am Morgen fuhren wir die Bestzeit, aber wir gehörten zu den wenigen Teams, die gegen Ende der Sitzung neue Reifen nahmen", erklärte er.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Vor allem die Schlusskurve hat es Sebastian Vettel angetan

Davon abgesehen wurde der erste Valencia-Tag vom Gewinnen der neuen Eindrücke bestimmt. Und auch der Heppenheimer sah die neue Strecke nicht als reinrassigen Stadtkurs - zählt ihn aber noch in diese Kategorie. "Es ist schon ein Straßenkurs", so Vettel. "Er ist etwas untypisch, denn der Asphalt ist sehr griffig. Anfangs hat er sehr wenig Grip gehabt, weil die Strecke sehr schmutzig war. Aber generell ist der Asphalt sehr griffig, es ist eher eben - es gibt wenig Bodenwellen. Das ist eher das Untypische, auch, dass man hier und da etwas mehr Auslauf hat."#w1#

"Insgesamt kann man ihn schon noch in die Kategorie Straßenkurs einordnen. Es ist auch nicht so ohne, man muss doch nah an die Mauern heran, um alles herauszuholen. Es macht sehr viel Spaß", fuhr er fort. Vor allem die letzte Kurve sei eine Herausforderung. "Man kommt da im siebten Gang mit voller Lotte dort an, dann eine Links-rechts-Kombination, und mitten in der Rechtskurve muss man anfangen zu bremsen, sonst bekommt man Zielkurve nicht mehr. Da wird das Auto sehr leicht, das ist sehr, sehr schwierig."

Auch der langsame Bereich um die Brücke herum sei interessant. Der Übergang auf die Brücke sei kein Problem für die Reifen, obschon sich Bridgestone im Vorfeld leicht besorgt zeigt. "Im Auto fühlt man das nicht. Es ist die einzige Welle auf dem Kurs, ansonsten würde man etwas vermissen. Das ist aber eine sehr interessante Sektion. Sie ist recht langsam, aber wirklich schwierig. Man muss eine gute Fahrzeugbeherrschung haben und die Scheitelpunkte immer genau treffen. Es macht Spaß."

Völlig anders als Monaco

Dennoch: Im Vergleich zu Monaco sei Valencia völlig anders. "Das kann man nicht vergleichen. Hier gibt es zum Beispiel viele Geraden. Die Kurven sind zwar auch langsam, aber der Kurs ist technisch sehr fordernd. Das ist für Straßenkurse etwas unüblich, das stimmt schon, aber der Asphalt ist sehr griffig", so Vettel.

Doch so anders sich der neue Kurs präsentieren mag, ein Problem wird bleiben: die Schwierigkeit des Überholens. "Ich bin heute Morgen und am Nachmittag einigen Autos gefolgt und ich glaube, dass es eine Möglichkeit gibt - aber das wird schwierig. Vor den Kurven 12 und 17 gibt es Chancen", erklärte er. Doch ein einfaches Unterfangen wird das nicht. "Es ist nicht allein wegen des Layouts der Strecke einfacher, es ist noch immer schwierig."

Eine Leistungseinschätzung aber fällt noch schwer. "Es ist immer schwierig, etwas Genaues vorherzusagen", erklärte er. "Wenn man in einem McLaren oder Ferrari sitzt, dann hat man keine Wahl, man ist gezwungen zu sagen, dass man gewinnen oder das Auto auf die Pole stellen will. Es kommt darauf an, wie schnell die anderen sind. Wir wollen unsere eigene Leistung maximieren. Wir sind auf einem guten Weg, hatten zwei gute Trainings. Alles, was wir testen wollten, konnten wir auch testen. Wir haben klare Antworten bekommen."