• 27.08.2006 10:01

Vettel: "Michael ist ein Vorbild für mich"

BMW Sauber F1 Team Sensation Sebastian Vettel im Interview über seinen ersten Tag in der Formel 1 und seine Bewunderung für Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Frage: "Sebastian, Gratulation zu deinem Wahnsinnseinstand in der Formel 1. Damit hast du auch deine eigenen Erwartungen übertroffen, oder?"
Sebastian Vettel: "Ja - vor allem, weil es vorher praktisch gar keine Erwartungen gab! Es war mein zweiter Einsatz in diesem Fahrzeug. Am Anfang musste ich mich erst an alles gewöhnen, aber das ging relativ schnell - nach drei, vier Runden habe ich mich sehr wohl gefühlt. Dann hat es perfekt funktioniert."

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Shooting-Star: Sebastian Vettel stieg mit einem Paukenschlag in die Formel 1 ein

"Ich konnte dem Team sehr wertvolle Informationen liefern, was für das ganze Wochenende wichtig ist, hatte eine Menge Spaß - und dass ich am Schluss dann Schnellster war, war für mich natürlich besonders gut."#w1#

Vorbereitung auch mit Computerspielen

"Es hat richtig Spaß gemacht!" Sebastian Vettel

Frage: "Die Strecke in Istanbul war ja auch neu für dich. Wie hast du es dennoch hinbekommen, sogar Bestzeit zu fahren?"
Vettel: "Ich habe mir vorher Onboardkameras angeschaut und natürlich versucht, mit Videospielen die Strecke auswendig zu lernen. Am Donnerstag war ich früh hier, um die Strecke abzulaufen - und dann bin ich noch zwei, drei Runden mit dem Roller gefahren. Das war im Prinzip das Maximum, was ich machen konnte. Im Nachhinein hat es ziemlich viel gebracht, aber die Strecke ist schon schwer. Sie ist absolut fantastisch! Es macht natürlich umso mehr Spaß, wenn man auf einer Strecke fährt, die einem selber gefällt, denn dann lernt man auch deutlich schneller. Es hat richtig Spaß gemacht!"

Frage: "Du hast vorher gesagt, du möchtest schneller sein als Michael Schumacher, was du geschafft hast. Was für ein Gefühl war es, dein eigenen Namen ganz oben auf der Zeitenliste zu sehen?"
Vettel: "Das war schon ungewohnt. Zwischendurch - also nachdem ich die gute Zeit gefahren hatte - war ich an der Box. Ich habe nach links geschaut, weil da der TV-Schirm hängt, und ich sah dann jemanden gegen meine Zeit fahren. Ich sah meinen Namen bei den Sektorenzeiten, und derjenige hat versucht, meine Zeiten zu schlagen. Das ist schon ungewohnt, denn normalerweise sitze ich freitags um diese Zeit auf der Couch bei meinen Eltern und wir gucken gemeinsam Formel 1. Dass ich jetzt im Auto saß und meinen Namen an der Spitze des Klassements las, war schon ungewohnt - alleine schon 'S. Vettel' zu lesen, ist ungewohnt. Das macht mich schon sehr stolz."

Frage: "Wie ist es, wenn die großen Namen der Formel 1 dann auf einmal so positiv über einen reden?"
Vettel: "Das ist schon komisch. Normalerweise reden die Leute nur von ihrem Rennen und wie es war, aber wenn sie über einen selbst sprechen, wie jetzt mich, dann ist das schon komisch. Es haben aber alle etwas Positives gesagt. Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) kann ich in der Hinsicht zustimmen, dass ich schon angespannt war, aber ich hatte auch Spaß. Dann fällt es einem schon leichter."

Schumacher bleibt ein Vorbild für Vettel

"Nach jedem Rennsieg freut er sich immer noch wie ein kleines Kind." Sebastian Vettel

Frage: "Du hattest mal ein Poster von Michael Schumacher in deinem Zimmer. Kommt das jetzt weg, kommt da jetzt die Zeitenliste von Freitag hin?"
Vettel: "Das Poster ist weg, aber die Zeitenliste kommt da nicht hin. Michael ist nach wie vor ein Vorbild für mich - nicht, weil er sieben Weltmeisterschaftstitel und viele Rennen gewonnen hat, sondern wegen der Art und Weise, wie er das Ganze betreibt. Das ist einmalig. Nach jedem Rennsieg freut er sich immer noch wie ein kleines Kind. Man sieht einfach, dass es sein Leben ist, dass es ihm Spaß macht - immer noch Spaß macht, denn er ist ja schon einige Zeit dabei. In meinem Zimmer bleibt es aber so, wie es ist, glaube ich."

Frage: "Kannst du dich denn jetzt überhaupt noch auf den Titelkampf in der Formel-3-Euroserie konzentrieren?"
Vettel: "Absolut. Nächste Woche geht es in Zandvoort weiter. Ich bin in der Meisterschaft sechs Punkte zurück und versuche natürlich noch, den Titel in der Formel 3 zu erringen. Das hat jetzt erstmal Priorität, denn die weiteren Einsätze in der Formel 1 sind noch ungewiss. Der Fokus ist jetzt erstmal wieder bei der Formel 3 in Zandvoort."