• 20.09.2012 13:46

Vettel: Letzter, um Erster zu werden

Erste Stimmen aus der FIA-Pressekonferenz: Warum Sebastian Vettel als Letzter in Singapur angekommen ist und wieso ein Regenrennen kritisch wäre

(Motorsport-Total.com/SID) - Keine Ahnung, aber viele Ideen: Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat die Gründe für die Zickereien seiner "Abbey" noch nicht gefunden, hofft aber dennoch, sie behoben zu haben. "Wenn wir wüssten, was der Fehler war, hätten wir ihn schon nach dem ersten Mal behoben", sagt der Red-Bull-Pilot, der zuletzt in Monza bereits zum zweiten Mal 2012 wegen einer defekten Lichtmaschine ausgeschieden war. "Aber wir haben einige Ideen, deshalb hoffen wir, dass es diesmal besser sein wird." Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz hatte Motorenlieferant Renault zuvor zur Trennung vom Hersteller aufgefordert.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat noch immer keine Erklärung für die technischen Defekte Zoom

Um nach neun Rennen ohne Sieg - seiner längsten Negativserie seit dem ersten Erfolg 2008 in Monza - wieder in die Erfolgsspur zu kommen, hat Vettel zudem einen Trick aus dem Vorjahr wiederholt: Er kam als Letzter, um Erster zu werden. Während seine Kollegen schon seit Tagen Werbetermine in Singapur wahrnahmen, traf der Hesse erst am Donnerstagmittag im asiatischen Stadtstaat ein.

"Das hat sich im letzten Jahr bewährt", erklärt der 25-Jährige, der 2011 erstmals so spät anreiste und prompt seinen ersten Sieg beim spektakulären Nachtrennen feierte. Der Hintergrund: Da sich die Fahrer in Singapur wegen der späten Termine weiter im "europäischen Modus" bewegen, erst am frühen Morgen ins Bett gehen und am Mittag aufstehen, will Vettel durch einen möglichst knappen Vorlauf das Risiko der zeitlichen Umgewöhnung minimieren.

Regen am Rennsonntag möglich

Ein wenig Sorge bereitet dem aktuellen WM-Vierten derzeit aber die Wettervorhersage in Singapur. Denn ausgerechnet am Sonntag beim Rennen soll es im asiatischen Stadtstaat regnen - und auf nasser Strecke war in diesem Jahr stets WM-Spitzenreiter Fernando Alonso der Schnellste.

Unter Flutlicht in Singapur, wo 1.500 Strahler die Strecke viermal so stark erhellen wie im Fußballstadion, wäre dies jedoch für alle Piloten Neuland: "Es ist schwer zu sagen, wie sich das auswirken würde", meint Vettel. "Keiner von uns ist je ein Formel-1-Rennen bei Nacht mit Flutlicht im Nassen gefahren." Gewiss wäre nach Angaben des Heppenheimers nur eines: "Aufgrund der Streckenbeschaffenheit würde es sehr glitschig werden."

Auf Ausrutscher von Alonso (Ferrari) und dem aktuell Zweitplatzierten Lewis Hamilton (McLaren) hofft aber nicht nur der WM-Vierte Vettel, sondern auch der einen Punkt und einen Platz vor ihm liegende Kimi Räikkönen. Weil er bei nahezu allen Bedingungen das Optimum herausholt, trauen ihm viele sogar den Titelgewinn ohne einen Rennsieg zu. "Grundsätzlich ist das sicher möglich", sagt auch Vettel, "aber leichter wäre es sicher, wenn man viele Rennen gewinnt."

Räikkönen lässt alles von sich abprallen

Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen während der heutigen FIA-Pressekonferenz in Singapur Zoom

"Iceman" Räikkönen ist diese Diskussion - wie so viele - zu müßig: "Es zählen Punkte und nicht Siege", brummelt er in Singapur vor sich hin. "Und wer am Saisonende die meisten Punkte auf dem Konto hat, hat den Titel auch verdient."

Alonso hat derweil seine süffisanten Bemerkungen über Vettel relativiert. Angesprochen auf seine Aussage, dass "nur Lewis Hamilton auch gewinnen kann, wenn er nicht das beste Auto hat", gab sich der Spanier diesmal zumindest diplomatischer. "Natürlich fährt auch Seb sehr stark und hat das Fahren nicht verlernt", erklärt er. "Vielleicht hat er in diesem Jahr einfach wirklich nur ein Auto, das nicht so konkurrenzfähig ist und hat es deshalb schwieriger."

Ganz auf der Rechnung zu haben scheint der WM-Spitzenreiter den Weltmeister der vergangenen beiden Jahre aber immer noch nicht. Sollten Vettels Ideen zur Technik und der Trick der späten Ankunft greifen, müsste Alonso seine Meinung vielleicht nochmal überdenken.