Da Matta: Späte Abrechnung mit Gascoyne

Ex-Toyota-Pilot Cristiano da Matta übt acht Jahre nach seinem Toyota-Aus heftige Kritik am damaligen Technikchef Mike Gascoyne, der heute bei Caterham arbeitet

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Toyota-Pilot Cristiano da Matta übt heftige Kritik an Mike Gascoyne, der bei Caterham die technische Verantwortung trägt. Der Brite fungierte von 2004 bis zum Frühjahr 2006 als Technikchef des in Köln-Marsdorf beheimateten Rennstalls, wurde dann aber wegen Differenzen über die technische Richtung des Teams entlassen.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne hat inzwischen bei Caterham das Technikzepter in der Hand Zoom

Da Matta, der 2003 von den Champ-Cars in die Formel 1 zu Toyota wechselte und Ende 2004 das Team verlassen musste, war Zeuge, wie sich der damals reichste Rennstall der "Königsklasse" unter der Leitung Gascoynes entwickelte und spart gegenüber 'TotalRace' nicht mit Kritik: "Ich weiß nicht, ob ich das sagen darf, aber am Ende war Mike Gascoyne das große Problem. Er stieß zum Team und verdiente sehr viel Geld, aber das Auto, das eigentlich schneller hätte sein sollen als 2003, war 2004 langsamer. Und mit jeder seiner neuen Ideen wurden wir schlechter, nicht besser."

Gascoyne hatte bei Toyota ein Jahresgehalt von rund acht Millionen Dollar - kein Technikchef verdiente damals so viel wie der Mann aus Norwich, der für seinen aggressiven Führungsstil gefürchtet war. Die Statistik gibt da Matta recht: Tatsächlich ging es mit dem Team 2004 bergab. Man fuhr zwar mit Platz acht in der Konstrukteurs-WM die gleiche Platzierung wie im Jahr davor ein, holte aber nur neun statt 16 WM-Punkten.

"Mit jeder seiner neuen Ideen wurden wir schlechter, nicht besser." Cristiano da Matta

Da Matta übte intern heftige Kritik an Gascoyne, was ihm schließlich zum Verhängnis wurde - Ende 2004 musste er das Team verlassen und flüchtete wieder in die USA in die Champ-Car-Serie. Dort hatte er ein interessantes Gespräch, das für ihn wie Balsam auf seiner Seele wirkte. "In Long Beach sah ich einen Kerl, der ein Toyota-Hemd trug", erzählt er. "Ich fragte mich, was der Kerl hier tut, denn wir fuhren mit Ford-Motoren. Er kam auf mich zu und sagte: 'Da Matta-San. Ich bin für Toyota hier. Wir trennen uns von Mike Gascoyne. Die Dinge, die du in der Vergangenheit gesagt hast, stimmen wirklich."

Für den 39-jährigen Brasilianer bedeutete dies eine Genugtuung, wie er selbst zugibt: "Ich sagte , dass mich das freut, auch wenn die Neuigkeiten etwas spät kommen, aber ich freute mich über den Respekt, den er meiner Arbeit entgegenbrachte. So konnte ich in der Nacht ruhig schlafen und wusste, dass ich für meinen Teil alles richtig gemacht habe. Das war eine Erleichterung."

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