• 18.04.2010 11:37

Vettel: "Es hätte auch anders ausgehen können"

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel über den turbulenten Grand Prix von China, das Boxenduell mit Lewis Hamilton und den sechsten Platz im Regen

(Motorsport-Total.com/Sky) - Nach der Qualifikation von China galt Sebastian Vettel als Topfavorit auf den Sieg in Schanghai, doch wenige Augenblicke nach dem Start schwanden die Chancen des Red-Bull-Piloten immer weiter: Erst fiel Vettel hinter Frühstarter Fernando Alonso und Teamkollege Mark Webber zurück, anschließend brachte der Regen eine weitere Wendung - Vettel musste sich beim Boxenstopp hinter Webber anstellen und verlor etwas an Boden. Im Interview nimmt der 22-Jährige Stellung zum Rennen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel konnte seine Pole nicht in einen Rennsieg in China ummünzen

Frage: "Sebastian, wenn man von vorne ins Rennen geht, dann will man eher keinen Regen haben. War der Grand Prix von China der Beweis dafür?"
Sebastian Vettel: "Ich denke, heute war es einfach eine Lotterie. Es hätte auch anders ausgehen können. Unterm Strich war es meiner Meinung nach aber wichtig, ein paar Punkte aus diesem Rennen mitzunehmen. Wir hätten vielleicht noch etwas weiter vorne sein können, die Geschwindigkeit dafür war nämlich da."#w1#

"Die Bedingungen waren allerdings sehr wechselhaft und insgesamt war es ein Auf und Ab. Es war eine Lotterie, zu welchem Zeitpunkt man an die Box geht und wie sich das auszahlt. Klar: Man hat vieles richtig und vieles falsch machen können. Im Nachhinein ist es aber immer einfacher."


Fotos: Red Bull, Großer Preis von China


"Man muss sich nur einmal die McLaren-Autos ansehen: Jenson ist am Anfang draußen geblieben. Das ist verständlich. Wenn man das eine Fahrzeug reinholt, dann lässt man das andere vielleicht noch draußen. Das war im Endeffekt die richtige Entscheidung. Ich denke, es hätte heute noch viel schlimmer sein können."

An der Box zu viel Zeit eingebüßt?

Frage: "Du hast den Start gegen Mark Webber verloren und musstest dich auch beim Boxenstopp hinter deinem Teamkollegen anstellen. Fiel dabei vielleicht die Vorentscheidung, weshalb du es letztendlich nicht auf das Podium geschafft hast?"
Vettel: "Das hat mit Sicherheit nicht geholfen. Letztendlich ging aber auch danach noch einiges drunter und drüber."

"Das alles jetzt nur auf diese eine Aktion zu schieben, wäre sicherlich falsch. Da kann man nichts machen. Er hatte den Platz beim Start gewonnen. Ich war etwas überrascht, vor allem dass Fernando gleich vorbeigeschossen kam. Ich muss jetzt erst einmal schauen, weshalb mein Start nicht so gut war, wie der von Mark."

"Ich denke, man hätte heute noch viel mehr verlieren können." Sebastian Vettel

Frage: "Du würdest also nicht sagen, dass du das Rennen in der Box verloren hast?"
Vettel: "Ich denke, man hätte heute noch viel mehr verlieren können. Es war schwierig - ein absolutes Chaosrennen. Mit dem sechsten Platz können wir am Ende sehr zufrieden sein. Während des Rennens hatten wir einige Probleme und ich hatte kräftig mit dem Auto zu kämpfen."

"Die meiste Zeit haben wir vermutlich am Anfang durch den Fehler verloren. Man probiert eben sein Bestes. Keiner weiß, ob das richtig oder falsch ist. Das größte Problem war, die Reifen nach den Neustarts und nach den Boxenstopps wieder auf Temperatur zu bringen."

"Speziell Lewis hat nach dem Restart am meisten gutgemacht. Dann hat sich das Ganze etwas eingefroren und alle waren in etwa gleich schnell unterwegs. Wir müssen nun einfach verstehen, weshalb wir unter diesen Bedingungen - die zwar äußerst selten sind - so viele Probleme hatten."

Kubica war nicht mehr einzuholen

Frage: "Du hattest zudem ein Duell mit Lewis Hamilton in der Boxengasse, wobei es vielleicht sogar eine Berührung gab. Was hast du da im Auto gedacht?"
Vettel: "Ich dachte eigentlich nur: 'Mensch, der versucht, mir den Hinterreifen aufzuschlitzen' (lacht; Anm. d. Red.)."

"Wie auch immer - dafür gab es keinen Grund, denn ich war einigermaßen vorne. Da ich dieses Zehntel eher an die Linie komme, kann ich auch um ein Zehntel früher den Limiter ausschalten und habe dieses Zehntel als Vorteil bei der Beschleunigung."

"Letztendlich hatte ich wohl Glück, dass ich keinen Schaden davongetragen habe." Sebastian Vettel

"So gesehen war ich vorne. Ich verstehe nur nicht, weshalb man da noch einmal zuziehen muss. Er war deutlich hinter mir. Letztendlich hatte ich wohl Glück, dass ich keinen Schaden davongetragen habe. Alles in allem war das nicht so entscheidend."

Frage: "Weshalb war Robert Kubica am Ende ein schier unüberwindbares Hindernis?"
Vettel: "Anfangs war ich deutlich schneller. Wir haben dann etwas verloren, weil wir eine Runde zu früh hereingekommen sind."

"Es war in meinen Augen aber doch die richtige Entscheidung. Eigentlich war ich schon schneller als er, hatte in den letzten zehn Runden aber eher mit mir selbst zu kämpfen. Da musste ich ihn ziehen lassen. Ich versuchte schließlich nur noch, den sechsten Platz ins Ziel zu bringen."