• 10.10.2008 09:35

  • von Fabian Hust & Dieter Rencken

Vettel: "Das war die perfekte Antwort"

Der Toro Rosso-Pilot erinnert sich an seinen Patzer in Fuji vom vergangenen Jahr und blickt zurück auf den ersten Trainingstag in Fuji

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel erlebte im vergangenen Jahr einen sehr denkwürdigen Großen Preis von Japan. In seinem sechsten Formel-1-Rennen lag er während einer Safety-Car-Phase hinter Red Bull-Kollege Mark Webber auf der zweiten Position, als er in den Australier brachte, wodurch das Rennen für beide Piloten gelaufen war.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel blickt dem Rest der Saison optimistisch entgegen

"Mittlerweile sind wir alle darüber hinweg", meinte der Deutsche am Freitag im Interview mit 'Premiere'. "Bis zu diesem Punkt war es für uns ein sehr gutes Rennen gewesen. Das Wichtige war einfach, dass wir das Positive in dieses Jahr mitgenommen haben. Und jetzt läuft es ja."#w1#

"Es hat natürlich eine Zeit lang gedauert, bis man aus diesem Tief heraus kam, bis man das verdaut hat", gibt der 21-Jährige rückblickend zu. "Aber wir hatten in der Woche darauf gleich ein sehr, sehr gutes Rennen in China. Das war sozusagen die perfekte Antwort gewesen."

"Der Anfang der Saison war sicherlich nicht so wie gewünscht", blickt der Heppenheimer zurück, der in den ersten vier Rennen vier Ausfälle zu beklagen hatte. "Wir sind dann immer besser in Fahrt gekommen. Wir haben ein sehr starkes Paket. Jetzt schauen wir mal, dass wir die letzten drei Rennen auch noch gut auf die Reihe bekommen, dann schauen wir, wo wir stehen."

"Ich würde sagen, dass es für uns seit Monaco richtig gut läuft." Sebastian Vettel

"Ich würde sagen, dass es für uns seit Monaco richtig gut läuft. Ein Schlüssel zum Erfolg war es gewesen, dass wir das neue Auto richtig schnell verstanden haben. Abgesehen davon haben wir uns als Team verbessert. All diese Details haben schlussendlich dabei geholfen, einen großen Schritt nach vorn zu machen."

Die Rennstrecke von Fuji, auf der an diesem Wochenende der Große Preis von Japan stattfindet, hat es nach Ansicht des Rennfahrers in sich: "Es ist auf dieser Strecke sehr schwierig, den Rhythmus zu finden. Es ist ganz schwer, das Auto richtig abzustimmen, das richtige Setup zu finden."

Egal, wie es in den verbleibenden drei Rennen der Saison laufen wird, an seinen ersten Sieg in Monza wird er sich am Ende der Saison auf jeden Fall positiv erinnern: "Die Bilder sind schon noch da. Natürlich ging es danach gleich weiter. Meine Einstellung, wie ich an die Rennen herangehe, hat sich dadurch nicht verändert."

"Man muss weiterhin sehr hart arbeiten." Sebastian Vettel

"Man muss weiterhin sehr hart arbeiten. In Singapur hatten wir mit dem fünften Platz ein sehr gutes Rennen. Man kann natürlich nicht von uns erwarten, dass wir ganz vorne mit mischen. Aber ich denke, dass wir uns soweit nicht verkehrt anstellen."

Ob er wohl am Ende wieder der beste Deutsche sein wird? "Um ehrlich zu sein, mir ist es nicht allzu wichtig, der beste Deutsche zu sein. Wichtig ist, dass sie das Beste aus uns selbst herausholen. Was drin ist, ist wie immer schwierig zu sagen. Wenn wir es in der Qualifikation in die Top 10 schaffen und dann vielleicht noch ein paar Punkte drin sind, so wie in den vergangenen Rennen, dann wäre dies prima. Aber wir haben alle die Füße am Boden, dass wir uns überraschen."

"Wir hatten in der zweiten Einheit leider nicht wirklich die Möglichkeit, das Auto in Rennabstimmung auszuprobieren." Sebastian Vettel

Am Freitag belegte Vettel mit 0,378 Sekunden Rückstand den achten Platz: "Hinter dem Freitag steht immer ein Fragezeichen. Wir hatten in der zweiten Einheit leider nicht wirklich die Möglichkeit, das Auto in Rennabstimmung auszuprobieren. Wegen eines technischen Problems konnten wir den Longrun nicht abspulen. Aber ich denke, dass wir dennoch zufrieden sein können. Wenn es darum geht, das Auto perfekt abzustimmen, ist die Strecke eine der schwierigsten. Ich denke aber trotzdem, dass es uns soweit gelungen ist."

"Es ist sehr schwer, das richtige Setup zu finden. Man hat mit 1,3 Kilometern die längste Gerade, hat nichts zu tun, hat ein bisschen Zeit zum Lesen. Der erste Teil ist sehr schnell, besteht aus vielen Hochgeschwindigkeitskurven. Der letzte Teil ist sehr eng. Man muss den richtigen Kompromiss finden, darf nicht nur auf den schnellen oder langsamen Teil schauen. Man stimmt das Auto auf keinen Fall auf die Gerade ab, da es zu viele langsame Kurven gibt, in denen man Abtrieb benötigt."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Japan, Freitag


Auch fahrerisch ist der Kurs anspruchsvoll, vor allem der dritte Sektor: "Im engen Teil kann man sehr leicht Fehler machen, es ist unheimlich schwierig, das perfekt hinzubekommen. Man versucht immer, mehr raus zu holen, es ist jedoch immer eine Gratwanderung. Wenn man etwas zu viel Druck macht, dann schießt man über den Scheitelpunkt hinaus, verliert das Heck und dann ist der ganze Schwung für die folgende Gerade weg."

Für den Samstag ist Regen gemeldet, am Sonntag trockene Bedingungen - Vettel fühlt sich für beide Fälle gut vorbereitet: "Wir haben auch im Nassen ein gutes Paket. Letztendlich haben wir keinen Einfluss darauf. Wir können uns wünschen, was wir wollen. Es gibt wohl eine Fifty-Fifty-Chance. Es sollte kein Problem sein, egal, ob es trocken oder nass ist."