• 10.10.2008 09:30

Haug: "Waren ausgeglichen und gut unterwegs"

Mercedes-Sportchef Norbert Haug analysiert den ersten Trainingstag in Fuji und nimmt im Titelkampf keinen Gegner auf die leichte Schulter

(Motorsport-Total.com/Premiere) - Lewis Hamilton belegte im Freien Freitagstraining in Fuji den dritten Platz und war damit um 28 Tausendstelsekunden schneller als sein WM-Rivale Felipe Massa, während Heikki Kovalainen Rang neun belegte. Im Anschluss nahm sich Mercedes-Sportchef Norbert Haug wie üblich kurz Zeit für eine Analyse des Geschehenen.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug hält sich mit Prognosen für den Japan-Grand-Prix zurück

Frage: "Herr Haug, wie ist es heute aus Ihrer Sicht gelaufen?"
Norbert Haug: "Nicht schlecht, es war alles okay. Wir haben das ganze Programm durchgespult, waren schnell und konstant unterwegs. Das sah gut aus."#w1#

Bessere Wetterprognose als 2007

Frage: "Sie haben eben mit einem Kollegen von Bridgestone gesprochen. Haben Sie ihm für die grünen Reifenrillen gedankt oder was war da eben das Thema?"
Haug: "Nein. Die grünen Streifen sind mir nicht so wichtig. Die Rundenzeiten sind viel wichtiger - und die waren okay. 'Welcome to Japan', hat er gesagt. Diesmal regnet es wenigstens nicht!"

"Die Vorhersage ist besser als letztes Jahr." Norbert Haug

Frage: "Heute, aber wie sieht es für morgen aus? Da soll es ja regnen, deswegen wurde heute mehr gefahren als sonst an einem Freitag, nicht wahr?"
Haug: "Die Vorhersage ist besser als letztes Jahr. Damals war ja auch der Freitag trocken und dann ging es zwei Tage lang volles Programm los. Es sollte diesmal besser sein."

Frage: "In der Weltmeisterschaft spitzt es sich auf einen Zweikampf zwischen Lewis Hamilton und Felipe Massa zu. Wer hat drei Rennen vor Schluss die besseren Karten?"
Haug: "Ich kann nicht in die Zukunft schauen. Ich weiß, dass wir sieben Punkte Vorsprung haben und dass wir einige mehr haben könnten, wenn wir alles richtig gemacht hätten, aber es gibt sicherlich auch einige Konkurrenten, die auch nicht alles wie geplant zusammengebracht haben. Gut ist auf jeden Fall, den Vorsprung zu haben. Sicherlich haben wir mindestens eine gleich gute Chance auf den Titel wie die restlichen Rivalen."

"Natürlich hat Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) bei 27 Punkten Rückstand und 30 noch zu vergebenden Punkten nur noch eine Außenseiterchance, aber es hat schon die unmöglichsten Dinge gegeben, daher hat man die, die mathematisch noch eine Chance haben, automatisch auf der Rechnung. Es ist besser so rum, denn wenn man sich dann verschätzt, dann verschätzt man sich zu den eigenen Gunsten. Ich glaube, es wäre vollkommen falsch, sich schon am Ziel zu wähnen, solange man noch unterwegs ist."

Glock kein echter Gegner

Frage: "Timo Glock fuhr heute Bestzeit. Wie sehen Sie seine Leistung?"
Haug: "Es ist sehr erfreulich, dass gerade die vier Burschen, die in Singapur in den Punkten waren, gut unterwegs sind, denn etwas wie in Singapur kriegt man nicht geschenkt, sondern das war Leistung. Die Jungs haben es drauf. Ich denke, von diesen deutschen Fahrern wird man noch vieles hören, deshalb freue ich mich. Ich denke jetzt nicht, dass Timo so eine gewagte Strategie wählen wird, dass er auf Pole fährt, denn man muss ja anschließend auch das Rennen bestreiten. Es geht nicht immer so, dass man zwölf Runden fährt und dann durch das Safety-Car Hilfe bekommt. Das ist okay, wenn das mal klappt. Die Regel ist nach wie vor viel diskutiert und wird von den wenigsten begriffen."

"Es wird eben hie und da mal das Feld durcheinander gewürfelt." Norbert Haug

Frage: "Sie sprechen Fernando Alonso an in Singapur..."
Haug: "Ja. Er hatte den Speed, aber er hat selbst zugegeben, dass er ohne das Durchmischen des Feldes nicht in die Punkte gekommen wäre. Wenn es die Regel gibt, dann muss man sich sicherlich als Sieger sehen, wenn man davon profitiert hat, das ist ganz klar, aber ich will hier keinen Exkurs über die Safety-Car-Regel machen, denn die ist letztendlich für alle gleich. Es wird eben hie und da mal das Feld durcheinander gewürfelt."

"Wir sind zuletzt auf Nummer sicher gegangen und haben die Punkte eingefahren, die machbar sind. Ich glaube, das ist die richtige Annäherung an das Thema, heißt aber nicht, dass Lewis im Schongang unterwegs ist - überhaupt nicht. Wir haben starke Gegner, aber ich bin von dem, was wir heute zuwege gebracht haben, durchaus angetan. Wer den Verlauf der Rundenzeiten auf den zwei verschiedenen Reifen gesehen hat, der hat gesehen, dass wir mit beiden Reifen sehr ausgeglichen und sehr gut unterwegs waren. Ob das heißt, dass wir Favoriten sind, weiß ich nicht, aber es gibt eh keine Punkte dafür, dass man Favorit ist."


Fotos: McLaren-Mercedes, Großer Preis von Japan, Freitag