Verwunderung über LKYSUNZ: FIA lehnt drei von vier neuen Teams ab

Langsam kommt Licht ins Dunkel: Die FIA hat drei Teams darüber informiert, dass ihre Bewerbung für einen Startplatz in der Formel 1 nicht angenommen wurde

(Motorsport-Total.com) - Obwohl es weiterhin keine offiziellen Informationen vom Automobil-Weltverband FIA gibt, ob und wenn ja welche neuen Teams im Zuge des im Februar 2023 ausgeschriebenen Bewerbungsprozesses angenommen werden, verdichten sich in der Formel 1 die Informationen darüber, dass die Entscheidungsfindung hinter den Kulissen weit fortgeschritten ist.

Titel-Bild zur News: FIA-Logo

Die FIA hat sich zum Status der Bewerbungen neuer Teams bisher nicht offiziell geäußert Zoom

Laut Informationen von Motorsport-Total.com hat nur noch eins von ursprünglich vier Teams, die es in die finale Phase des FIA-Prozesses geschafft haben, Chancen auf einen positiven Bescheid. Es handelt sich dabei um das amerikanische Andretti-Cadillac-Projekt, das jedoch weiterhin auf eine formelle Zusage wartet.

Am Rande des Grand Prix von Japan kam neue Bewegung ins Thema neue Teams, weil eins der Projekte, LKYSUNZ, am Freitagmorgen per Presseaussendung mitgeteilt hatte, dass man bereit sei, anstatt der vorgesehenen 200 Millionen sogar 600 Millionen US-Dollar Antiverwässerungsgebühr zu bezahlen.

Daraufhin meldeten sich Mitarbeiter von bestehenden Formel-1-Teams, die sich darüber verwundert zeigten. Denn im Paddock in Suzuka spricht sich herum, dass dem Personal von LKYSUNZ mitgeteilt wurde, dass das Team von der FIA eine Absage erhalten habe. Weswegen sich jetzt LKYSUNZ-Mitarbeiter bei anderen Formel-1-Teams bewerben.

Recherchen von Motorsport-Total.com haben daraufhin ergeben, dass nicht nur LKYSUNZ von der FIA schriftlich mitgeteilt wurde, dass die eingereichte Bewerbung nicht erfolgreich war. Auch Hitech und Rodin Carlin wurden demnach darüber informiert, dass ihre eingereichten Informationen für eine positive Bewertung nicht ausreichend sind. Die FIA wollte dies auf Anfrage am Freitag jedoch nicht offiziell bestätigen.

Verwunderung über Presseaussendung

Dass LKYSUNZ ungeachtet dessen Presseinformationen über einen neuen Milliardeninvestor aus Florida und die Bereitschaft, eine höhere Antiverwässerungsgebühr zu bezahlen, verbreitet, sorgt jetzt in der Branche für Stirnrunzeln.

LKYSUNZ-CEO Benjamin Durand erklärt dazu am Telefon: "Wir stehen weiter in Dialog mit der FIA. Ich kann dazu aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht ins Detail gehen, weil wir an eine Verschwiegenheitserklärung gebunden sind."

Tatsächlich hat LKYSUNZ nach der formellen Absage neue Unterlagen eingereicht, in der Hoffnung, die FIA werde auf Basis davon eine Neubewertung vornehmen. Das wird jedoch laut Informationen von Motorsport-Total.com nicht passieren. Die in der FIA-Ausschreibungen vorgesehenen Fristen sind verstrichen, und die Absage soll final sein.

Bewerbungskriterien so streng wie nie zuvor

Die Kriterien, die neue Teams erfüllen müssen, um den FIA-Bewerbungsprozess positiv beschieden zu bekommen, sind 2023 so streng wie nie zuvor. LKYSUNZ & Co. müssen nicht nur belegen, dass sie finanziell ausreichende Ressourcen zur Verfügung haben, um ein Formel-1-Programm finanzieren zu können.

Sondern zum ersten Mal wurde von den Bewerbern auch verlangt, in einem konkreten Plan darzulegen, wie das Projekt ökologisch nachhaltig aufgestellt werden soll, um bis 2030 einen Netto-CO2-Ausstoß von null zu erreichen. Außerdem musste präsentiert werden, wie das Projekt einen positiven gesellschaftlichen Einfluss erzielen will. Stichwort Diversität des Personals.

Letzteres wäre für LKYSUNZ wahrscheinlich das geringste Problem gewesen. Das Projekt sieht langfristig ein Hauptquartier nicht im Motorsportcluster in England, sondern in Südostasien, am ehesten im Großraum Kuala Lumpur in Malaysia, vor. Auch Afrika spielt in Durands Plänen eine große Rolle. Das würde ganz neuen Ingenieuren und Mechanikern den Weg in die Formel 1 ebnen.

Warum LKYSUNZ, Hitech und Rodin Carlin im Detail abgelehnt wurden, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt. Klar ist aber, dass damit nur noch ein Team im Rennen ist, zumindest mal die Hürde FIA-Bewerbung zu nehmen, nämlich Andretti. Und selbst wenn Andretti von der FIA akzeptiert werden sollte, müsste danach noch Rechteinhaber Liberty Media zustimmen.