Verpatzter "Muttertag" für enttäuschten Heidfeld

Wie Nick Heidfelds Boxenstopp in Barcelona wegen einer Radmutter schief gehen konnte und wie solche Pannen in Zukunft vermieden werden sollen

(Motorsport-Total.com) - Nach drei vierten Plätzen hintereinander lag Nick Heidfeld auch beim gestrigen Grand Prix von Spanien auf Kurs zu seiner Abonnementposition - allerdings nur bis zum ersten Boxenstopp: Eine Panne mit der Radmutter beim Reifenwechsel machte eine mögliche Fortsetzung seiner beeindruckend konstanten Serie ausgerechnet am Muttertag zunichte.

Titel-Bild zur News: Nick Heidfeld

Beim ersten Boxenstopp von Nick Heidfeld leistete sich das Team einen Fehler

Heidfeld kam in der 24. Runde als Führender in die Box des BMW Sauber F1 Teams - und zunächst schien auch alles glatt zu gehen. Dann bemerkte allerdings der Mann am Schlagschrauber rechts vorne, dass die Radmutter noch nicht richtig angezogen war. Der Lollipopmann, der das Signal zum Losfahren gibt, bekam davon jedoch nichts mit und erteilte "Quick Nick" die Freigabe. Heidfeld fuhr einige Meter, blieb kurz stehen und ging dann ohne Radmutter auf die Strecke.#w1#

Eine Runde ohne Radmutter

Irgendwie schaffte er es dank des in der Formel 1 üblichen Sicherungssystems mit einem Notbolzen, sich mit allen vier Rädern einmal langsam um den 4,655 Kilometer langen Circuit de Catalunya zu schleppen, doch sein Rennen war damit natürlich effektiv gelaufen. Dass der F1.07 später auch noch wegen eines Getriebeschadens ganz den Geist aufgab, setzte dem Debakel nur noch das I-Tüpfelchen auf.

"An den Bildern konnte man sehen, dass die Hand über den Reifen ging." Nick Heidfeld

Wie hast du die Situation erlebt, Nick? "Der Lollipopmann hat den Lollipop hochgezogen, deswegen bin ich losgefahren", rekapitulierte er. "Offensichtlich gab es vorne rechts ein Problem, denn an den Bildern konnte man sehen, dass die Hand über den Reifen ging - das Signal, dass der Mann am Reifen fertig ist. Er war aber nicht fertig, nahm die Hand wieder zurück. Der Lollipopmann hat das aber nicht gesehen. Das war das Problem."

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen stufte die Panne als "ganz außergewöhnlich" ein: "Der Schrauber vorne rechts hat den Schlagschrauber schon runtergezogen, hat dann gesehen, dass die Mutter offenbar nicht richtig sitzt, aber genau in dem Moment hat der Mann vorne mit dem Lollipop zu ihm hingeschaut. Der Schrauber war runter, er zog den Lollipop hoch - und dann ging der Schrauber wieder ran", analysierte er.

Heidfeld fordert Analyse der Panne

Dass so ein Missgeschick einmal passieren kann, steht außer Frage und wird der Boxencrew des BMW Sauber F1 Teams auch niemand negativ anlasten, allerdings darf man kritisch bewerten, dass die Mechaniker unmittelbar nach dem verpatzten Stopp nicht sofort die paar Meter zum wartenden Auto liefen, um die Radmutter nachträglich doch noch festzuschrauben. Ein Mechaniker in der benachbarten Toyota-Box hatte diese nämlich für seine Kollegen aufgehoben.

"Ich habe gewartet und gewartet und gewartet." Nick Heidfeld

Heidfeld zeigte sich zwar relativ gefasst, konnte in der ersten Emotion das Verhalten der Crew aber doch nicht ganz nachvollziehen: "Ich habe gewartet und gewartet und gewartet. Ich dachte, die schieben mich zurück und schrauben das wieder an, aber als sich nichts getan hat, dachte ich, ich hätte mich verguckt. Also bin ich wieder losgefahren. Damit war das Rennen gelaufen", gab er achselzuckend zu Protokoll.

Wichtig sei, den Blick nach vorne zu richten, aber "vergessen und abhaken ist leider nicht so einfach - und so einfach sollte man es sich als Team auch nicht machen. So etwas passiert, das ist klar, es sollte aber nicht passieren. Aus Fehlern muss man lernen. Dementsprechend werden wir das jetzt analysieren und eine Lösung für die Zukunft finden, damit das nicht noch einmal passiert", forderte der seit Donnerstag 30-Jährige abschließend eine eingehende Ursachenforschung.