• 12.04.2013 08:33

  • von Dominik Sharaf

Vergne rechnet vor: 80 Prozent Grip sind 100 Prozent Ansporn

Der Toro-Rosso-Pilot ist trotz Misserfolgen der Vergangenheit angetan von der Herausforderung, die die Pirelli-Reifen bieten und will nicht wehklagen

(Motorsport-Total.com) - Nach einer Schnuppersaison in der Formel 1 ist für Jean-Eric Vergne 2013 das Jahr der Wahrheit angebrochen. Der junge Franzose muss sich bei Toro Rosso beweisen, um den hohen Ansprüchen des Brauseriesen gerecht zu werden. Mit den Rennen in Australien und Malaysia, bei denen er das Ziel auf den Rängen zwölf und zehn erreichte, ist der 22-Jährige zufrieden und spricht von einem "gelungenen Start". Das liegt allen voran an der Tatsache, dass er seinen Frieden mit den Pirelli-Reifen geschlossen hat.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Jean-Eric Vergne will sich nicht beklagen, sondern die Pneus verstehen Zoom

Mit Unbehagen erinnert er sich an weite Strecke des Vorjahres: "Ich war von den Pneus wirklich frustriert, weil ich sie bis zuletzt nicht verstanden habe. Ich habe mir alle Mühe gegeben, aber erst in der zweiten Saisonhälfte habe ich das Beste herausgeholt", resümiert Vergne. Ein klärendes Gespräch mit den Ingenieuren im Winter hätte die Situation schließlich verbessert. Der beste Beweis: In Sepang absolvierte er sogar einen Stopp weniger als die unmittelbare Mittelfeld-Konkurrenz.

Er habe dabei keinen Performanceverlust innerhalb der Stints zu erleiden gehabt, betont Vergne und sagt über die Pirelli-Mischungen: "Ich weiß, dass die Piloten sie knifflig finden. Mark Webber zum Beispiel meint, die Fahrer könnten nur 80 Prozent ihres Leistungsvermögens abrufen. Er hat Recht, aber für mich gehört das zur Herausforderung einfach dazu." Vergne relativiert die Kritik: Da kein einzelnes Team oder ein einzelner Teilnehmer bevorzugt werde, ginge es nur darum, clever zu fahren.


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von China


Der Mann aus Pontoise knüpft an die Webber-Meinung an: "Ich glaube nicht, dass wir nur zu 80 Prozent fahren. Ich glaube, dass wir 100 Prozent aus den Reifen herausholen. Das ist meine Philosophie." Der Red-Bull-Junior glaubt trotz der zentralen Rolle der Pneus, dass es an seinem Boliden noch eine Menge mehr zu tun, gäbe als sich um das Wohl der Gummis zu sorgen. "Es gibt viel Potenzial. Was merkwürdig klingt, bedeutet, dass wir eine solide Basis mit dem 2013er Auto haben."

An diesem Wochenende verwendet Toro Rosso einen neuen Auspuff, den Vergne nicht als revolutionär einschätzt, der aber dank mehr Abtrieb Versäumnisse der ersten beiden Rennen ausbügeln soll. Obwohl er nach eigener Aussage "hoffnungsfroh" ins China-Wochenende auf einem seiner Lieblingskurse startet, hat er keine gute Erinnerungen an die Bahn unweit Schanghais. 2012 kam bei Toro Rosso ein Unterboden-Update, das ein totaler Reinfall war, das Qualifying war eine Katastrophe, er musste aus der Boxengasse starten und landete am Ende auf Platz 16.