Verbaler Rückenwind für Sauber-Junior Sirotkin

Red Bulls Talentförderer Helmut Marko attestiert Sauber-Junior Sergei Sirotkin sehr gute Anlagen, ebenso wie dessen russischer Manager

(Motorsport-Total.com) - Viel wurde in den vergangenen Wochen über Sergei Sirotkin geschrieben, der als gerade mal 17-Jähriger (diesen Sonntag feiert er seinen 18. Geburtstag) als Sauber-Fahrer für 2014 aufgebaut wird. Sauber macht keinen Hehl daraus, dass dies im Zuge von Finanzspritzen russischer Partner geschehen soll, zeigt sich aber gleichzeitig vom Talent des Nachwuchspiloten überzeugt: "Man darf ihn nicht auf sein Alter und seinen Vater reduzieren", meint etwa Teamchefin Monisha Kaltenborn.

Titel-Bild zur News: Sergei Sirotkin

Sergei Sirotkin könnte der jüngste Formel-1-Fahrer aller Zeiten werden Zoom

Rückenwind erhält das "Projekt Sirotkin" auch von einem bekannten Talentförderer, Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko. Marko hat schon ungeschliffene Rohdiamanten wie Juan-Pablo Montoya oder Sebastian Vettel für die Formel 1 ausgebildet. "Sirotkin ist noch jung, aber dafür stellt er sich schon sehr gut an", attestiert er dem jungen Russen gegenüber 'Spiegel online' durchaus Potenzial. "Ich bin der Meinung, dass es kein Fehler ist, ihn zu fördern."

Das Bewerbungsschreiben von Sirotkin kann sich durchaus sehen lassen: 2011 Meister der Formel Abarth, 2012 Dritter in der AutoGP-Serie und Fünfter in der Italienischen Formel 3. Derzeit ist er Gesamtneunter der Renault-World-Series, in der schon Stars wie Sebastian Vettel und Fernando Alonso ihr Handwerk gelernt haben. Aber die meisten Experten sind sich einig: Die Formel 1 kommt für den Russen trotzdem noch zu früh.

Sein Manager Nikolai Wetrow, leitender Mitarbeiter bei einem der neuen Sauber-Partner (NIAT), sieht das naturgemäß anders: "Sergei verdient diesen Vertrag", wird er von russischen Medien zitiert. "Er ist jetzt schon schneller als ehemalige Formel-1-Piloten, zum Beispiel Antonio Pizzonia. Er ist sehr motiviert, stürzt sich voll in sein Training und nimmt seinen Ernährungsplan sehr ernst. Er versteht, dass dieser Vertrag auch harte Arbeit ist. Ich glaube, er wird sich durchsetzen."

Helmut Marko

Sogar Helmut Marko glaubt, dass Sergei Sirotkin durchaus Potenzial besitzt Zoom

Sirotkin sei auch kein Paydriver, sondern wird bei Sauber sogar ein Gehalt beziehen: "Sergei wurde nicht des Geldes wegen genommen, sondern wegen seines Talents und wegen der steilen Entwicklung seiner Karriere", sagt Wetrow. "Natürlich sollte er ein Gehalt bekommen, denn das motiviert ja auch. Aber es geht nicht nur ums Geld und er ist nicht als Paydriver in der Formel 1, der diesen Sprung nur wegen finanzieller Unterstützung geschafft hat."

Das sieht man im Formel-1-Paddock freilich anders, denn es ist ein offenes Geheimnis, dass Sauber das Risiko eines so jungen Fahrers vor allem auf sich nimmt, um an russisches Geld zu kommen. Das freilich ändert nichts daran, dass sich Sirotkin durchaus zu einem guten Formel-1-Fahrer entwickeln könnte - russische Beobachter, die seine Karriere schon länger verfolgen, halten ihn potenziell für den besten Russen, den der internationale Motorsport je gesehen hat.

"Ich sollte auch festhalten", unterstreicht Wetrow, "dass er keine Starallüren hat. Das wird ihm dabei helfen, sich durchzusetzen. Er ist sehr bodenständig und sogar ein bisschen schüchtern, was seinen Beruf angeht. Sergei versteht, dass es harte Arbeit ist, und ich finde, er managt das sehr gut." Als Sirotkin die Nachricht vom Sauber-Vertrag erhielt, "hätten Sie seine Augen sehen sollen", beschreibt Wetrow: "Aber dann ging er sofort ins Fitnessstudio!"