• 24.07.2009 20:49

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Vatanen: "Ich stehe für einen Neubeginn"

Präsidentschaftskandidat Ari Vatanen möchte frischen Wind in die FIA bringen - Treffen mit der Fahrergewerkschaft am Hungaroring

(Motorsport-Total.com) - Ari Vatanen hat als erster Anwärter seine Kandidatur für die Wahl des neuen FIA-Präsidenten am 23. Oktober bekannt gegeben. Sein früherer Rallye-Teamchef Jean Todt steht inzwischen als erster Gegenkandidat fest. Doch die Programme der beiden könnten unterschiedlicher gar nicht sein: Während Todt die Ära Max Mosley fortsetzen will, tritt Vatanen offen für einen Neubeginn ein.

Titel-Bild zur News: Ari Vatanen

Ari Vatanen: Der Finne möchte die FIA auf einen neuen Kurs bringen

"Ich glaube, ich trete aus gerechten und noblen Gründen zur Wahl an. Es sind keine Vatanen-Gründe, sondern es sind Gründe der Gerechtigkeit, für die ich mich stark mache. Ich stehe für einen Neubeginn - und es gibt viele Leute, die genauso denken wie ich", erklärt der ehemalige Rallye-Weltmeister in einem äußerst aufschlussreichen und philosophischen Interview, das am kommenden Montag in voller Länge auf 'Motorsport-Total.com' veröffentlicht wird.#w1#

Team steht schon so gut wie fest

Vatanen will sein Team "unter normalen Umständen nächste Woche" bekannt geben. Was den Ausgang der Wahl angeht, so will er überall auf der Welt positive Signale vernommen haben, allerdings ist ihm bewusst, dass letztendlich nur die FIA-Mitgliedsklubs darüber abstimmen können. Selbst im Falle einer Niederlage würde er seine Mission aber nicht aufgeben: "Wenn es nicht am 23. Oktober passiert, dann passiert es halt in drei Jahren."

Dass er trotz der steifen Brise, die ihm ins Gesicht weht, nicht aufgibt, hat zwei Gründe: "Erstens glaube ich daran und zweitens ist es die Sache wert. Ich glaube, dass sich die Gerechtigkeit durchsetzen wird." Doch Vatanen sieht sein Engagement keineswegs auf die Formel 1 beschränkt. Als ehemaliger EU-Parlamentarier hat er einen viel größeren Horizont: "Unsere Familie heißt nicht F1A, sondern FIA. Der Autofahreraspekt wird manchmal übersehen."

Derzeit hält sich der Finne am Hungaroring auf, wo er heute Nachmittag bei der Fahrergewerkschaft GPDA vorstellig wurde: "Ich habe mich einfach mal vorgestellt und erklärt, was ich von unserer großen Automobilfamilie denke. Ich will eine Milliarde Autofahrer repräsentieren, also wollte ich mit den schnellsten 20 vorab sprechen", wird Vatanen von den Onlinekollegen der 'Auto Bild motorsport' (Jetzt abonnieren!) zitiert.

Einladung gilt auch für Todt

GPDA-Mitglied Mark Webber nach dem Treffen: "Wir werden jetzt auch Jean Todt einladen. Offensichtlich haben wir keinen Einfluss auf den Ausgang der Wahlen, aber es war einfach mal gut zu hören, wofür er steht." Für wen die Fahrergewerkschaft eintritt, war heute nicht herauszuhören; es gilt jedoch als offenes Geheimnis, dass die meisten Teams Vatanen unterstützen - wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand. Stimme haben sie freilich keine.

In unserem Interview bezieht Vatanen übrigens auch erstmals Stellung zu den umstrittenen Aussagen in puncto Klimawandel, die ihm von verschiedenen Medien umgehängt wurden: "Das ist ein verzerrter Einzeiler, der völlig aus dem Zusammenhang gerissen wurde. Dieser Satz repräsentiert nicht meine Meinung zur Technologie", so der 57-Jährige. Was er wirklich denkt, können Sie am Montag in unserem ausführlichen Exklusivinterview nachlesen.