• 03.04.2007 11:25

Vasselon: "Wissen nun, wo wir stehen"

Der Technikchef von Toyota zeichnet vor dem zweiten Rennen der Saison kein düsteres Bild - Saisonplan bleibt bestehen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Was sind die Hauptüberlegungen vor dem Rennen in Malaysia?"
Pascal Vasselon: "Sepang ist eine interessante Strecke, denn für jedes einzelne Teil des Autos ist es eine schwere Piste. Für die Reifen ist es wegen der Temperaturen und der rauen Streckenoberfläche schwierig. Für die Kühlung ist es auch nicht einfach, und auch das Setup ist schwer zu finden, denn es gibt langsame und sehr schnelle Kurven. Speziell interessant ist zu Beginn der Saison, dass Malaysia uns hilft, die Gründe für Leistungsschwächen zu offenbaren."

Titel-Bild zur News: Pascal Vasselon

Pascal Vasselon hofft auf ein klareres Bild nach Malaysia

"Normalerweise gibt es zwei Faktoren für die Leistung - Aerodynamik und Reifen. Zu Beginn der Saison gibt es immer Probleme mit dem Aufwärmen der Reifen und deren Temperaturfenster, da wir bei den Wintertests bei kühleren Temperaturen gefahren sind. Auch in Melbourne ist das Aufwärmen der Reifen schwierig, denn dort ist es nur selten heiß und der Belag ist recht glatt. Sepang ist daher die erste Strecke, die Auskunft darüber gibt, wie sich das Auto ohne Aufwärmprobleme der Reifen verhält. Wenn man dorthin reist, dann weiß man, dass die Reifen funktionieren. Daher hat man einen besseren Eindruck vom Gesamtpaket."#w1#

Toyota ab Barcelona mit großen Veränderungen

"Für das vierte Rennen, in Barcelona, ist ein großes Update geplant." Pascal Vasselon

Frage: "Welche Entwicklungen am Auto sind geplant?"
Vasselon: "Für das vierte Rennen, in Barcelona, ist ein großes Update geplant. Dann haben wir, wie es normalerweise auch der Fall ist, kleine Dinge bei jedem Rennen dabei."

Frage: "Wie würdest du die Leistung von Toyota in Australien einschätzen?"
Vasselon: "Insgesamt denke ich, dass es akzeptabel war, und Ralf (Schumacher) holte einen Punkt. Wir hatten ein oder zwei Probleme. Im Qualifying hatte Ralf ein Problem mit der Getriebesteuerung, als der Motor im ersten Gang stecken blieb, aber das konnten wir mit einem Softwarereset schnell lösen. Dann verließ Jarno (Trulli) die Box, als der Wagenheber noch am Auto war. Im Rennen hatte Jarno dann Pech mit dem Verkehr, zudem bekam er noch Bremsprobleme."

Frage: "Zeichnete sich in Australien das Bild ab, das du nach den Wintertests erwartet hattest?"
Vasselon: "Wir sind leistungsmäßig nicht da, wo wir sein wollen, denn wir wollen die Top-Teams herausfordern. Aber auf der anderen Seite war unser Niveau besser als die Einschätzungen vor Melbourne. Wir wissen nun, wo wir stehen, und können nun kämpfen, um die Lücke zu den Top-Teams zu schließen."

Künftig schwierige Reifenstrategie?

"Wenn die Regeln nicht so wären, wie sie sind, dann hätte in Melbourne niemand den weicheren Reifen eingesetzt." Pascal Vasselon

Frage: "War die Reifenwahl in Australien eine klare Angelegenheit?"
Vasselon: "Die war einfach, denn die Regeln besagen ja, dass es zwei Reifentypen gibt, die beide im Rennen eingesetzt werden müssen. Wir müssen uns jedoch noch Gedanken darüber machen, wie wir sie einsetzen. Die erste Entscheidung in Melbourne war einfach - die meisten Teams fuhren im Qualifying mit den weichen Reifen. Wir wussten, dass dieser Reifen bei längeren Stints Probleme haben würde, daher setzten die meisten Teams auch den härteren Pneu für ihren längeren ersten Stint ein. Der Weiche kam dann im kurzen Schlussstint zum Einsatz."

Frage: "Wird sich diese Situation von Strecke zu Strecke ändern?"
Vasselon: "Ja. Wir wissen bereits, dass auf einigen Strecken beide Mischungen konkurrenzfähig sein werden. Da kommt es dann auf kleine Unterschiede an, die entscheiden, wann welcher Reifen zum Einsatz kommt. In Australien war der Unterschied aber sehr groß. Wenn die Regeln nicht so wären, wie sie sind, dann hätte in Melbourne niemand den weicheren Reifen eingesetzt."

Bessere Rennvorbereitung dank neuer Regeln

"Für den Motor besteht das Rennwochenende nur aus dem Samstag und dem Sonntag." Pascal Vasselon

Frage: "Welche Auswirkungen haben die Regeln 2007 auf den Ablauf eines Rennwochenendes?"
Vasselon: "Der Hauptunterschied ist, dass wir uns in dieser Saison viel besser auf das Rennen vorbereiten können, denn zwei Hauptbeschneidungen des Vorjahres gibt es nicht mehr. Über die Laufleistung des Motors müssen wir uns keine Sorgen mehr machen, denn am Freitag fahren wir ein anderes Triebwerk. Für den Motor besteht das Rennwochenende somit nur aus dem Samstag und dem Sonntag."

"Auch die Reifenlimitierung gibt es nicht mehr. Wir haben nicht sehr viele Reifen zur Verfügung, aber immerhin genug. Am Freitag stehen und vier Sätze zur Verfügung, zwei weitere am Samstagmorgen und dann acht für das Rennen. Wir können den Reifenverschleiß besser abschätzen und besser am Setup arbeiten. Die Rennvorbereitungen sind somit gründlicher als im Vorjahr, wo wir jeden Stress für Motor und Reifen vermieden haben."

Frage: "Glaubst du, dass die Regeln nun besser dem entsprechen, wie die Formel 1 sein sollte?"
Vasselon: "Für die Ingenieure ist es nun viel besser, denn wir können die Vorbereitungen viel detailreicher durchlaufen."

Frage: "Und für die Fans ist es ja auch besser."
Vasselon: "Ganz gewiss, denn man sieht mehr Autos auf der Strecke und die Trainings sind viel ereignisreicher."