• 29.03.2007 12:57

Ralf Schumacher: "Darauf müssen wir aufbauen"

Ralf Schumacher über den Auftakt in Melbourne, seine Rolle innerhalb der GPDA und die Idee, Nachtrennen in der Formel 1 auszutragen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ralf, wie schätzt du den Saisonauftakt in Melbourne ein?"
Ralf Schumacher: "Nun ja, auch wenn es unser ultimatives Ziel sein muss, Rennen zu gewinnen, sind Punkte beim Saisonauftakt nicht schlecht, denn in Melbourne kommt es oft zu Überraschungen. Zunächst einmal ist da die Tatsache, dass wir seit Monaten in kein Rennen mehr gestartet waren, zweitens waren einige neue Fahrer am Start und drittens ist die erste Kurve sehr eng. Ganz egal, wie gut die Vorbereitung verlaufen ist, gibt es in Melbourne also immer ein paar Unbekannte."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher möchte gerne mehr für die Zuschauer unternehmen

"Jarno (Trulli; Anm. d. Red.) und ich schafften es im Qualifying in die Top 10, die Zuverlässig war in Ordnung, also gab es durchaus Positives zu vermelden."#w1#

Schumacher ging von Top-10-Platz aus

Frage: "War die Performance im Qualifying besser als erwartet?"
Schumacher: "Nein, die war in etwa wie erwartet. In den Freien Trainings tauchten wir in Australien nicht weit vorne auf, weil wir mehr am Rennsetup gearbeitet haben als andere Teams. Durch die neue Reifenregel kann man da jetzt gründlicher arbeiten. Der Freitag ist jetzt ein Testtag, also steht einem Motorenlaufleistung frei zur Verfügung, man hat auch mehr Reifen, also kann man mehr auf das Rennen hinarbeiten. Wir brachten beide TF107s ins dritte Qualifying und das einzige Problem war ein kleiner elektronischer Defekt am Getriebe in Q2. Weil wir das Problem schnell beheben konnten, traf es mich aber nicht wirklich."

Frage: "Warst du mit dem Auto im Renntrimm zufrieden?"
Schumacher: "Wir waren ziemlich zufrieden, aber es gibt eindeutig noch einiges auszusortieren. Wir wussten immer, dass wir im Moment irgendwo um die Top 10 herum liegen - und genauso ist es ja gekommen. Damit haben wir gerechnet. Jetzt müssen wir darauf aufbauen."

Frage: "Fühlte es sich merkwürdig an, der einzige Schumacher im Feld zu sein?"
Schumacher: "Darüber habe ich ehrlich gesagt nicht nachgedacht. Auch wenn vorher immer - und das waren zehn Jahre - mein Bruder mitgefahren ist, hatten wir an der Strecke nicht allzu viel Kontakt. Dafür hat man in der Formel 1 keine Zeit, weil man sich auf sein eigenes Programm konzentrieren muss. Ich schätze, dass ich jetzt immer aufpassen muss, wenn der Name Schumacher im Fahrerbriefing erwähnt wird!"

Frage: "Hast du innerhalb der Fahrergewerkschaft GPDA eine bedeutendere Rolle eingenommen?"
Schumacher: "Ich glaube, dass die GPDA eine wichtige Organisation ist, wenn es um die Fahrersicherheit geht. Man muss nicht extra erwähnen, dass es in unserem eigenen Interesse liegt, uns da zu engagieren. Wir sollten nie zufrieden sein, wenn es um die Sicherheit geht, denn man kann immer noch mehr machen. Es ist schön, da involviert zu sein, weil ich so etwas für die Organisation tun kann."

Frage: "Was hältst du vom Vorschlag, künftig Nachtrennen zu fahren?"
Schumacher: "Solange es richtig gemacht wird und sicher ist und es ausreichend beleuchtet ist, dann macht es mir nichts aus, um ehrlich zu sein. Ich habe gehört, dass die Idee noch in den Kinderschuhen steckt und erst genau untersucht werden muss. Die Beleuchtung, die Flaggensignale, das Fliegen des Rettungshubschraubers bei Nacht und vieles mehr würden Probleme hervorrufen, die man lösen muss, aber es wurde auch in anderen Serien schon geschafft. Wenn man die Logistik hinbekommt, dann sehe ich keinen Grund, der dagegen spricht."

Schumacher wünscht sich mehr Entertainment

Frage: "In der DTM gab es mal ein Nachtrennen kombiniert mit einem Box-WM-Kampf. Sollte man auch in der Formel 1 über kombinierte Events nachdenken?"
Schumacher: "Das ist Sache der Promoter, aber was mich angeht, so finde ich, dass wir den Zuschauern so viel Unterhaltung wie möglich bieten sollten. Vergleichen mit dem amerikanischen Beispiel sehe ich es so, dass wir noch nicht genug für die Fans tun, also wäre das keine so schlechte Idee."

Frage: "Stimmst du zu, dass das neue Freitagsformat besser für die Fans ist?"
Schumacher: "Ich denke schon. Einige werden sagen, dass die Sessions nicht so aufregend sind, weil sie nicht zum Qualifying zählen, aber das war auch im Vorjahr schon so, als sich alle über das neue Qualifyingformat gefreut haben. In Melbourne waren am Freitag eindeutig mehr Autos auf der Strecke zu sehen, was immer gut ist. Ich finde einfach, dass uns die Leute wirklich sehen sollten, wenn sie schon so viel Geld dafür ausgeben."

Frage: "Glaubst du, dass es die Rennen interessanter machen wird, dass beiden Reifentypen eingesetzt werden müssen?"
Schumacher: "In Melbourne war die Reifenwahl eine klare Sache, daher waren die Teams auf einer ähnlichen Strategie. Für die meiste Zeit wurde der Mediumreifen eingesetzt. Es wird aber auch Rennen geben, wo die Strategie weniger offensichtlich ist - und dann werden wir viele verschiedene Herangehensweisen sehen, speziell am Saisonbeginn. Dann muss man abwarten, ob sich das einpendelt, aber ich bin sicher, dass einige großartige Ideen haben werden."

Frage: "Nun kommen die Hitzerennen in Malaysia und Bahrain. Was sagst du dazu?"
Schumacher: "Ich habe ausreichend trainiert, muss mir keine Sorgen machen."