• 14.02.2008 10:38

Vasselon: "Timo war von Anfang an schnell"

Toyota-Technikchef Pascal Vasselon im Interview über die Fortschritte mit dem TF108, das große Upgrade vor Melbourne und Timo Glocks Einstand

(Motorsport-Total.com) - Der neue Toyota TF108 hat bei den bisherigen Testfahrten mit seinem Speed noch nicht die Welt erleuchtet, aber zumindest zuverlässig scheint das Auto zu sein. In Köln verspricht man sich durch den Konzeptwechsel seit dem Vorjahr außerdem große Fortschritte während der Saison. Darüber und über vieles mehr sprach Technikchef Pascal Vasselon im Interview.

Titel-Bild zur News: Pascal Vasselon

Pascal Vasselon ist mit dem neuen Toyota TF108 bislang recht zufrieden

Frage: "Pascal, wie schätzt du die ersten Tests dieses Jahres ein?"
Pascal Vasselon: "Wir sind zufrieden mit den Fortschritten, die wir mit dem TF108 gemacht haben. Es war vom ersten Test an offensichtlich, dass der TF108 ein ganz anderes Kaliber ist als der TF107. Die Stabilität ist besser und die Basis auch. Unsere Fahrer fühlen sich im Auto viel wohler und sie können mehr attackieren. Wir haben ein geradlinigeres Setup gefunden. Es ist nun viel einfacher, in diesem Bereich Fortschritte zu machen."#w1#

Stabilität besser als beim TF107

Frage: "Worauf hat sich das Team bei diesen Tests konzentriert?"
Vasselon: "Nach ersten Systemchecks beim Rollout, das eigentlich nur ein Shakedown war, widmeten wir uns dem Setup und der Weiterentwicklung. Wir haben viel Zeit damit verbracht, Dinge über das neue Paket zu lernen, um das mechanische Setup an das Aerodynamikkonzept anzupassen. Da die Stabilität des TF108 so viel besser ist, mussten wir die meisten Setuprichtungen des TF107 über den Haufen werfen."

"Vom ersten Test an war klar, dass wir jetzt ganz andere Voraussetzungen haben und noch besser werden können." Pascal Vasselon

Frage: "Bist du zufrieden mit der Basiskonfiguration des TF108?
Vasselon: "Ja, denn während der Entwicklungsphase habe ich immer gesagt, dass es das primäre Ziel ist, Stabilität und Fahrbarkeit zu verbessern - und das ist uns gelungen. Es ist ein klarer Fortschritt mit jeder Menge Weiterentwicklungspotenzial. Vom ersten Test an war klar, dass wir jetzt ganz andere Voraussetzungen haben und noch besser werden können."

Frage: "Welche Bereiche müsst ihr noch verbessern?"
Vasselon: "Im Moment würde ich sagen, dass wir die anvisierte Stabilität erreicht haben, also geht es nun um die Verbesserung der aerodynamischen Effizienz."

Frage: "Machst du dir Sorgen wegen des Abstands zu den schnellsten Autos?"
Vasselon: "Wenn man das vergleicht, was man vergleichen kann - also beim gleichen Test und mit ähnlichen Benzinmengen -, dann sieht man, dass der TF108 gegenüber dem Vorjahr einen Leistungssprung darstellt. Natürlich sind wir noch im Rückstand, es ist noch nicht gut genug so, aber wir arbeiten permanent daran, näher heranzukommen. Im Vergleich zum Vorjahr sind wir viel näher dran, glaube ich."

Frage: "Hat man das wahre Potenzial des TF108 schon gesehen?"
Vasselon: "Wir können noch einiges an Performance aus dem Auto herausholen, bevor wir zum ersten Rennen abreisen. Es kommen laufend neue Teile, aber das größte Upgrade erwarten wir erst kurz vor Australien. Es ist eine laufende Weiterentwicklung mit dem Höhepunkt genau vor Melbourne."

Großes Upgrade vor Melbourne

Frage: "Wann werden wir das Melbourne-Paket erstmals am Auto sehen?"
Vasselon: "Vieles davon wird während der zwei Testsessions in Barcelona ankommen, beim letzten Test vor dem Australien-Grand-Prix. Die Einführung neuer Teile wird sich auf die zwei Tests verteilen, aber das komplette Melbourne-Paket werden wir tatsächlich erst in Melbourne fahren."

"Es ist eine Kombination an Detailänderungen, die sich positiv auswirken müsste." Pascal Vasselon

Frage: "Wie sehr wird sich der TF108 in Melbourne von den Wintertests unterscheiden?"
Vasselon: "Es wird anders sein, aber man wird nicht viel davon sehen können. Wir bekommen einen neuen Frontflügel, neue Bremstrommeln, Aufhängungsteile, Turning-Vanes und Barge-Boards. Das ändert an der Optik des Autos nicht viel, aber es ist eine Kombination an Detailänderungen, die sich positiv auswirken müsste, wie ich meine."

Frage: "Warum habt ihr in Bahrain getestet?"
Vasselon: "Es gibt zwei Gründe. Erstens einmal das Wetter, dann man rechnet dort mit höheren Temperaturen als in Europa, so dass man den ganzen Tag fahren und gleichzeitig die Kühlung überwachen kann, was für uns wichtig war, weil der TF108 über ein neues Kühlungslayout verfügt. Wir wollten deswegen unter den heißestmöglichen Bedingungen testen. Zweitens ist das Streckenlayout in Bahrain interessant, weil es eine gute Kombination aus schnellen Kurven und Traktionspassagen gibt."

Frage: "Wie hat sich Timo Glock in den Tests geschlagen?"
Vasselon: "Timo war von Anfang an schnell und trug sofort etwas zur Weiterentwicklung des Autos bei. Was wir mit ihm bekommen, ist ein junger Fahrer - aber ohne den Nachteil des Erfahrungsmangels. Seine Renn- und Formel-1-Erfahrung ist sehr gut und er konnte sich schon prächtig einbringen. Er hat bisher einen perfekten Job gemacht, aber das war auch der leichtere Teil der Saison. Schwierig wird es erst Mitte März."