V10-Diskussion nach Liuzzi-Zeit wieder brandheiß

Vitantonio Liuzzi fuhr heute die sechstbeste Zeit im Freien Training in Bahrain - Motorendiskussion um den V10 wird damit weiter angeheizt

(Motorsport-Total.com) - Eines war allen klar: Sollte die Scuderia Toro Rosso im heutigen Freien Training in Bahrain gut abschneiden, dann würde die Diskussion um den begrenzten V10-Motor wieder von vorne beginnen - und genau so ist es gekommen. Vitantonio Liuzzi erzielte mit nur 1,350 Sekunden Rückstand die sechstbeste Zeit und landete damit mitten in der Weltspitze.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Löste mit seiner guten Trainingszeit eine neue Diskussion aus: Vitantonio Liuzzi

Der Italiener ließ zum Beispiel beide "Silberpfeile", einen Renault und die Honda-Stammfahrer hinter sich - und auch Neel Jani (15.) und Scott Speed (16.) erreichten bemerkenswerte Resultate. MF1 Racing war im Schnitt um mindestens anderthalb Sekunden langsamer als diese Zeiten, weshalb man annehmen darf, dass deren Teamchef Colin Kolles zumindest darüber nachdenken wird, noch heute einen offiziellen Protest gegen die V10-Ausnahmeregelung einzulegen.#w1#

Mercedes-Sportchef Norbert Haug zeigte sich von der Liuzzi-Zeit jedenfalls nicht erstaunt: "Die haben einen V10-Motor und die haben hier getestet - da ist dieses Resultat für mich keine Überraschung", sagte er gegenüber 'Premiere'. "Das ist genau das, was wir gesagt haben. So weit oben muss man diese Autos einstufen. Die waren letztes Jahr als Red Bull gut unterwegs, haben also eine gute Basis, und sie sind sicher gut vorbereitet, was die Motorenausrüstung betrifft."

Nun muss man sich die Frage stellen, wie es mit der Scuderia Toro Rosso weitergehen wird - denkbar wäre, dass die FIA auf Intervention der Konkurrenz hin die Auflagen weiter verschärft. Momentan gilt ja ein Limit von maximal 16.700 Umdrehungen pro Minute bei einem Luftmengenbegrenzer mit 77 Millimeter Durchmesser. Diese Restriktionen können aber jederzeit mit einer Ankündigungsfrist von 24 Stunden über den Haufen geworfen werden.

"Mit denselben Auflagen haben wir natürlich keine Chance mehr." Franz Tost

Daher überlegt sich der Teamchef der Scuderia Toro Rosso, Franz Tost, schon, wie es 2007 weitergehen soll: "Wir wissen nicht, ob wir den Cosworth-V10 dann noch einsetzen werden, denn nach all diesen Diskussionen müssen wir einmal schauen, wo wir überhaupt stehen. Wenn die V8-Motoren im nächsten Jahr ausgereift sind, werden wir mit denselben Auflagen natürlich keine Chance mehr haben", erklärte er gegenüber 'autosport.com'.

Und weiter: "Wir müssen jetzt einmal abwarten, wie es weitergeht. Gestern hatten wir ein Meeting, aber es ist noch zu früh für eine Entscheidung. Der Motor muss natürlich die erste Entscheidung für unser Team sein. Wir haben den Minardi-Vertrag übernommen, weil Red Bull erstens Verträge respektiert und weil es zweitens der beste und schnellste Weg war, um das Auto und alles darum herum aufzubauen", so der Österreicher abschließend.

Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist sicher noch nicht gesprochen...