Scuderia Toro Rosso um "fünf bis acht km/h" langsamer
Norbert Haug sieht die Scuderia Toro Rosso schon am Podium, doch die Austro-Italiener selbst wollen von einem eklatanten Motorenvorteil nichts wissen
(Motorsport-Total.com) - Mercedes-Sportchef Norbert Haug erklärte heute Morgen in Bahrain, dass die Scuderia Toro Rosso durch den V10-Motor einen so großen Vorteil habe, dass das Red-Bull-B-Team beim Auftaktrennen unter Umständen sogar auf das Podium fahren könnte. Die Austro-Italiener selbst wollen davon aber nichts wissen.

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Franz Tost: Alles nur Bluff oder gehen die V10-Motoren wirklich nicht besser?
"Es gibt zwei oder drei Leute, die immer wieder über unseren V10-Motor reden", konterte Teamchef Franz Tost nun via 'autosport.com'. "Sie reden mit der Presse und machen dort ein bisschen Politik gegen uns. Ich weiß aber nicht, weswegen sie glauben, dass unsere Performance so gut sein soll. Bei den Tests waren wir pro Runde eine bis anderthalb Sekunden langsamer, auf den Geraden fehlten uns fünf bis acht km/h."#w1#
Einbauwinkel des Luftmengenbegrenzers entscheidend
Einige Teams behaupten, mit dem 77-Millimeter-Luftmengenbegrenzer und dem Drehzahllimit von maximal 16.700 Touren in Eigenregie Tests durchgeführt zu haben. Dabei sei herausgekommen, dass der V10 gegenüber dem V8 um schlappe 80 PS im Vorteil ist. Tost bestritt dies jedoch vehement und verwies auf die Tatsache, dass der Einbauwinkel des Luftmengenbegrenzers in diesem Zusammenhang eine große Rolle spiele. Die anderen Teams hätten nicht richtig simuliert, meinte er.
Neue Auflagen durch die FIA würde er dann akzeptieren, "wenn wir Erster sind und zehn Sekunden vor Renault liegen. Das würde ich verstehen", so der Österreicher. "Man würde argumentieren, dass das nicht im Geist des Reglements ist. Natürlich würden wir das hundertprozentig akzeptieren. Die ganze Sache ist aber einfach zu kontrollieren, denn die FIA hat von uns ja alle Daten. Wenn sie wollen, können sie alles wissen."
Am einfachsten kann man die Motorleistung über die Topspeeds auf den Geraden nachvollziehen, doch das Argument der Konkurrenz ist ja auch, dass die Scuderia Toro Rosso nicht nur von der Höchstleistung her einen Vorteil haben könnte, sondern in erster Linie in langsamen Kurven, weil der V10-Motor natürlich über wesentlich mehr Drehmoment verfügt als die neuen V8-Prototypen. Gerade auf langsamen Kursen könnte sich dies drastisch auswirken.
Fahrer sehen Motorenproblematik recht gelassen
Vitantonio Liuzzi hält den Wirbel aber für übertrieben: "Die sind doch nur neidisch!", sagte er heute. "Die Leute reden viel über unseren Motor, aber es gibt nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile. Natürlich haben wir für das Rennen eine gute Zuverlässigkeit, aber im Qualifying werden wir zu kämpfen haben. Der V8 ist viel stärker, also muss man Vor- und Nachteile gegeneinander abwägen. Für das Rennen sieht es nicht schlecht aus, aber am Samstag werden wir den anderen nicht folgen können."
"Wir sehen gut aus, weil die anderen Probleme mit der Zuverlässigkeit haben. Sie bekommen keine Renndistanz hin und müssen deshalb die Leistung runterschrauben. Mit der Zeit werden sie das aber in den Griff kriegen. Für die ersten drei Rennen haben wir gute Chancen, weil es heiß sein wird, aber danach sollte sich das einpendeln. Bei den Tests waren uns die V8-Motoren jedenfalls überlegen", relativierte der Italiener.
Scott Speed glaubt sowieso nicht, dass es klug wäre, das Potenzial jetzt schon aufzudecken: "Wenn wir sofort auf das Podium fahren würden, dann hätten wir am nächsten Tag eine neue Restriktion, aber ich glaube sowieso nicht, dass ein Podium realistisch ist. Wenn wir ein paar Punkte sammeln können, dann wäre das für den Anfang schon ein richtig guter Erfolg", gab der US-Amerikaner seinen Senf zur Äquivalenzproblematik.

