Ungetestet in Barcelona: Ein Grand Prix wie jeder andere?

Da vor der diesjährigen Formel-1-Saison nicht auf der Strecke in Barcelona getestet wurde, entfällt der Erfahrungsvorteil für den Grand Prix von Spanien

(Motorsport-Total.com) - Die Vorbereitungen auf die technisch enorm neu gestaltete Formel-1-Saison 2014 fanden in diesem Jahr in Jerez und Bahrain statt. Ungewohnterweise sind die Teams daher nach Spanien gereist, ohne ihre Autos vorher auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya bewegt zu haben. Setup und Fahrverhalten müssen an diesem Rennwochenende erforscht werden wie auf jedem anderen Kurs, was vor dem Hintergrund der vielen mitgebrachten Updates für den Zuschauer mehr Action in den Trainingssitzungen bedeuten könnte.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel begeht die Strecke von Barcelona wie jeden anderen Kurs Zoom

Die Strecke, auf der am Sonntag der fünfte Grand Prix der Saison ausgetragen wird, ist den meisten Fahrern wohlbekannt. Sie wird von vielen Rennserien als Teststrecke benutzt und bot auch der Formel 1 oft Gelegenheit, die neu entwickelten Autos auszuprobieren. In diesem Jahr fällt diese Erfahrung jedoch weg: "Ich glaube nicht, dass es einen großen Unterschied macht", sagt Sebastian Vettel jedoch mit einem Grinsen im Gesicht, "wir sind ja auch in Bahrain nicht gefahren."

Der Weltmeister, dessen Team bei den Wintertests noch erhebliche Probleme hatte, ist sich allerdings nicht sicher, ob man die nötige Streckenerfahrung bis zum Rennen komplett sammeln kann: "Man muss die Zeit im Freien Training nutzen. Ich glaube aber nicht, dass wir so viel fahren können, wie wir wollen, weil wir alle die Motoren schonen müssen. Die Runden am Freitag werden aber auf jeden Fall wichtig werden."

Magnussen: "Es ist ein normales Wochenende"

Auch Max Chilton glaubt, dass die Trainingssitzungen an Bedeutung gewinnen werden: "Wenn wir in der Vergangenheit hier angekommen sind, kannten wir natürlich meist schon das ideale Setup für diesen Kurs. Jetzt haben sich die Autos so sehr verändert, dass wir mehr daran arbeiten müssen, weil wir vor der Saison nicht hier getestet haben. Wir haben jetzt aber den zusätzlichen Reifensatz, den wir in den ersten 30 Minuten des Freien Trainings benutzen dürfen, also wird höchstwahrscheinlich auch mehr gefahren."

Einen klaren Nachteil sieht Pastor Maldonado aber nicht darin, ohne Tests in Barcelona anzutreten: "Auch wenn wir hier nicht getestet haben, werden wir das Rennen wie jedes andere angehen. Es war immer interessant, vor der Saison hier zu fahren, weil es eine gute Strecke mit guten Kurvenkombinationen und gutem Wetter ist. Aber es wird sich nichts ändern."


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Auch Kevin Magnussen lässt sich nicht beirren: "Wir gehen dieses Wochenende wie die anderen Wochenenden an. Mir persönlich gefällt diese Strecke gut. Ich bin auch schon oft hier gewesen und es ist schön, sich hier wie zu Hause zu fühlen. Aber ansonsten ist es nur ein normales Wochenende." Rookie Daniil Kwjat sieht das etwas anders: "Für mich als Fahrer wird sich viel ändern im Vergleich zu den Jahren zuvor. Es ist auch mein erstes Jahr mit der Formel 1 hier. Wir werden also sehen, wie es aber Freitag laufen wird."

Keine "Nonplusultra-Strecke" mehr

Dass Barcelona weiterhin die Referenzstrecke ist, auf der sich das Kräfteverhältnis für den Rest der Saison erstmals gut herauskristallisiert, glaubt Nico Hülkenberg übrigens nicht mehr, denn: "Vor zwei oder drei Jahren war Red Bull hier ziemlich in der Kreide. Die waren eigentlich gar nicht vorne dabei und haben nicht um den Sieg gekämpft - und danach kamen sie wie Phoenix aus der Asche und haben mehr oder weniger alles plattgefahren", erinnert er sich.

"Ich glaube, diese Faustregel gibt es nicht mehr, dass das hier die Nonplusultra-Strecke ist, wo man danach sagen kann: 'Jo, wir haben das beste Auto, und das bleibt auch so.' Oder auch nicht. Ich glaube, die Formel 1 verändert sich echt schnell, und das Entwicklungstempo ist so hoch, dass auch ein, zwei Wochen nach Barcelona schon wieder alles anders aussehen kann", erklärt der Force-India-Pilot.