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  • 24.02.2023 19:42

  • von Kevin Hermann, Co-Autor: Adam Cooper

Übergewicht weg: AlphaTauri setzt Top 6 als Saisonziel

Das AlphaTauri-Formel-1-Team glaubt die Hauptprobleme aus der Vorsaison gelöst zu haben: Platz sechs das Mindestziel für 2023, aber geht da noch mehr?

(Motorsport-Total.com) - Nach einer enttäuschenden Formel-1-Saison 2022 mit dem neunten Platz in der Konstrukteurswertung, hat sich das AlphaTauri-Team für 2023 höhere Ziele gesetzt. Mit dem technisch verbesserten AT04, der viel leichter als sein Vorgänger ist, will man mindestens Platz sechs in der Konstrukteurswertung.

Titel-Bild zur News: Nyck de Vries

AlphaTauri-Pilot Nyck de Vries während des zweiten Testtages in Bahrain Zoom

"Es kommt natürlich darauf an, wie gut das Auto ist", sagt Teamchef Franz Tost auf die Frage, was das Saisonziel von AlphaTauri ist. "Unsere Ingenieure haben in den Wintermonaten gute Arbeit geleistet, zumindest was die Daten angeht, aber das müssen wir auf der Rennstrecke beweisen."

"Dennoch erwarte ich, dass wir realistischerweise unter den ersten Sechs sein werden. P5 ist ein bisschen schwierig, aber ich werde nicht weinen, wenn das der Fall sein sollte, dass wir unter den ersten fünf sind. Aber unter den ersten sechs, das ist unser Ziel."

AlphaTauri: Fortschritte bei der Aerodynamik

Der Formabfall des AlphaTauri-Teams in der vergangenen Saison kam etwas überraschend, nachdem das italienische Team 2020 mit Pierre Gasly ein Rennen gewinnen und 2021 mit Platz sechs und 142 Punkten die beste Saison der Teamgeschichte hinlegen konnte.

"Letztes Jahr hatten wir Probleme, unser Auto war zu schwer", erklärt Tost. "Wir waren in Sachen Aerodynamik nicht gut genug und haben einige andere Fehler gemacht. Ich hoffe, dass wir das dieses Jahr verhindern können. Was das Gewicht angeht, ist alles in Ordnung. Wir sind jetzt am Limit."

"Und auch bei der Aerodynamik haben wir gute Fortschritte gemacht. Das Aerodynamik-Team in Bicester hat einen wirklich guten Job gemacht, aber wir müssen auch sehen, wie gut unsere direkten Konkurrenten sein werden."

"Das erste klare Bild werden wir nach den ersten drei Rennen haben", fügt er hinzu. "Bahrain ist ein bisschen ein besonderes Rennen, Saudi-Arabien auch. Und dann fahren wir nach Melbourne. Und ich denke, dass wir danach ein recht gutes Bild davon haben werden, wie konkurrenzfähig wir sein werden."

Longrunanalyse: AlphaTauri im Mittelfeld

Am Freitagmorgen bei den Testfahrten in Bahrain absolvierte Yuki Tsunoda zur gleichen Zeit wie Red-Bull-Pilot Sergio Perez eine Rennsimulation, bei der der Japaner im Schnitt etwas als eine Sekunde pro Runde langsamer waren.

Wenn man sich die weiteren Longrun-Zeiten ansieht, so könnte AlphaTauri aktuell tatsächlich auf dem sechsten Rang in der Hackordnung stehen, wobei sich ein enger Kampf mit Alfa Romeo und McLaren abzeichnet. Allerdings sind die Zeiten bei den Testfahrten mit Vorsicht zu genießen.

"Es hat sich positiv angefühlt", sagt Tsunoda über seine ersten Eindrücke mit dem AT04. "Einige Teile haben sich deutlich verbessert gegenüber dem Vorjahr, aber wir haben teilweise noch die gleichen Probleme wie [2022]."

"Aber bislang fühlt es sich positiv an. Der Abtrieb ist besser, vor allem in schnellen Kurven. Im Vorjahr sind wir da stark gerutscht, aber da haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Aber wir sind noch dabei, die Balance zu verbessern. Bislang ist es ziemlich inkonstant und der Wind hat nicht geholfen."

AlphaTauri: Diese zwei Dinge sollen die Wende bringen

AlphaTauri-Technikchef Jody Egginton betont, dass man sich bei der Entwicklung des neuen Autos auf zwei Hauptbereiche konzentriert hat: "Bei der Entwicklung der Aerodynamik gibt es kaum einen Bereich am Auto, der nicht verändert wurde, und auch bei der Gewichtsreduzierung haben wir unsere Ziele erreicht."

"Aerodynamisch ist es eine sehr starke Entwicklung im Vergleich zum letzten Jahr, aber neu verpackt. Es ist ein neues Chassis, also sind die Crash-Strukturen alle neu. Ein großer Schwerpunkt lag auf der Entwicklung der Aerodynamik, denn der Abtrieb war vergangenes Jahr ein großes Problem. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte fehlte es uns an Abtrieb, und das haben wir über den Winter in Angriff genommen."

"Was wir beim Thema Gewicht angegangen sind, ermöglicht uns immer noch große Teile mitzunehmen, die wir von Red Bull im vergangenen Jahr gekauft haben. Wenn man neue Teile kauft, dann ist der Preis höher als wenn man Designs aus dem Vorjahr mitnimmt", erklärt Egginton vor dem Hintergrund der Budgetobergrenze.


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"Wir haben also eine Mischung. Aero-Ziele und Gewichtsreduzierung wurden erreicht, ohne große Veränderungen vorzunehmen. Und was wir von Red Bull übernehmen, ist im Grunde wie im Vorjahr."

AlphaTauri erklärt: Darum keine Vorderachse von Red Bull

Obwohl man viele Teile von Red Bull übernommen hat, gehört die Vorderachse 2023 jedcoh nicht dazu. Darauf angesprochen erklärt Egginton: "Seit Beginn unserer Synergie mit Red Bull haben wir manchmal die Vorderachse übernommen und manchmal nicht."

"2022 hatte jeder ein neues Auto, und wir haben einfach nur die Hinterachse übernommen. Das haben wir so belassen. Wenn wir die Vorderachse vom letzten Jahr von Red Bull übernommen hätten, dann wären das für uns deutlich höhere Kosten gewesen. Das heißt nicht, dass wir das in Zukunft auch nicht mehr machen werden, aber für dieses Jahr wurde die Entscheidung getroffen."

Da man in der Saison 2022 schon früh gemerkt hat, dass der AT03 nicht das Auto darstellt, dass sich AlphaTauri wahrscheinlich versprochen hatte, wurde die Entwicklung im vergangenen Jahr bereits früh zugunsten des 2023er-Autos aufgegeben.

"Wir haben mit der Entwicklung des letztjährigen Autos deutlich früher aufgehört als in den beiden Jahren davor, um den Fokus auf das neue Auto zu legen", sagt Egginton. "Wir hätten natürlich mehr Fokus auf das alte Auto legen können, aber dann wäre das neue vielleicht nicht so, wie es ist. Es ist ein Balanceakt."

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