Über die Qual der Wahl des Setups bei Ferrari
Durch die Regeländerungen und den Wegfall des digitalen Fernsehens ergeben sich für die Teams neue Herausforderungen
(Motorsport-Total.com) - Die Regeländerungen zu Beginn der Saison machten es für die Teams nicht einfacher, das passende Setup für eine Strecke zu finden. Wenn man nicht an den Freitagstests teilnimmt, so bleibt gerade eine Stunde am Freitagmorgen, ehe es am Nachmittag im 1. Qualifying bereits um schnelle Rundezeiten geht. Dass man die Benzinmenge für das Rennen nun vor dem 2. Qualifying festlegen muss, ändert außerdem die Herangehensweise an das Finden des passenden Setups.

© Ferrari
Luca Baldisserri (links) ist für die Auswertung der Daten zuständig
Für die Rennstrategien ist bei Ferrari Luca Baldisserri zuständig. Der Elektronikspezialist wertet, zusammen mit drei weiteren Leuten, Unmengen von Daten aus, mit denen Ross Brawn seine Entscheidungen bezüglich der Strategie fällt. Die Vorbereitungen beginnen schon weit vor dem Rennen mit den Testfahrten. "Man braucht einige Tage, um die Strategie für das kommende Rennen vorzubereiten", so Luca Baldisserri.
"Weil wir das gleiche Auto wie im letzten Jahr verwenden, und wir unsere Verbesserungen seit 2002 sehr gut kennen, kommen wir in Brasilien bereits mit einer recht genauen Vorstellung darüber an, wie wir die Leistung des Fahrzeugs optimieren können", so der Italiener weiter, der die Daten des digitalen Fernsehens schmerzlich vermisst.
"Wir müssen alle Sektorenzeiten von Hand vom TV-Schirm eingeben, da wir kein 'Live-Timing' mehr angeboten bekommen. In die Rundenzeiten müssen wir den Grad des Reifenabriebs, Fahrten mit vollen Tanks und Änderungen am aerodynamischen Setup einkalkulieren", erklärte Baldisserri weiter.
Am Freitag fahren beide Fahrzeuge sehr unterschiedlich, damit die verkürzte Zeit auf der Piste optimal genutzt werden kann, um jede Menge nützliche Informationen zu sammeln. Alle Daten werden auch nach Maranello geschickt, wo Luca Baldisserri in Normalfall arbeitet. Nur für die ersten Rennen wird der Italiener sich vor Ort ein Bild des Geschehens machen.
Ein weiteres Problem stellt die Informationsverarbeitung dar. Zusammen mit den Universitäten in Genoa und Modena entwickelt Ferrari ein Programm, mit dem die Fülle an Informationen, die an einem Rennwochenende anfallen, noch schneller verarbeitet und ausgewertet werden kann.

