• 01.05.2008 16:45

  • von Roman Wittemeier

Türkei: Mit harten Gummis gegen den Uhrzeigersinn

Bridgestone sieht den kommenden Istanbul-Grand-Prix als Härtetest für die Reifen: "Haben dort die größten Fliehkräfte"

(Motorsport-Total.com) - Für Bridgestone ist der kommende Renneinsatz in der Türkei immer eine besondere Herausforderung. Die Strecke in Istanbul ist eine der wenigen im Formel-1-Kalender, die gegen den Uhrzeigersinn befahren wird, hinzu kommen auf der schnellen Strecke in der Türkei extreme Fliehkräfte. Im vergangenen Jahr hatte der alleinige Reifenausrüster der Formel 1 an gleicher Stelle einige Probleme zu beklagen. An mehreren Fahrzeugen war ein so genanntes "chunking" aufgetreten.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen mit Graining

Bridgestone hatte im vergangenen Jahr Probleme auf der Istanbul-Strecke

Der Begriff steht für eine Blasenbildung innerhalb des Reifens. Bei großer Beanspruchung der Pneus können sich als Konsequenz kleine Gummiteile aus der Lauffläche lösen und im schlimmsten Fall den Reifen ganz zerstören. Lewis Hamilton hatte 2007 aufgrund dieses "chunkings" einen urplötzlichen Reifenplatzer erlebt, der ihn im Rennen weit zurückwarf.#w1#

"Im vergangenen Jahr haben wir tatsächlich einige Fahrer gesehen, die Probleme hatten", gab Bridgestone-Entwicklungschef Hirohide Hamashima zu. "Wir haben die Reifenkonstruktion geändert, um die Gefahr einer Wiederholung solcher Probleme zu minimieren. Der Kurs ist nicht nur für unsere Reifen eine große Herausforderung, sondern auch für die Fahrer, weil er gegen den Uhrzeigersinn befahren wird."

Die 5,34 Kilometer lange Strecke in Istanbul verspricht Spektakel, weil mit der dortigen Kurve acht eine der schnellsten Ecken im Formel-1-Kalender durchfahren wird. "Istanbul hat eine ganze Reihe unterschiedlicher Kurvenradien und es ist wirklich bezüglich Setup und Reifennutzung nicht einfach. Wir werden dort die höchsten G-Kräfte der gesamten Saison erleben, daher werden wir auf unsere härtesten Mischungen zurückgreifen", erklärte Hamashima.

"Wir haben in der Vergangenheit oftmals hohe Temperaturen in Istanbul erlebt, die Verschiebung des Rennens in den Mai dürfte uns etwas niedrigere Werte bescheren", so der japanische Reifenfachmann. Beim Türkei-Grand-Prix im vergangenen August hatte man Außentemperaturen von rund 35 Grad, der Asphalt heizte sich im Verlauf des Rennens auf über 50 Grad auf. Ferrari feierte im Vorjahr mit Felipe Massa und Kimi Räikkönen einen Doppelsieg. Mit beiden Autos hatte man eine Zweistopp-Strategie gefahren und dabei zwei Mal die mittelharte Reifenmischung genutzt und nur im letzten Stint die harten Pneus.