Trulli: Topteams noch außer Reichweite
Toyota-Pilot Jarno Trulli analysiert im Teaminterview seinen vierten Platz beim Malaysia-Grand-Prix und blickt voraus auf Bahrain
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jarno, wie befriedigend war es, in Sepang Vierter zu werden?"
Jarno Trulli: "Es war großartig. Ich wollte diesen vierten Platz unbedingt holen und ich widme ihn dem ganzen Team. Es hat über den Winter sehr gute Arbeit geleistet, hat mir ein gutes Auto zur Verfügung gestellt, mit dem ich kämpfen kann und unterstützt mich. Und das Rennteam hat in Malaysia das ganze Wochenende über einen klasse Job gemacht."

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Jarno Trulli weiß, dass mehr als Platz vier in Sepang nicht drin gewesen wäre
Frage: "Entspricht das Ergebnis der Pace des TF108?"
Trulli: "Das Team hat tolle Arbeit geleistet und wir haben es verdient, an der Spitze mitzufahren. Ich habe das ganze Rennen über gegen die McLarens gekämpft. Stellenweise waren sie etwas schneller als ich, aber wir haben nie aufgegeben und waren wirklich konkurrenzfähig. In den letzten Runden hat mich Lewis Hamilton ziemlich unter Druck gesetzt, aber ich habe weiter gekämpft. Die letzten 13 Runden waren mehr wie ein Qualifying, du hattest keine Zeit, Luft zu holen. Malaysia ist mit der Hitze und der Luftfeuchtigkeit vielleicht nicht der beste Ort für so etwas, aber was will man machen."#w1#
Podium wäre nicht möglich gewesen
Frage: "Was ist in der ersten Kurve passiert? Da hast du ein paar Plätze verloren..."
Trulli: "Ich bin als Dritter losgefahren, bin dann aber in der Einfahrt in die erste Kurve etwas weit nach außen gekommen. Ich habe Nick Heidfeld neben mir gar nicht gesehen, da es durch den erhöhten Kopfschutz jetzt schwieriger ist, die Autos neben sich wahrzunehmen. Wir haben uns ein bisschen berührt und ich habe gegenüber Robert Kubica, Mark Webber und Lewis Hamilton etwas an Boden verloren."
"Klar wäre es besser gewesen, als Dritter in die erste Kurve zu kommen. Ich denke aber nicht, dass wir es dann aufs Podium geschafft hätten, denn unsere Pace war nicht so schnell wie die einiger anderer Piloten. Platz vier war wahrscheinlich das Maximum, das wir erreichen konnten. Wir haben es erreicht und das ist großartig."
Fight gegen Hamilton
Frage: "Hat dir Hamilton am Ende noch Kopfschmerzen bereitet?"
Trulli: "Ich habe wie wild gepuscht. Ich war auf harten Reifen unterwegs, mit denen wir uns schwerer tun. Ich habe alles gegeben und bis zum Schluss gekämpft. Ein paar Runden später wäre es vielleicht anders ausgegangen. Hamilton hat mich in der letzten oder vorletzten Runde eingeholt, aber zwischen Einholen und Überholen gibt es einen Unterschied. Mit diesem Ergebnis dürfen wir rechnen, wenn wir einen guten Job machen und das Auto passt. Ich denke, dass wir mit diesem Auto kämpfen können. Das gibt enormen Auftrieb, denn mit dem Auto des vergangenen Jahres konnte ich nicht kämpfen."
Frage: "Warst du dir vom Start weg sicher, dass das Auto die Pace hat, um viele Punkte zu holen?"
Trulli: "Ja. Das Wochenende war sehr zufriedenstellend, da wir von Anfang an in den Top 6 oder Top 7 mitgefahren sind. Am Freitag hatten wir ein paar gute Longsruns. Ich war auch für das Qualifying zuversichtlich, obwohl das Feld so nah beieinander liegt und alles passieren konnte. Eine Zehntelsekunde kann da einen riesigen Unterschied ausmachen. Wenn ich im dritten Abschnitt eine Zehntelsekunde schneller gewesen wäre, wäre ich Dritter gewesen. Eine Zehntelsekunde langsamer hätte Platz sieben bedeutet. So eng geht es derzeit in der Formel 1 zu. Aber das Auto war gut ausbalanciert und wir haben ein gutes Set-Up gefunden. Grundsätzlich stehen wir da, wo wir und nach dem letzten Barcelona-Test gesehen haben. McLaren und Ferrari sind klar vor uns, wir liegen vielleicht zwei oder drei Zehntel hinter BMW, aber gegen den Rest können wir ankämpfen."
Frage: "Warst du froh, dass der angekündigte Regen ausgeblieben ist?"
Trulli: "Wir müssen das Wetter nehmen, wie es kommt. Mir sind trockene Bedingungen allerdings lieber, denn wenn es in Malaysia regnet, wird es richtig unangenehm."
Frage: "Wäre es ohne Fahrhilfen im Regen gefährlich geworden?"
Trulli: "Es ist schon schwieriger, ohne die Hilfen zu fahren. Man muss vorsichtig sein, aber ich würde nicht sagen, dass es gefährlich ist. Wir müssen bei jedem Wetter fahren und die Formel 1 ist sicher genug. Es ist gut, ohne die Hilfen zu fahren, denn es macht mehr Spaß."
Keine Zeit, an die Hitze zu denken
Frage: "Wie anstrengend war das Rennen bei diesen Bedingungen?"
Trulli: "Es ging, aber am Schluss war mir ziemlich heiß, nachdem ich die ganze Zeit so gepuscht hatte. Aber während des Rennens war ich so damit beschäftigt, Hamilton hinter mir zu halten, dass ich keine Zeit hatte, darüber nachzudenken. Es war sogar kühler als sonst in Malaysia, aber die Luftfeuchtigkeit ist immer noch unangenehm."
Frage: "Timo ist erst mit Verspätung in Malaysia angekommen. Was hast du zwischen den Rennen gemacht? Hast du ein spezielles Training absolviert, um dich zu akklimatisieren?"
Trulli: "Normalerweise haben wir zwischen den beiden Rennen zwei oder drei Wochen Pause. In diesem Jahr war es nur eine Woche, deshalb bin ich nicht groß dazu gekommen, irgendetwas zu unternehmen. Timo hat mir leid getan, als ich gehört habe, dass sein Anschlussflug gestrichen wurde und er 40 Stunden unterwegs war, um nach Kuala Lumpur zu kommen. Und das auch noch an seinem Geburtstag. Ich bin über Brisbane geflogen, wo ich noch geschäftlich zu tun hatte und hatte keine Probleme. Ich habe einfach versucht, ein bisschen zu relaxen. Ich habe trainiert, als ich nach Malaysia gekommen bin, aber normalerweise muss man sich schon vorher um seine Fitness kümmern. Wenn man nicht in Form ist, wenn man dort ankommt, ist es ein bisschen zu spät. Toyota hat Ärzte, die einem Tipps geben, wie man sich ernähren und seinen Flüssigkeitshaushalt ausgeglichen halten kann."
Frage: "Ihr habt im Winter in Bahrain getestet. Erwartest du dir dort ein weiteres starkes Rennen?"
Trulli: "Wir hatten dort im Winter einen guten Test und wissen, was wir von unserem Auto dort erwarten können. Wenn wir es mit den Topteams aufnehmen wollen, müssen wir unsere Performance kontinuierlich steigern. Ich denke aber, dass wir es wieder in die Top 6 schaffen können. Die Topteams sind noch außer Reichweite. Aber wir haben in Malaysia gezeigt, dass wir ein gutes Ergebnis holen können, wenn am Auto alles passt und das Team einen perfekten Job macht."

