Trulli: "Schaue immer nach vorn"
Der Toyota-Pilot im Teaminterview über das Wetter in der Eifel, das Pech im Rennen und die Hoffnungen auf ein Hitzerennen in Ungarn
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie war der Deutschland-Grand-Prix für dich?"
Jarno Trulli: "Kalt! Das Wetter war eher wie bei einem Wintertest, die Streckentemperaturen waren sehr niedrig und es regnete etwas, was uns nicht half. Unser Auto funktioniert in warmen Bedingungen am besten. Als wir den Wetterbericht für das Rennen sahen, wussten wir, dass es nicht ideal für uns sein würde. Das hat sich dann auch gezeigt."

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Jarno Trulli setzt große Hoffnungen in das Rennen auf dem Hungaroring
Frage: "Das Training verlief noch gut. Wie waren deine Erwartungen vor dem Qualifying?"
Trulli: "Mit unserer Leistung im Training war ich zufrieden. Wir waren am Freitag in beiden Sitzungen unter den besten Sechs. Das gab mir Zuversicht. Aber nach dem Freitag ist es natürlich schwierig einzuschätzen, wo man steht, weil man nicht weiß, welche Programme die anderen fahren. Ich war aber hoffnungsvoll. Bis auf Monaco war ich immer in Q3 und kämpfte um die Top-6. Das war also auch wieder das Ziel."#w1#
Regen, Kälte, Pech
Frage: "Und was passierte dann?"
Trulli: "Die Bedingungen waren für uns einfach unglücklich. Ein paar Minuten Regen zerstörten mein Qualifying. Es war gar kein Problem, Q1 zu überstehen, aber das Wetter in Q2 war sehr wechselhaft. Da ist die Reifenwahl immer ein Risiko. Gegen Ende von Q2 gab eine kurze Phase, in der es nicht geregnet hat. Die Strecke war da in einigermaßen gutem Zustand. Aber wir waren etwas zu spät mit den weichen Reifen dran und es begann wieder zu regnen."

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Schon war es geschehen: Kazuki Nakajima rasiert den Frontflügel weg Zoom
Frage: "Mit welchen Gedanken bist du in das Rennen gestartet?"
Trulli: "Wir mussten zuerst verstehen, was das Wetter machen würde. Am Samstag sah es noch nach einem Regenrennen aus. Doch der Regen kam am Sonntagvormittag, die Bedingungen für das Rennen waren in Ordnung, auch wenn es noch etwas kühl war. Vom 14. Rang aus sind hohe Erwartungen nicht gegeben, aber wir wussten, dass wir grundsätzlich konkurrenzfähig waren. Ich wollte also kämpfen und ein paar Plätze gutmachen. Wir hatten Vertrauen in unsere Strategie - und wir geben ohnehin nie auf."
Frage: "Was passierte dann in der ersten Runde?"
Trulli: "In den ersten Runden ging es eng zu, wie immer am Nürburgring. Es gab viele Positionskämpfe. Wenn man mitten im Feld startet, ist es immer ziemlich hektisch. Aber alles ging gut - bis ein Auto (Kazuki Nakajima im Williams; Anm. d. Red.) an mir vorbeiflog und über meinen Frontflügel fuhr. Ich spürte, dass etwas mit meinem Flügel nicht mehr stimmte, auch wenn ich das beschädigte Teil nicht sehen konnte. Ich musste an die Box fahren für einen neuen Flügel."
Hoffnung für Ungarn
Frage: "Wie verlief dein Rennen danach?"
Trulli: "Es ist schwer, etwas in einem Rennen zu erreichen, wenn man einen Extrastopp einlegen muss. Nach dem Stopp war ich sofort sehr schnell, das kann man den Rundenzeiten sehen. Ich war so schnell - oder sogar schneller - als einige Autos in den Top-6. Ich holte also schnell auf das Ende des Feldes auf. Dann aber steckte ich über das ganze Rennen über im Verkehr und hatte keine Chance auf ein ordentliches Ergebnis."
Frage: "Wir würdest du das Tempo des TF109 im Rennen einschätzen?"
Trulli: "Es ist schwer, einen Vergleich mit den Top-Autos zu führen, weil ich so lange im Verkehr steckte. Gegen Rennende hatte ich aber einige freie Runden. Da konnte ich einige schnelle Runden drehen. Letztlich fuhr ich die zweitschnellste Rennrunde, was andeutet, dass wir bei anderen Umständen ein wesentlich besseres Ergebnis hätten einfahren können. Aber es hat keinen Sinn zurückzublicken. Ich schaue immer nach vorn und ich möchte nun ein aussagekräftigeres Ergebnis in Ungarn einfahren."
Frage: "Was erwartest du dir konkret in Ungarn?"
Trulli: "Wir erwarten wesentlich höhere Temperaturen als am Nürburgring, das ist sicher. Das sollte uns gelegen kommen, denn unser Auto ist bei warmem Wetter besser. In der Vergangenheit waren wir in Ungarn stark, aber jedes Jahr ist anders. Ich weiß nicht genau, was ich erwarten soll. Wir werden alles geben, was wir haben. Das Auto hat jedenfalls sehr viel mehr Potenzial, als das Ergebnis auf dem Nürburgring gezeigt hat."

