Trulli: Reifenwechsel schuld am Abstieg

(Motorsport-Total.com) - Geld kauft keine Punkte - eine uralte Weisheit im Motorsport. In der Formel 1 wird die Wahrheit dieses Satzes anhand der Entwicklung des Toyota-Teams seit Jahren mehr als deutlich. Riesen-Budget, aber nur Mini-Erfolg lautete die Bilanz der vergangenen zwei Jahre. Dabei hatte das in Köln beheimatete Formel-1-Team im Jahr 2005 mit immerhin fünf Podiumsplatzierungen deutlich bessere Zeiten erlebt. Jarno Trulli hat den Rückfall in schlechte Toyota-Zeiten genau analysiert und den Wechsel der Reifenmarke als Knackpunkt ausgemacht.

© xpb.cc

Jarno Trulli macht den Wechsel der Reifen für Probleme verantwortlich

"Ich glaube, wir haben die Auswirkungen einiger Änderungen auf die Performance unseres Autos unterschätzt, vor allem als wir von 2005 auf 2006 die Reifenmarke wechselten. Das hat uns schwer getroffen", so der Italiener, der seit über vier Jahren in Diensten von Toyota steht. Rein statistisch ist das Team tatsächlich seit genau diesem Wechsel zu Bridgestone auf dem absteigenden Ast. Gab es 2005 mit 88 Punkten den vierten Rang in der Konstrukteursmeisterschaft zu feiern, so wurden die Toyota-Gesichter ein Jahr später mit nur 35 und im vergangenen Jahr mit jämmerlichen 13 Punkten immer blasser.#w1#

TF108 basiert auf einem komplett neuen Konzept

Wie von so vielen seiner Kollegen ist auch von Trulli in diesem Winter vor dem Saisonstart der Satz zu hören: "Dieses Auto ist völlig anders als die Autos zuvor und wir erwarten eine viel bessere Leistung. Die Ingenieure haben wirklich hart gearbeitet und wir glauben, dass wir einen großen Schritt nach vorn machen können." Ein Satz, den man auch im vergangenen Winter hatte hören können. Trulli weiter: "Ich bin hungrig und nach zwei verkorksten Saisons möchte ich zurückschlagen."

Beim japanischen Team setzt man auf Verbesserungen am Auto, mit Timo Glock auf einen neuen Fahrer und auf Vorteile durch die Reglementsänderungen. Die Abschaffung der Traktionskontrolle soll für alte Haudegen wie Trulli ein Vorteil werden. Der 33-Jährige hat jedenfalls keine Scheu: "Wie viele andere Fahrer bin ich etwas beunruhigt, was das Fahren im Regen ohne Traktionskontrolle anbelangt. Aber ich habe keine Angst."

"Es wird unser Leben manchmal schwieriger machen, manchmal vielleicht auch gefährlicher, aber vor zehn oder zwanzig Jahren sind sie auch ohne Traktionskontrolle gefahren, also können wir das auch. Ich glaube, das Verbot ist eine gute Sache. In den vergangenen zehn Jahren hat die Technik dem Fahrer immer mehr abgenommen und ich meine, wir müssen einen kleinen Schritt zurück machen, um dem Fahrer mehr Kontrolle über das Auto zu geben", schätzt Trulli die Veränderungen ein.

Trulli freut sich über Neuzugang Glock

Das Verbot von Traktionskontrolle und elektronisch geregelter Motorbremse bringt bei allen Formel-1-Teams eine Veränderung des Setups mit sich. Die Einstellungen wie Bremsverhältnis und Gewichtsverteilung erfordern viele Tests und Feedback von den Piloten. Trulli freut sich auf die Unterstützung durch Neuzugang Glock: "Ich freue mich, dass er an Bord ist. Er ist jemand, von dem ich sicher bin, dass er bei der Weiterentwicklung des Autos mithelfen wird."

© xpb.cc

Timo Glock soll bei der Entwicklung des Autos wichtige Arbeit leisten Zoom

Der frischgebackene GP2-Champion aus Deutschland soll nach dem Abgang von Ralf Schumacher wieder neues Leben ins Team bringen - Glock und Trulli sollen sich gegenseitig anstacheln. "Dass ich jetzt der erfahrene Pilot im Team bin, setzt mich auch nicht weiter unter Druck. Du hast immer Druck in der F1, egal wer neben dir fährt", beschwichtigt der Italiener und fügt an: "Wir kommen gut miteinander klar bislang. Ich bin auch mit Ralf während der drei Jahre gut ausgekommen. Timo scheint ein entspannter Typ zu sein, deswegen werden wir auch eine gute Atmosphäre im Team haben."