• 06.10.2009 17:11

Trulli: "Red Bull war zu schnell für uns"

Jarno Trulli lässt im Interview seine Fahrt zu Platz zwei beim Toyota-Heimspiel in Suzuka noch einmal Revue passieren

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jarno, wie war es, beim Heim-Grand-Prix von Toyota auf dem Podium zu stehen?"
Jarno Trulli: "Es war ein fantastisches Gefühl, auf dem Podium zu stehen und mit dem Team und unseren japanischen Fans zu feiern. Mein zweiter Platz spiegelt genau wider, wie stark wir in Suzuka waren, denn ich qualifizierte mich auch als Zweiter und es gab an der Spitze keine Ausfälle. Wir waren einfach extrem konkurrenzfähig. Japan ist immer ein wichtiges Rennen für das Team und ich persönlich liebe es, in dieses Land zu kommen, daher war es in der Tat etwas Besonderes. Alle im Team haben diese Saison so hart gearbeitet, da war es eine Woche nach Timos zweiten Platz in Singapur eine schöne Belohnung für alle, wieder auf dem Podium zu stehen."

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli rang in Suzuka mit einer starken Leistung Lewis Hamilton nieder

Frage: "Bist du ein bisschen enttäuscht, dass es nicht für den Sieg gereicht hat?"
Trulli: "Ich hatte natürlich gehofft, das Rennen für Toyota zu gewinnen, aber der zweite Platz ist auch ein großartiges Resultat. Das Team und ich haben das ganze Wochenende das Maximum gegeben und das bestmögliche Resultat eingefahren. Ich denke, Red Bull war einfach ein bisschen zu schnell für uns, als dass wir hätten gewinnen können. Ich bin aber sicher nicht enttäuscht. Das ganze Team hat sich ebenso über dieses Podium gefreut wie ich selbst."#w1#

Freitag fiel ins Wasser

Frage: "Lief das Wochenende insgesamt reibungslos?"
Trulli: "Der Freitag war wegen des Regens kein besonders produktiver Tag. Laut Wettervorhersage sollte es für den Rest des Wochenendes trocken bleiben, also konnte man durch viele Runden im Regen nicht viel gewinnen. Umso hektischer war es am Samstagmorgen. Aber das Auto fühlte sich von Anfang an gut an und die Rundenzeiten waren konstant und konkurrenzfähig, daher war ich vor dem Qualifying ziemlich optimistisch."

Frage: "Wie war das Qualifying?"
Trulli: "Es war eine merkwürdige Session - all die roten Flaggen und natürlich Timos Unfall. Das Team teilte mir aber schnell mit, dass Timo okay war, daher hatte ich kein Problem damit, mich danach zu konzentrieren. Wie im Training waren wir wirklich schnell, auch wenn es mir schwer fiel, die schnellere Reifenmischung herauszufiltern. Am Ende fuhr ich meine schnellsten Runden auf weichen Reifen, aber viel war da nicht mehr drin. Ich bin zufrieden mit meiner Runde im dritten Qualifying, auch wenn ich die Pole um weniger als ein Zehntel verpasste. Mehr hätte ich aus dem Auto nicht rausholen können. Das war die Grundlage für ein weiteres Podium."

¿pbvin|512|2042||0|1pb¿Frage: "Wie lief das Rennen für dich?"
Trulli: "Es war wie ein langes Qualifying! Jede Runde war am Limit und ich pushte voll, um vor Lewis zu kommen. Das war harte Arbeit, aber das Auto fühlte sich großartig an und ich wusste, dass wir den Speed haben würden, um an ihm vorbeizugehen. Ich hielt den Druck aufrecht und ließ nicht locker. Am Ende lohnte sich das dank schneller Rundenzeiten, einer großartigen Strategie und perfekter Boxenstopps. Ein großer Dank ans Team für die harte Arbeit, denn es war eine fantastische Teamleistung, für die wir belohnt wurden."

Frage: "Erzähle uns vom Start!"
Trulli: "Das war der Schlüsselmoment im Rennen. Es ist immer ein Kampf und ich wusste, dass die Autos um mich herum eine knifflige Herausforderung sein würden, aber wir kamen gut weg. In der ersten Kurve konnte ich meine Position beinahe verteidigen, aber Lewis überholte mich. Von da an war ich ihm das ganze Rennen auf den Fersen. Ich blieb direkt hinter ihm und pushte wie ein Verrückter. Beim zweiten Boxenstopp lohnte es sich dann."

Keine Gefahr durch das Safety-Car

Frage: "Hat dir das Safety-Car am Ende Kopfzerbrechen bereitet?"
Trulli: "Es war nicht ideal, denn nachdem ich beim zweiten Boxenstopp an Lewis vorbeigegangen war, konnte ich mir einen komfortablen Vorsprung aufbauen. Da war keine Gefahr mehr. Durch das Safety-Car ging dieser Vorteil flöten, daher musste ich wieder von vorne beginnen. Aber der Restart lief gut und von da an war die Gefahr gebannt."

Frage: "Was sagst du zu Timo? Er hatte ein schwieriges Wochenende..."
Trulli: "Timo hatte leider ein hartes Wochenende. Ich hatte nach Singapur eine ähnliche Erkältung und Fieber, aber ich erholte mich bis Suzuka, sodass ich genau wusste, was er durchmachte. Sehr schade, dass er nach seinem Unfall nicht fahren konnte, denn ich bin mir sicher, dass er auch ein großartiges Resultat draufgehabt hätte. Wir arbeiten sehr gut zusammen und es herrscht eine großartige Atmosphäre, daher hat er mir auch bei der Siegerehrung zugejubelt. Er wird zurückschlagen und wir beide werden in Brasilien wieder um ein positives Resultat kämpfen."


Fotos: Jarno Trulli, Großer Preis von Japan, Sonntag


Frage: "Was erwartest du dir für Brasilien?"
Trulli: "Diese Saison hat schon oft bewiesen, dass es schwierig ist, Vorhersagen zu treffen - also schwer zu sagen. Normalerweise bin ich in Interlagos sehr konkurrenzfähig. Vergangenes Jahr habe ich mich als Zweiter qualifiziert. Die Strecke sollte unserem Auto liegen und ich hoffe, dass ich nach zwei Podestplätzen hintereinander für das Team wieder vorne mitfahren kann. Wir müssen aber abwarten, wie es sich im Training entwickelt."