Trulli rechnet noch einmal mit Renault ab

Jarno Trulli ist noch immer verbittert über seine Behandlung von Renault, freut sich aber auf die neue Herausforderung Toyota

(Motorsport-Total.com) - In Silverstone testete Jarno Trulli heute erstmals für seinen neuen Arbeitgeber Toyota, doch ganz verdaut ist der unfriedliche Abschied von Renault noch nicht. Im Gespräch mit Journalisten rechnete der Italiener heute noch einmal mit seinem Ex-Team ab, betonte aber, die Trennung sei am Ende auch für ihn das Beste gewesen.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Tauschte den Renault-Overall gegen einen von Toyota ein: Trulli

"Ich habe immer mein Bestes gegeben" verwies er die Anschuldigungen von Flavio Briatore, der behauptet hatte, Trulli habe lustlos und demoralisiert gewirkt, ins Reich der Fabeln. "Wenn ich im Auto saß, habe ich immer 100 Prozent gegeben, aber das Auto hat ehrlich gesagt in den letzten Monaten nicht mehr dasselbe gemacht. Wir haben es nicht für mich hinbekommen und am Ende haben sie immer mir die Schuld dafür in die Schuhe geschoben."#w1#

Der Knackpunkt in der Renault/Trulli-Beziehung war wohl das Missgeschick des 30-Jährigen in Magny-Cours, als er in der vorletzten Kurve der letzten Runde durch eine Unaufmerksamkeit einen sicher scheinenden Podestplatz an Rubens Barrichello verschenkte. Unmittelbar nach jenem Rennen hagelte es teamintern teils recht harsche Kritik für ihn, anschließend kam der Monaco-Sieger nie wieder auf Touren.

"Sie haben sich beschwert, den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM wegen meiner Fehler verloren zu haben, aber ich habe schließlich den einzigen Grand Prix für das Team gewonnen, zwei Pole Positions geholt und auch die meisten Punkte. Nach Monza hat mich Flavio angerufen und sich aufgeregt, weil wir von BAR in der Meisterschaft überholt wurden, aber um meinen vierten Platz in der Fahrer-WM scherte sich nie jemand", seufzte Trulli.

Damit, dass er nun durch Jacques Villeneuve ersetzt wird, hat er kein Problem: "So kann ich wenigstens in mein neues Auto steigen und schon für nächstes Jahr arbeiten." Der designierte Toyota-Pilot nahm heute nämlich erstmals im TF104B Platz und machte mit nur einer halben Sekunde Rückstand auf die Tagesbestzeit einen bemerkenswerten Job. Ein Renneinsatz noch in dieser Saison ist daher nicht mehr auszuschließen.