Trulli peitscht lahmen Toyota in die Punke

Mit einer tollen Leistung holte Jarno Trulli in Bahrain zwei WM-Punkte für Toyota, während Ralf Schumacher als Zwölfter keine Chance hatte

(Motorsport-Total.com) - Toyota will und will nicht in die Gänge kommen: Beim heutigen Grand Prix von Bahrain holte Jarno Trulli zwar dank einer fahrerischen Galavorstellung auch im dritten Rennen Punkte für die Japaner, doch Ralf Schumacher als Zwölfter war wohl eher die realistische Benchmark, anhand derer man den TF107 momentan einsortieren muss.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli vor Alexander Wurz und Nico Rosberg

Unter anderem hielt Jarno Trulli die beiden Williams sicher in Schach

"Es war für mich von Anfang an ein schwieriges Wochenende und auch heute war wieder ein schwieriger Tag - alleine schon wegen der schlechten Startposition", analysierte der Deutsche, der es gestern nicht ins Top-10-Qualifying geschafft hatte. "Jarnos Punkte zeigen, dass es kein schlechtes Rennen war, aber ich machte mir das Leben selbst schwer und hatte schon seit Freitag Probleme damit, das Auto für mich hinzubekommen."#w1#

Schumacher steckte im Verkehr

"Für Barcelona bekommen wir ein neues Aerodynamikpaket, von dem ich mir einen Fortschritt erhoffe." Ralf Schumacher

"Heute erwischte ich keinen guten Start, dadurch steckte ich ständig im Verkehr fest", fuhr er fort. "Wenn du ein weniger als perfektes Setup hast, dann ist es schwierig, Positionen gutzumachen. Es war also kein guter Tag, aber was soll man machen? Jetzt müssen wir hart arbeiten und alles genau analysieren. Für Barcelona bekommen wir ein neues Aerodynamikpaket, von dem ich mir einen Fortschritt erhoffe."

Schumacher stand allerdings das ganze Wochenende hindurch klar im Schatten seines Teamkollegen, der sich heute über weite Strecken Zweikämpfe mit den Williams- und Renault-Piloten lieferte, in der entscheidenden Phase Giancarlo Fisichella clever überholte und seinen italienischen Landsmann zum Schluss auch knapp hinter sich lassen konnte. Auf Robert Kubica vor ihm fehlte freilich mehr als eine halbe Minute - in der Formel 1 eine kleine Welt.

"Es war ein sehr zähes Rennen für mich und ich bin großartig gefahren, daher freue ich mich sehr für mich und das Team", strahlte der 32-Jährige über seine WM-Punkte drei und vier 2007. "Es ist meine Aufgabe, Druck zu meistern - und dieses Resultat kam nur dank meiner Erfahrung zustande und weil ich das Beste aus dem Auto herausholen konnte. Die Boxenstopps und die Strategie waren perfekt und die Balance war gut."

Trulli hatte alle Hände voll zu tun

"Alle anderen waren auf den Geraden schneller als ich." Jarno Trulli

Und weiter: "Das Problem war, dass die Zweikämpfe für mich sehr schwierig waren, denn alle anderen waren auf den Geraden schneller als ich. Ich musste mich verteidigen und gleichzeitig attackieren, aber zu attackieren ist ganz schön schwierig, wenn man mit zu wenig Topspeed fightet. Ein großartiges Rennen, das sich wie ein Sieg anfühlt! Ich widme die zwei Punkte meinem Sohn Enzo, der heute zwei Jahre alt wird!"

Von einem "harten, aber aufregenden" Rennen sprach Teampräsident John Howett: "Jarno hat Unglaubliches geleistet. Er überholte, wenn es notwendig war, und er verteidigte, wenn es notwendig war. Am Ende konnte er unter anderem beide Renaults überholen, obwohl er selbst unter Druck stand. Wir legten einen langen Mittelstint ein, um an den Red Bulls vorbeizukommen. Warum der Topspeed schlechter als im Qualifying war, ist uns aber noch unklar", bilanzierte er.

Howett möchte schlechte Starts analysieren

"Es bringt nichts, im Qualifying so hart zu kämpfen, wenn du dann eh beim Losfahren alles wieder verlierst!" John Howett

"Die Starts", ergänzte der Brite, "liefen auch nicht wie erwartet, wir haben mit beiden Autos Positionen verloren. Das müssen wir lösen, denn es bringt nichts, im Qualifying so hart zu kämpfen, wenn du dann eh beim Losfahren alles wieder verlierst!" Und: "Ralf hatte ein schwieriges Rennen, aber er brachte das Auto nach Hause. Jetzt müssen wir ihm helfen und das Auto für ihn fahrbarer machen. Insgesamt war es kein schlechtes Wochenende, wir sind das viertschnellste Team."

Daher ist Optimist Howett auch davon überzeugt, dass sich Toyota langsam in die richtige Richtung bewegt: "Dieses Wochenende haben wir eine weitere Steigerung unserer Performance nach Melbourne und Sepang gezeigt. Auch wenn wir noch nicht dort sind, wo wir gerne sein würden, und auch wenn wir unsere Pace noch verbessern müssen, ist das schon mal ermutigend", gab er abschließend zu Protokoll.