Trulli muss für morgen Morsesprache lernen

Weil er seine Stimme verloren hat, kommuniziert Jarno Trulli nur noch schriftlich mit den Ingenieuren - Problem Boxenfunk

(Motorsport-Total.com) - Schweigen ist Gold: So bekannt dieses Sprichwort ist, in Verbindung mit der Formel 1 hört man es eher selten. Für Jarno Trulli bekommen diese geflügelten Worte an diesem Wochenende allerdings eine immense Bedeutung. Der Renault-Pilot wurde Anfang der Woche urplötzlich extrem heiser. Um seine Stimme zu schonen, schweigt er seitdem zumeist. Gerade in der Woche nach seinem ersten Grand-Prix-Sieg kann der sympathische Italiener den wissbegierigen Medienvertretern deshalb keine Rede und Antwort stehen. Doch nicht nur die Journalisten würden sich gerne mit dem 29-Jährigen unterhalten, vor allem die Ingenieure des Renault-Teams sind auf Trullis Aussagen angewiesen.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Auch bei der heutigen Pressekonferenz hatte Trulli massive Sprach-Probleme

Im Vorfeld und im Rahmen eines Grand-Prix-Wochenendes benötigen die Team-Verantwortlichen die Eindrücke des Fahrers, um den R24 optimal abzustimmen. Dabei unterhalten sich der Pilot und seine Techniker nicht nur in der Boxengasse, auch während der Trainingssitzungen steht der Mann hinter dem Lenkrad normalerweise ständig in Funkkontakt mit seinem Kommandostand, um seine Einschätzungen direkt weiterzugeben.#w1#

"Dass Jarno seine Stimme verloren hat, erschwert die ganze Angelegenheit natürlich", erklärte Pat Symonds, Leiter der Fahrzeugentwicklung bei Renault. "Er und sein Renningenieur Alan Permane haben sich deshalb vor allem auf die schriftliche Kommunikation geeinigt. Sobald Jarno in die Box kommt, bekommt er Stift und Papier in die Hand gedrückt. Er schreibt dann die Antworten auf Alans Fragen auf. Natürlich beeinträchtigt diese Vorgehensweise unseren Arbeitsablauf ein wenig, aber während unserer Briefings im Motorhome bringt Jarno äußerst ausführliche Analysen zu Papier." Lachend fügte Symonds hinzu: "Übrigens in der gleichen Geschwindigkeit, die wir von ihm auf der Strecke gewohnt sind..."

Was aber, wenn Jarno auch beim morgigen Rennen noch nicht wieder sprechen kann? Bei jeder Vorbeifahrt an der Boxengasse ein Blatt Papier aus dem Cockpit zu halten, dürfte kaum die Lösung sein. "Wir haben uns selbstverständlich etwas einfallen lassen", so Symonds. "Jarno wird mit uns in einer Art Morsesprache kommunizieren. Wie die genau aussieht, werden wir heute Abend festlegen. Tja, in der Formel 1 musst du eben immer flexibel und innovativ sein. Und das Renault-Team hat in diesem Bereich auf jeden Fall seine Stärken."