Trulli: "Ich bin wirklich überrascht"
Der Toyota-Pilot über die überraschende Wende am Samstagmorgen, die Show der Formel 1 und die Leistungen von Ralf Schumacher
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Zum fünften Mal in dieser Saison gehörst du zu den besten Drei des Qualifyings. So langsam wird es für dich zur Gewohnheit."
Jarno Trulli: "Zu Saisonbeginn konnte ich nicht glauben, dass wir so stark waren. Mein Team und ich leisten weiter gute Arbeit, auch alle Ingenieure und Mechaniker. Wir sind extrem glücklich über unsere Saison. In den vergangenen Rennen hatten wir etwas Pech, schafften es nicht mehr auf das Podest, aber nichtsdestotrotz kämpfen wir weiter. Und schon stehen wir wieder in der ersten Startreihe."

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Jarno Trulli möchte in Frankreich den nächsten Podestplatz einfahren
Frage: "Wie könnten die möglichen Strategien für das Rennen aussehen? Erwartest du viele Boxenstopps?"
Trulli: "Ja, schon. Zwei oder drei Stopps sind normal. Wir werden sehen, wie viel Benzin jeder an Bord hatte. Aber wir werden auf jeden Fall unterschiedliche Strategien sehen. Das Rennen hier ist wie ein Spiel, das man mit der Strategie und den Boxenstopps spielen muss."#w1#
"Es wäre schön, wenn es immer so wäre"
Frage: "In Indianapolis war es die Pole Position, hier Platz zwei. Du musst sehr glücklich sein."
Trulli: "Ja, ich bin wirklich glücklich. Diese erste Startreihe kommt wirklich sehr unerwartet, denn gestern hatten wir viele Probleme und ich war nicht sehr zuversichtlich, aber wir konnten die Situation wieder drehen, speziell beim Setup. Wir sind überrascht, wie gut es dann lief. Heute Morgen war das Auto von Anfang an gut, die Balance und das Handling waren in Ordnung. Wir haben das Auto während des Tages kaum verändert. Aber ich bin wirklich überrascht, es wäre schön, wenn es immer so wäre."
Frage: "Habt ihr das Setup heute Morgen nur zufällig so hinbekommen?"
Trulli: "Ich habe am Setup mit Vergleichen zu gestern gearbeitet, einige Dinge geändert und eine gute Richtung gefunden. Und jetzt bin ich hier. Ich war wirklich überrascht, aber so ist es. Das Auto funktioniert nun wirklich gut."
Frage: "Im ersten Sektor warst du nur Fünftschnellster. Hast du Sorge, dass dich dort andere überholen könnten? Auch Michael Schumacher war dort schneller."
Trulli: "Wir hätten dort nicht schneller sein können, auch mit einem anderen Setup nicht."
Frage: "Aber machst du dir Sorgen deswegen?"
Trulli: "Nein. Nicht, wenn ich wegfahren kann."
Frage: "Glaubst du, dass du morgen die Chance hast, auf das Podest zu fahren?"
Trulli: "Ja, das denke ich. Heute Morgen waren wir bei Longruns auch konkurrenzfähig. Auch da war ich überrascht, denn wir hatten das Auto über Nacht verändert und es war sofort besser. Ich bin zuversichtlich für morgen."
Trulli nimmt Ralf Schumacher in Schutz
Frage: "Freust du dich, dass es nach dem unglücklichen Rennen in den USA hier wieder zur Sache gehen wird, und spürt ihr Fahrer daher eine besondere Verantwortung, eine gute Show zu bieten?"
Trulli: "Wir waren in den USA, um dort zu fahren. Für die Fans war es eine traurige Situation, aber auch für die Formel 1 allgemein und für die Teams. Wir wollen fahren und wir haben alles versucht, leider hatten wir damit keinen Erfolg, das war eine Schande. Aber nun sind wir wieder hier und ich bin sicher, dass wir wieder beweisen, dass die Formel 1 eine riesige Show ist. Ich hoffe, dass wir im nächsten Jahr wieder in den USA sind und zeigen können, dass es in diesem Jahr einfach nur Pech war."
Frage: "Gehst du das Rennen nach dem vergangenen Jahr (als Trulli in der letzten Kurve noch von Rubens Barrichello überholt und damit vom Podestplatz verdrängt wurde; d. Red.) mit einem besonderen Gefühl an?"
Trulli: "Nein, überhaupt nicht. Ich sehe das vergangene Jahr einfach als Erfahrung an. Fahrer machen verschiedene Erfahrungen und lernen daraus. Es war eben eine große Lehrstunde."
Frage: "In dieser Saison hast du Ralf Schumacher recht deutlich im Griff. Liegt das am Setup des Autos oder am Talent?"
Trulli: "Ich denke, Ralf hatte Pech. Auch hier, da startete er als Erster in das Qualifying, und wir alle wissen, dass das mindestens eine Sekunde kostet. Und es gab mehrere solche Situationen. Wenn man aber auf die Punktetabelle blickt, dann ist er gar nicht so weit weg. Aber er arbeitet gut mit dem Team. Zudem stieß er etwas später als ich hinzu, sodass die ersten Rennen für ihn vielleicht noch ein Lernprozess waren. Er hatte hier und in Indy Pech, davon erholt man sich nicht so schnell."

