• 17.11.2004 09:32

  • von Marco Helgert

Trulli: Hatte ein Angebot von BAR-Honda

Jarno Trulli war bei Renault erst der gefeierte Sieger, dann der ausgepfiffene Buhmann - der Teamwechsel war unvermeidlich

(Motorsport-Total.com) - Die Saison des Jarno Trulli kann man in zwei Teile unterteilen. Bis zum Frankreich-Grand-Prix lief es für den Italiener großartig. Er hatte seinen hoch eingeschätzten Stallgefährten Fernando Alonso im Griff und fuhr regelmäßig tolle Ergebnisse ein. In Monaco dann der Höhepunkt: Trulli gewann in seinem Renault R24 das Rennen in den Häuserschluchten von Monte Carlo. Doch im letzten Saisondrittel lief es nicht mehr rund.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli wurde trotz des einzigen Saisonsieges bei Renault entlassen

Der 30-Jährige hatte allerlei Probleme, gegenüber seinem Teamkollegen fiel er ab. Dabei war er schon zu Saisonbeginn etwas enttäuscht, denn der neue Renault-Bolide konnte die Versprechen nicht halten. "Ich habe nie verstanden, wo genau die Probleme lagen. Ich konnte nur Eindrücke weitergeben", so Trulli in der 'Motorsport aktuell'. Doch die Ingenieure konnten diese Probleme nie ausmerzen.#w1#

"Das Triebwerk 2004 war eine deutliche Steigerung. Aber irgendwo im Bereich von Chassis und Aerodynamik war plötzlich etwas faul", fuhr der Italiener fort. Doch der Knackpunkt der Saison war das Rennen in Magny-Cours. In der letzten Kurve lies sich Trulli noch von Rubens Barrichello im Ferrari überrumpeln und verlor den sicher geglaubten Podestplatz.

"In Magny-Cours hat sich mein Auto erstmals komisch angefühlt - nicht mehr so wie früher", erklärte Trulli. Dafür wurde der Italiener heftig kritisiert - nicht zuletzt auch von Teamchef Flavio Briatore, der zu diesem Zeitpunkt auch noch sein Manager war. Doch es stand bereits fest, dass sich Trulli künftig nicht mehr vom Renault-Teamchef vertreten lassen wollte.

"Die Trennung stand schon im letzten Jahr fest. Der Vertrag lief aus", so Trulli. Diese Entscheidung könnte auch seine Renault-Karriere beendet haben. "Natürlich hängt alles zusammen." Kontakte zu seinem neuen Team Toyota gab es jedoch schon früher. Vor dem Monaco-Rennen fanden die ersten Gespräche statt, doch zunächst gab es auch die Chance, bei Renault zu verbleiben. Doch dies war abhängig vom teaminternen Verhältnis.

"Als dieses Verhältnis sich abgekühlt hatte, haben wir uns in Silverstone per Handschlag mit Toyota geeinigt", erklärte er. Dabei gab es zwischenzeitlich noch ein Angebot von BAR-Honda. "Das war am Tag, nachdem Jenson Buttons Wechselabsicht zu BMW-Williams verkündet wurde. Aber zu dem Zeitpunkt stand ich bei Toyota so im Wort, dass ich das nicht rückgängig machen wollte. Das wäre nicht anständig gewesen."