Trulli: "Sehe jede Menge Potenzial"
Der Toyota-Pilot über seine ersten Rennen für die Japaner, den TF104B, notwendige Verbesserungen und die neuen Regeln
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Jarno, was hast du gedacht, als du dich auf zum Brasilien-Grand-Prix, deinem zweiten Rennen für Toyota, gemacht hast?"
Jarno Trulli: "Ich war zuversichtlich, dass wir nach meinem Debüt für Toyota in Suzuka in Brasilien ein besseres Rennwochenende haben würden. Am Rennwochenende des Japan-Grand-Prix' ging es darum, alles über mein neues Team zu lernen und den TF104B besser zu verstehen. In Brasilien waren wir in der Lage, im Freien Training viele Runden zu komplettieren, das hat es uns erlaubt, das Auto gut abzustimmen."

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Jarno Trulli blickt optimistisch in seine Toyota-Zukunft
Frage: "Welche Eindrücke hast du vom TF104B in Interlagos gehabt?"
Trulli: "Meine Eindrücke vom TF104B waren am Anfang sehr gut. Wir hatten ein erfolgreiches Wochenende, an dem wir in Bezug auf die Balance, das Setup, das Handling und die Reifenwahl gut gearbeitet haben. Ich qualifizierte mich zum zweiten Mal in Folge innerhalb der Top 10. Das Ermutigendste an den Trainingseinheiten am Freitag und Samstag war jedoch unsere Konstanz auf den Longruns. Dies alleine hat mich für das Rennen zuversichtlich gestimmt, aber wir hofften, dass der Regen fern bleibt."#w1#
Frage: "Haben die gemischten Bedingungen im Rennen es dir schwieriger gestaltet?"
Trulli: "Die gemischten Wetterverhältnisse haben uns das Leben schwer gemacht. Ich weiß, dass es für alle das Gleiche war, aber es war weder vollständig nass noch komplett trocken und ich verfügte über keinerlei Erfahrungen mit diesem Auto bei diesen Bedingungen. Ich war in den ersten Runden gut unterwegs, kam bis auf den sechsten Rang nach vorne, aber ich hatte eine harte Zeit auf Trockenreifen, als die Strecke noch feucht war. Als die Strecke abtrocknete, wurde ich konkurrenzfähiger, aber es war nicht ausreichend, um Punkte zu holen. Der zwölfte Platz war das Beste, was ich erreichen konnte."
Frage: "Generell gesprochen, wie gut hast du dich deiner Meinung nach an das Toyota-Team angepasst?"
Trulli: "Um ehrlich zu sein denke ich, dass ich eine problemlose Einlebephase in das Team genossen habe. Es gibt natürlich ein paar Dinge, die für die kommende Saison verbessert werden müssen, aber generell hat mir das Team das Gefühl gegeben, sehr willkommen zu sein und ich sehe für die kommenden Jahre jede Menge Potential."
Frage: "Wie war die Leistung in Japan verglichen mit jener in Brasilien?"
Trulli: "In den beiden Rennen, die ich für Toyota gefahren bin, hatte ich zwei sehr gute Qualifyings, in denen ich in die Top 10 kam. Besonders Brasilien war stark und ich denke nicht, dass ich mehr aus dem Auto hätte herausquetschen können, was mich glücklich gemacht hat. Wir waren in Interlagos auch in Bezug auf das Renntempo besser als in Suzuka."
Frage: "Welche Gebiete müssen verbessert werden?"
Trulli: "Ich habe bemerkt, dass es eine ziemlich hohe Abnutzung gibt, vor allem am Heck des Autos, und es fehlt generell an Haftung, aber dies ist etwas, an dem das Auto die ganze Saison über gelitten hat. Leider ist dies nicht etwas, das über Nacht behoben werden kann. Es gibt im Windkanal eine Menge Arbeit zu erledigen, um mehr Abtrieb zu bekommen. Wenn wir das getan haben, dann wird das Auto weniger rutschen, den Gummi weniger fordern und die Reifentemperatur niedriger halten. Auch mehr Traktion wird helfen."
Frage: "Wirst du über den Winter viel testen?"
Trulli: "Über den Winter werden wir so viel testen wie möglich, um uns auf 2005 vorzubereiten. Um ehrlich zu sein weiß ich im Moment nicht, was wir testen werden, aber wir werden mit Sicherheit sehr beschäftigt sein."
Frage: "Wenn du auf deine Saison 2004 zurückblickst, was ist dein Gesamtgefühl?"
Trulli: "Ich fühle mich sehr positiv. Es war ein Jahr gewesen, in dem ich ein Ziel erreicht und meinen ersten Grand Prix gewonnen habe. Die Tatsache, dass ich es von der Pole Position in Monte Carlo geschafft habe, macht es noch wertvoller. Dann gab es auch in Spa die Pole Positionen, gefolgt von der Möglichkeit, sofort zu Toyota hinzu zu stoßen und schnell und konkurrenzfähig zu sein. Ich hätte keine bessere Saison haben können, aber ich erwarte bei Toyota noch größere Dinge."
Frage: "Hattest du die Chance gehabt, dir über die neuen Qualifying-Regeln für 2005 Gedanken zu machen?"
Trulli: "Ich habe gehört, dass wir am Samstag ein Einzelzeitfahren mit wenig Sprit haben werden und am Sonntagmorgen mit der Rennspritmenge fahren und die Zeiten addiert werden. Darüber habe ich noch nicht ernsthaft nachgedacht. Wir werden uns daran anpassen und es wird meiner Meinung nach vorhersagbarer sein, denn am ersten Tag fährt jeder mit wenig Sprit, man wird dann das wahre Potential aller Fahrer-Kombinationen sehen. Und am zweiten Tag werden wir nicht zu viel verändern, denn wenn man mit zu viel Sprit fährt, dann wird man sich zu weit hinten qualifizieren."
Frage: "Du hast einen großartigen Ruf als Qualifyingfahrer. Wird deine Herangehensweise an das neue System die gleiche sein?"
Trulli: "Meine Herangehensweise an das neue Format wird exakt die gleiche sein. Als Fahrer werden wir nicht einmal darüber nachdenken, einen Fehler zu machen. Wir waren uns dessen natürlich in dieser Saison in der Vor-Qualifikation bewusst, man wollte nicht riskieren, für die zweite Qualifying-Einheit einen Kompromiss bei der Position in der Startreihenfolge machen. Aber im kommenden Jahr wird es anders sein. Wir werden in beiden Sessions wie verrückt pushen müssen. Ich freue mich darauf."

