Trulli gerät immer mehr unter Druck

Jarno Trulli ist auch nach acht Rennen noch immer ohne WM-Punkt und gerät langsam unter Druck - TF106B passt noch nicht zu seinem Fahrstil

(Motorsport-Total.com) - Als Jarno Trulli im vergangenen Jahr Ralf Schumacher anfangs in Grund und Boden fuhr, war die Optik für die Toyota-Vorstände in Japan denkbar schief: Einerseits überwies man jährlich deutlich mehr als zehn Millionen Euro an den Bruder des siebenfachen Weltmeisters, andererseits war der um die Hälfte billigere Fahrer wesentlich schneller.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli vor Mark Webber

Jarno Trulli erlebt momentan bei Toyota eine extrem schwierige Karrierephase

In Form der neuen Vorderachse für den TF105B begann Toyota am Ende der vergangenen Saison damit, eher in Schumachers Richtung zu arbeiten, und weil der TF106 und dessen seit Monaco eingesetzte B-Version konzeptuell ähnlich veranlagt sind, schwenkt das teaminterne Pendel weiterhin eher nach Kerpen als nach Pescara aus. Trulli könnte dies im schlimmsten Fall sogar den Job kosten, denn sein Vertrag läuft am Jahresende aus.#w1#

0:8 im direkten Punkteduell gegen den Teamkollegen

Die laufende Saison ist für den Italiener eine einzige Pleiten-, Pech- und Pannenserie, während der noch kein einziger WM-Punkt für ihn heraussprang, während sein Teamkollege schon deren acht auf seinem Konto hat. Vorläufiger Tiefpunkt war das Qualifying am vergangenen Wochenende in Silverstone, als Trulli nach bis dahin ermutigenden Freien Trainings gleich in der ersten Session mit Motorschaden aufgeben musste und dadurch auf dem letzten Startplatz landete.

"Das war schon sehr frustrierend, denn wir wären für das Qualifying richtig schnell unterwegs gewesen", sagte er im Nachhinein gegenüber 'SpeedTV.com'. "Wir hatten ein gutes Auto und ich wollte in die Top 5 fahren. Leider ging dann das Ding nach anderthalb Runden in Rauch auf. Es war wahnsinnig enttäuschend, aber solche Dinge passieren nun mal im Motorsport. Leider hatte ich solche Probleme auch schon in der Vergangenheit."

Gute Leistungen reichen momentan nur zu Platz elf

"Das Auto war von der ersten Runde an konkurrenzfähig, so dass ich andere Autos überholen konnte." Jarno Trulli

Im Rennen arbeitete sich Trulli dann - im Schatten der Aufholjagd von Lokalmatador Jenson Button - vom letzten Startplatz nach vorne: "Das Auto war von der ersten Runde an konkurrenzfähig, so dass ich andere Autos überholen und einige Plätze gutmachen konnte. Es war eine gute Leistung, die Pace war in Ordnung. Ich brauche halt einfach mehr Glück", seufzte er. Schlussendlich wurde der Italiener mit einer Runde Rückstand Elfter.

Wie konkurrenzfähig sein Toyota im Rennen war, beweist die siebentschnellste Rennrunde - 1,145 Sekunden hinter der absoluten Bestmarke von Fernando Alonso, aber vor Juan-Pablo Montoya, Nico Rosberg, Jacques Villeneuve oder Rubens Barrichello. Fazit: "Die Performance des TF106B ist nur unwesentlich besser, aber mechanisch und aerodynamisch befinden wir uns auf dem richtigen Weg. Nur reicht das offensichtlich noch nicht aus", meinte Trulli abschließend.