• 21.06.2004 18:14

  • von Fabian Hust

Trulli: Extrem schwieriges Wochenende

Dass Jarno Trulli das Rennen in Indianapolis noch als Vierter beenden konnte, hätte er im Vorfeld niemals erwartet

(Motorsport-Total.com) - Nachdem das Renault-Team in Sachen Speed in Kanada dank einer neuen Ausbaustufe des Motors einen Schritt nach vorne gemacht zu haben schien, kehrte in Indianapolis schnell wieder Ernüchterung ein. Das Rennen fand dank Jarno Trullis viertem Platz dann doch noch ein gutes Ende: "Dass hier am Sonntag noch ein vierter Platz heraussprang, halte ich für einen großartigen Ausgang dieser drei schweren Tage - besonders, da ich ja nach dem Problem im Qualifying als Letzter starten musste", so der Italiener.

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli war überrascht, dass er bis auf den vierten Rang nach vorne kam

Schnell hatte das Team gemerkt, dass der 'Indianapolis Motor Speedway' dem Auto nicht so gut liegt: "Das erste Training machte uns schmerzlich klar: Gegenüber Kanada vor einer Woche würden die Karten hier völlig neu gemischt. Der Grip der Strecke ließ arg zu wünschen übrig, und bei solchen Verhältnissen ist unser Auto extrem schwer zu fahren - es untersteuert beim Einlenken und übersteuert am Kurvenausgang."#w1#

Das Qualifying ging in die Hose

Mit dem zunehmendem Gummiabrieb auf der Strecke verbesserte sich auch die Balance des Renault und Jarno Trulli hatte sich ausgerechnet, dass irgendwo ein Startplatz zwischen dem sechsten und neunten Rang rausspringen sollte: "Im entscheidenden Qualifying ging es dann aber total schief. Erst konnte ich gar nicht aus der Garage fahren, und meine Mechaniker mussten mich anschieben, damit ich überhaupt den ersten Gang einlegen konnte. Ich versuchte, eine fliegende Runde zu drehen, doch schon als ich die erste Kurve anbremste, blieb das Auto im höchsten Gang stecken und ich konnte nichts tun, als die Runde abzubrechen."

Gewohnter Raketenstart

Zu Beginn des Rennens konnte der 29-Jährige zahlreiche Plätze gutmachen, weil erstens sein Start gut war, zweitens Montoya aus der Boxengasse startete und zum zweiten gleich vier Autos durch einen Unfall in der ersten Kurve aus dem Rennen geworfen wurden: "Als wir das erste Mal wieder über die gemauerte Ziellinie fuhren, war ich bereits Elfter. Als das Rennen nach dem Aufräumen wieder freigegeben wurde, kam ich nicht an Mark Webber vorbei. Wenig später fuhr das Safety Car wegen Ralfs Unfall wieder raus, und wir beschlossen, meinen ersten Boxenstopp vorzuziehen."

Podiumsplatz gegen den aufstrebenden Sato verloren

Nach seinem letzten Stopp lag Trulli auf dem dritten Rang, doch Takuma Sato im BAR-Honda kam ihm näher: "Gleichzeitig bekam ich Probleme mit den Hinterreifen. Als wir gemeinsam durch die überhöhte Zielkurve fuhren, sah ich Öl-Flaggen und lupfte das Gaspedal. Er nahm mehr Schwung mit auf die Gerade und passierte mich beim Anbremsen der ersten Kurve. Wir verpassten beide den Bremspunkt, fuhren übers Gras, ich drehte mich und verlor noch mehr Zeit."

Der Renault-Pilot hatte keine Chance mehr, sich noch einmal nach vorne zu arbeiten: "Als ich ausstieg, war ich zunächst etwas enttäuscht, aber von ganz hinten auf Platz vier zu fahren ist unter dem Strich kein schlechtes Resultat. Die Punkte halfen dem Team, den Abstand zu BAR zu halten, und ich liege in der Fahrerwertung nun bloß noch drei Punkte hinter Jenson."

Vorfreude auf das "Heimspiel" von Renault

"Besonders viel" hat sich das Team für das Heimrennen in Magny-Cours in zwei Wochen vorgenommen, verspricht der Rennfahrer: "Zuvor werde ich einige Tage ausspannen - Fernando und Franck Montagny übernehmen diese Woche die Testarbeit. Aber ich werde natürlich täglich mit ihnen sprechen, um zu hören, wie die Arbeit am Setup vorangeht und welche Pläne das Team für Frankreich schmiedet."