• 25.05.2004 16:16

  • von Fabian Hust

Trulli: "Davon hätte ich nicht gewagt zu träumen"

Renault-Pilot Jarno Trulli schwebt nach seinem Jungfern-Sieg in Monte Carlo immer noch auf Wolke sieben

(Motorsport-Total.com) - 118 Grands Prix hat es gedauert, bis Jarno Trulli als Sieger über die Ziellinie fahren konnte. Der Italiener, der 1997 in Melbourne im Minardi sein Formel-1-Debüt gab, ist auch wenige Tage nach seinem ersten Formel-1-Sieg immer noch ganz aus dem Häuschen, wie er auf der Teamseite in seiner Kolumne verrät: "Wie kann ich dieses unglaubliche Wochenende in Worte fassen? Ich kann kaum ausdrücken, was ich fühle."

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli: Mit "Glücksfrisur" zum ersten Formel-1-Sieg...

Eigentlich hatte der Römer schon zwei Wochen zuvor in Barcelona mit dem zweiten Rang ein Karriere-Highlight erreicht: "Da dachte ich schon, den glücklichsten Moment meiner Karriere erlebt zu haben. In der Pressekonferenz in Spanien sagte ich noch, dass mir nur meine erste Pole Position und mein erster Sieg fehlen würden - aber dass ich beides nur zwei Wochen später erreiche, davon hätte ich nicht zu träumen gewagt."#w1#

"Recht optimistisch" sei man in das Monaco-Wochenende gestartet, denn die Testfahrten nach dem Spanien-Grand-Prix verliefen "ermutigend", auch wenn man nicht genau wusste, wie die Verbesserungen auf dem Stadtkurs funktionieren würden: "Doch der Straßenkurs im Fürstentum liegt uns traditionell sehr gut. Es war schnell klar, dass sich die Dinge wunschgemäß entwickelten. Das Auto wurde immer besser, je mehr Gummi auf der Fahrbahn lag und der Grip zunahm, und wir stellten uns auf diese Veränderungen ein."

Eine "fantastische Runde" gelang dem 29-Jährigen im Qualifying: "Das Gefühl, die erste Pole Position errungen zu haben, ist einfach unfassbar - und das auch noch mit vier Zehntelsekunden Vorsprung. Trotz der Freude haben wir die Kirche im Dorf gelassen. Am Samstag gibt es keine Punkte und wir wussten, dass uns ein langes, unkalkulierbares Rennen bevorsteht."

In den Rennen zuvor hatten sich die Renault-Fahrer negativ über ihre Autos geäußert, die schwieriger zu fahren waren als das 2003er-Modell. Das wäre in Monte Carlo zum Problem geworden, denn nirgendwo sonst braucht man so viel Vertrauen in das Auto wie im Fürstentum: "Das Auto ging fantastisch", lobt Trulli. "Es war völlig unproblematisch zu fahren und funktionierte sehr konstant. Obwohl Jenson am Ende direkt hinter mir lag, war mir klar, dass nicht mehr passieren kann."

"Und so sah ich erstmals die karierte Flagge als Sieger eines Grand Prix - welch ein Moment", so Trulli weiter. "Kaum hatte ich die Linie überquert, bedankte ich mich beim Team, genoss meine Ehrenrunde und holte mir meine Trophäe ab. Aus meiner Sicht endete damit ein perfektes Wochenende: Pole Position, Sieg und zweitschnellste Rennrunde. Jeder Premierensieg ist etwas Besonderes - ihn hier in Monaco zu erringen, setzt dem Ganzen ein Sahnehäubchen auf. Dies ist der vielleicht größte Klassiker im Motorsport. Ich bin stolz, zu dem kleinen Kreis von Fahrern zu gehören, die an diesem ganz besonderen Ort gesiegt haben."