Trotz Unfall: Zufriedenheit bei Lotus
Heikki Kovalainen setzte den T127 in Jerez in den Reifenstapel und musste den Testtag beenden, dennoch bricht bei Lotus keine Panik aus
(Motorsport-Total.com) - Um punkt 9:00 Uhr war Heikki Kovalainen heute in Jerez de la Frontera der erste Fahrer auf der Strecke, nach seinem Unfall in Kurve drei musste er aber auch als Erster wieder zusammenpacken. Der Finne hatte sich bei schwierigen Bedingungen auf nicht mehr ganz frischen Intermediates einen kleinen Fehler geleistet und war in die Reifenstapel gekracht.

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Heikki Kovalainen erlebte keinen optimalen ersten Testtag in Jerez
"Es war mein Fehler", gesteht er. "Ich ging ein bisschen zu früh aufs Gas, verlor das Heck, versuchte noch zu korrigieren, aber dann war schon das Kiesbett da und ich krachte in die Barriere. Dadurch wurde die Nase beschädigt. Ich war am Gas einfach zu aggressiv." Weil ein zweiter Frontflügel erst heute Nacht in Jerez eintrifft, bedeutete das das vorzeitige Ende der Session. Bis dahin hatte er immerhin 30 Runden absolviert.#w1#
Handicap in den schnellen Kurven
"Das Potenzial ist da", urteilt Kovalainen. "Das Fahrverhalten in den langsamen Kurven ist ziemlich gut. Es fehlt uns aber noch an Grip, sodass wir in den schnellen Kurven viel Zeit verlieren, doch das könnte auch mit dem Setup zu tun haben. Außerdem ist das Auto noch zu schwer und wir müssen es leichter machen, denn dann können wir mit der Gewichtsverteilung zu spielen beginnen und so weiter. Aber grundsätzlich scheint es okay zu sein."
Den Cosworth-Motor empfindet er ebenfalls als brauchbar: "Was die schiere Leistung angeht, sind wir gar nicht so weit weg. Er ist nicht ganz auf der Höhe, aber für dieses frühe Stadium ist es in Ordnung. Außerdem ist die Fahrbarkeit ziemlich gut, sogar im Vergleich zu Mercedes. Der Motor ist im Moment sicher eine der stärkeren Komponenten unseres Gesamtpakets und ich glaube, dass sie einen guten Job gemacht haben", lobt der Ex-McLaren-Pilot.
Am Ende fehlten sechseinhalb Sekunden auf die Spitze, aber die Zeiten waren wegen des wechselhaften Wetters und wegen des Unfalls nicht repräsentativ. Zudem trat am Vormittag wieder ein Hydraulikproblem auf, "aber das bekommen wir nach und nach in den Griff", berichtet Technikchef Mike Gascoyne. Kovalainen fügt an: "Heute bekamen wir die Servolenkung neu eingebaut. Damit hatte das wohl auch zu tun."
Team Lotus funktioniert bereits

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Teamchef Tony Fernandes ist stolz auf die bisherige Arbeit seiner Truppe Zoom
Einen großen Unterschied des Teams zu McLaren und Renault sieht der 28-Jährige nicht: "Die Mechaniker und Ingenieure arbeiten ganz ähnlich. Wir hatten einfach noch nicht genug Zeit, um uns richtig vorzubereiten, und wir haben noch nicht genug Ersatzteile, um so einen Unfall einfach wegzustecken." Das kann man bei der ersten Testwoche eines komplett aus dem Nichts aufgebauten Teams aber auch kaum erwarten - siehe Virgin.
Von einem "großartigen" Tag sprach Tony Fernandes: "Wir haben Höhen und Tiefen, aber insgesamt bin ich glücklich. Das Team ist motiviert, die Moral passt - und solche Unfälle passieren eben", so der Teamchef. "Am meisten freue ich mich aber über die Reaktionen auf Lotus. Wir wollen der Welt beweisen, dass wir der Aufgabe gewachsen sind, und die phänomenalen Twitter-Antworten zeigen mir, dass wir bei den Fans bereits angekommen sind!"

