powered by Motorsport.com

Trotz McLaren-Hängepartie: Was Jenson Button motiviert

Bei McLaren fährt Ex-Weltmeister Jenson Button auch in der Formel-1-Saison 2016 hinterher - Warum der Brite den Spaß am Rennsport nicht verloren hat

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button ist mit seinen 36 Jahren einer der ältesten Formel-1-Piloten im aktuellen Fahrerfeld. Sein letzter WM-Titel, sein letzter Sieg, sein letzter Podiumsplatz - all das liegt Jahre zurück. Bei McLaren fuhr er 2015 hoffnungslos hinterher, entschied sich aber dennoch für eine weitere Saison, die bisher allerdings nicht viel besser verläuft. Jüngst musste er sich sogar einem Rookie aus den eigenen Reihen geschlagen geben. Nicht wenige fragen sich daher, warum sich der einstige Weltmeister das noch antut.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

McLaren-Pilot Jenson Button ist einer der ältesten aktiven Fahrer im Feld Zoom

"Ein schnelles Auto zu fahren, versetzt mich nicht in Ekstase", verrät Button. "Das ist nicht der Grund, warum ich Rennen fahre und nach 17 Jahren noch immer in der Formel 1 bin." Im Jahr 2000 stieg er in die Königsklasse des Motorsports ein, nachdem er sich mit Bruno Junqueira um das frei gewordene Cockpit bei Williams hatte duellieren müssen. Er fuhr für Benetton, BAR und Honda, bis ihm 2009 bei Brawn schließlich sein erster und bis dato einziger Weltmeisterschaftssieg gelang.

Nach seinem Wechsel zu McLaren, damals noch mit Mercedes-Motor, wurde der Brite 2011 Vize-Weltmeister. Seitdem geht es rein punktemäßig für ihn bergab. Die vergangene Saison, für die McLaren auf Honda-Motoren gewechselte hatte, schloss er als Gesamtsechzehnter ab. Nach drei Saisonrennen im Jahr 2016 hat er noch keinen einzigen WM-Punkt einfahren können - im Gegensatz zu Ersatzfahrer Max Vandoorne, der beim Großen Preis von Bahrain für Teamkollege Fernando Alonso einsprang und prompt Zehnter wurde.

Button: "Man muss nicht immer gewinnen, um Spaß zu haben"

Die Lust am Rennfahrer scheint der Brite aber trotzdem nicht verloren zu haben. "Es ist der Kampf Rad an Rad, wenn Funken fliegen und du dich durchs Feld drängelst. Das genieße ich. Das ist überhaupt fas Wichtigste für mich", erklärt Button seine Motivation. Dieses Gefühl habe er schon gehabt, als sein Vater John ihm sein erstes Go-Kart gekauft hat - und es ließ ihn seither nicht mehr los. "Es klingt vielleicht verrückt, aber es ist nicht so sehr die physische Herausforderung, die mich reizt", so Button.


Highlights 2009: Jenson Button

"Ich messe mich in Triathlons, um meine körperlichen Grenzen auszutesten. Rennsport ist für mich vor allem Rennsport. Ich tue es, weil ich jeden anderen schlagen will", sagt der Ex-Weltmeister. Es gehe eben nicht über den Sieg und das Gefühl, als erster die Ziellinie zu überqueren. "Insbesondere wenn du viel überholen musstet, um ganz vorn zu landen, wie in Kanada (2011; Anm. d. R.). Es ist sehr speziell zu wissen, dass du gerade die besten Fahrer der Welt geschlagen hast", erinnert sich Button, der auf insgesamt 15 Siege zurückblickt.

Das letzte Mal stand er beim Saisonfinale in Brasilien 2012 ganz oben auf dem Treppchen. "Wir wollen alle gewinnen, aber du musst nicht gewinnen, um die Befriedigung zu spüren, einen anderen geschlagen zu haben", erklärt der McLaren-Pilot heute. "Außerdem gibt es da immer einen Teamkollegen, den es zu schlagen gilt. Selbst wenn es nicht um die vorderen Plätze geht, macht ein Überholmanöver, das du schon einige Kurven vorher geplant hast, immer noch riesigen Spaß."


Fotos: Jenson Button, Großer Preis von China


McLaren-Renningenieur: "Jenson ist wie ein Schwan"

Dabei genießt Button nicht nur die Infights mit der Konkurrenz, sondern auch die Arbeit mit und an seinem Auto: "Ich mag, wie das Auto sich während eines Rennens verändert. Wenn das Benzin immer weiter verbrennt und sich der Grip der Reifen verändert, musst du auch deine Fahrweise anpassen. Ich denke, darin liegt eine meiner größten Stärken", glaubt der 36-Jährige. Das erkläre auch, wieso er mit wechselnden Bedingungen gut zurechtkomme, im Qualifying jedoch oft zu kämpfen habe.

Und McLaren-Renningenieur Tom Stallard fällt noch eine Besonderheit ein, wenn es um Buttons Fahrstil geht: Im Unterschied zu Lewis Hamilton etwa - von 2010 bis 2012 Buttons Teamkollege - fahre dieser vor allem mit den Füßen statt den Händen. "Jenson ist wie ein Schwan", sagt Stallard, "mit den Händen ist er sehr geschmeidig, aber seine Füße arbeiten wie verrückt an den Pedalen. Er balanciert das Auto mit den Füßen viel mehr aus als andere Fahrer, und dabei scheint er das ganz mühelos zu tun."