• 22.06.2009 12:43

  • von Roman Wittemeier

Trotz des Doppelerfolges: Newey bleibt vorsichtig

Adrian Newey scheint mit dem neuen Updatepaket für den Red Bull RB5 der nächste große Wurf gelungen zu sein: "Mal abwarten"

(Motorsport-Total.com) - Lange hat man in der aktuellen Formel-1-Saison darauf gewartet, doch in Silverstone ist es passiert: Erstmals im Jahr 2009 war Brawn unterlegen - und zwar recht deutlich. Der umfassend überarbeitete Red Bull RB5 bescherte der österreichischen Mannschaft einen Doppelsieg, Rubens Barrichello und WM-Leader Jenson Button landeten auf den Plätzen drei und sechs. Mit dem Kampf um den Rennsieg hatten die beiden Brawn-Piloten nichts zu tun.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor)

Adrian Newey gilt als technischer Vater der jüngsten Red-Bull-Erfolge

"Diese Strecke lag uns schon immer und ich hatte gehofft, dass es auch diesmal der Fall sein würde", spielte Chefdesigner Adrian Newey den Anteil seiner neuen Ideen gegenüber 'Autosport' herunter. Es sei früh klar gewesen, dass einige Teams auf der schnellen britischen Strecke Probleme mit dem Aufheizen der Reifen bekommen könnten. "Der Leistungsunterschied war dadurch größer. Wir müssen mal abwarten, wie es sich auf anderen Strecken darstellt."#w1#

Die Aussichten für Red Bull sieht gut, denn der kommenden Grand Prix findet auf dem Nürburgring statt. In der Eifel gibt es weniger schnelle Kurven, dafür umso mehr engere Ecken. "Wir hoffen, dass uns das neue Paket in langsamen Streckenteilen hilft", so Newey optimistisch. Und weiter: "Wir waren vor allem in Monaco nicht so stark und haben daher versucht, aus den Erkenntnissen von dort zu lernen und die Probleme in den Griff zu bekommen."

Möglicherweise kommen die neuen Qualitäten des RB5 also erst in Deutschland so richtig zur Geltung. "Hut ab vor dem Einsatz aller Leute in der Fabrik", dankte Newey seinem Technikerstab in Milton Keynes. Red Bull macht Ernst. Man will die Weltmeisterschaft 2009 noch einmal offen gestalten. "Wir sind in der gleichen Situation wie Brawn", erklärte der prominente Designer. "Uns lag die Strecke, ihnen dagegen überhaupt nicht. Es war also kein normales Wochenende."

¿pbvin|512|1645||0pb¿Bei aller Vorsicht des genialen Technikers - es gab viel Lob für Rennsieger Sebastian Vettel. "Man darf nicht vergessen, dass es erst seine zweite komplette Formel-1-Saison ist", sagte der Brite. "Er tritt unglaublich erwachsen auf. Er hat in diesem Jahr schon einige Fehler gemacht, aber das Beste daran ist, dass er aus solchen Fehlern wirklich lernt. Er ist ein intelligenter Bursche, der immer besser uns stärker wird." Einen internen Disput zwischen Vettel und seinem Teamkollegen Mark Webber gebe es nicht. "Sie haben ein tolles Verhältnis und arbeiten gut zusammen. Davon profitieren letztlich alle im Team."

Der Heppenheimer Youngster ist nach seinem dritten Grand-Prix-Sieg der Karriere zwar nur noch zwei Zähler hinter Rubens Barrichello, aber immer noch 25 Punkte von Gesamtleader Jenson Button entfernt, in der Konstrukteursmeisterschaft fehlen über 30 Zähler. Brawn bleibt also das Ziel und die Konkurrenz schläft ebenfalls nicht, so Newey: "Bei Ferrari hat man es schon aufblitzen sehen. Die werden sicher noch kommen. Bei McLaren scheint es so zu sein, dass sie ihre Probleme mit dem aktuellen Auto kaum in den Griff bekommen. Aber ich bin sicher, dass die im kommenden Jahr wieder zurück sein werden."