• 21.06.2009 20:30

Vettel: "Wir stellen uns dem Kampf"

Der Red Bull Racing-Pilot spricht in der Pressekonferenz ausführlich über seinen Triumph, die Entwicklung des Autos und seine Titelchancen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Erzähle uns etwas über den Unterschied zwischen den beiden Reifen-Typen. Hattest du irgendwelche Probleme mit ihnen?"
Sebastian Vettel: "Nein, ich meine, wenn man sich das Ergebnis anschaut, dann würde ich nicht sagen, dass ich Probleme hatte. Ich bin natürlich sehr, sehr zufrieden."

Titel-Bild zur News: Christian Horner (Teamchef) und Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat Blut geleckt: Natürlich will er um den WM-Titel fahren

"Um das Rennen zusammenzufassen, würde ich sagen, dass der kritischste Abschnitt der erste war. Ich wusste, dass ich einen guten Start hinlegen und dann meine erste Position verteidigen muss. Und dann versuchte ich, in jeder einzelnen Runde so viel Druck wie möglich zu machen, um einen Vorsprung herauszufahren."#w1#

Ich konnte auf der Tafel in jeder einzelnen Runde beinahe eine Sekunde mehr sehen"Ich wusste, dass mir dies helfen würde, egal, was im zweiten und im dritten Abschnitt des Rennens passieren würde. Es funktionierte perfekt. Ich konnte auf der Tafel in jeder einzelnen Runde beinahe eine Sekunde mehr sehen, eine weitere Sekunde, eine weitere Sekunde, das war fantastisch zu sehen."

"Ich muss sagen, dass die Reifen sehr konstant waren, sowohl die weiche als auch die harte Mischung. Vor dem Rennen waren wir uns nicht zu 100 Prozent sicher, welche die bevorzugte sein würde. Das weiß man an einem Sonntag nie. Die Bedingungen können sich verändern, es war aus diesem Grund nicht allzu einfach. Ich denke jedoch, dass wir schlussendlich das Richtige gemacht haben."

"Gegen Ende spürt man natürlich ein wenig, dass die Reifen nachzulassen beginnen. Es wird aus diesem Grund etwas schwieriger, die Traktion aus den langsamen Kurven heraus zu kontrollieren. Ich denke jedoch, dass das Auto heute fantastisch war. Wie ich schon gesagt habe, war ich in der Lage, im ersten Abschnitt des Rennens einen sehr großen Vorsprung herauszufahren."

"Gegen Ende spürt man natürlich ein wenig, dass die Reifen nachzulassen beginnen." Sebastian Vettel

"Der zweite Abschnitt des Rennens war ziemlich schwierig, weil es eine Menge Verkehr gab, eine Menge überrundeter Autos. Und es war manchmal ziemlich schwierig. Zudem meldete sich mein Ingenieur über Funk und teilte mir mit, dass ich geduldig genug sein soll, da sie natürlich selbst gegeneinander kämpften und ich aufholte."

"Das Einzige, was du tun möchtest, ist überholen. Man möchte, dass sie dich vorbei lassen. Auf der anderen Seite kämpfen sie mit sich selbst. Ich habe mich schon in der anderen Position befunden, und sah den Führenden hinter mir, ich war in der Mitte im Nirgendwo und kämpfte gegen die anderen."

¿pbvin|512|1645|Silverstone|0pb¿"Das Letzte, was man in dieser Situation tun möchte, ist rüber ziehen und das Auto vorbei lassen, denn dabei verliert man Zeit. Aber ich muss sagen, dass sich alle Fahrer sehr gut verhalten haben. Aber natürlich verliert man Zeit. Ich denke jedoch, dass sich jeder Einzelne sehr gut verhalten hat."

"Im dritten Abschnitt des Rennens konnte ich auf der Tafel erneut sehen, dass ich schneller bin, und ich war die ganze Zeit über am Funk, stand in Kontakt zum Team, um mich über meine Geschwindigkeit und die Art und Weise, wie es für uns läuft, zu erkundigen."

"Schlussendlich haben wir lediglich das Auto geschont und das Ergebnis nachhause gefahren. Es ist fantastisch, hier einen Doppelsieg geholt zu haben. Die Fabrik ist am Ende der Straße, also kann ich nur allen ein großes Kompliment aussprechen."

"Schlussendlich haben wir lediglich das Auto geschont und das Ergebnis nachhause gefahren." Sebastian Vettel

"Jeder Einzelne hat sehr hart gearbeitet, egal ob in der Fabrik oder an der Strecke, und es war hart, dieses Auto so hinzubekommen, wie es jetzt ist. Besonders das Update, das wir für hier hatten, war ziemlich knapp gezeitet. Aber wir haben es geschafft, und es hat sich absolut bezahlt gemacht."

"Ergebnisse sind die beste Art und Weise, um sich bei jedem Einzelnen zu bedanken. Zudem waren ja eine Menge Leute an der Strecke. Abgesehen von allen Zuschauern muss ich sagen, dass die Atmosphäre großartig war. Ich bedaure es ein wenig, dass ich kein Brite bin, denn die Fans sind fantastisch."

"Schon in den letzten paar Runden konnte ich sehen, wie die Leute aufstanden und jubelten. Zu diesem Zeitpunkt wollte ich winken und Dankeschön sagen, aber dann sagte ich mir, dass es in der Vergangenheit Geschichten gab, wo es nicht allzu gut aussah, wenn dies Fahrer taten, und dies war das Letzte, was ich tun wollte. Als ich dann die Ziellinie überquerte, war es unglaublich. Auch die gesamte Podium-Zeremonie war fantastisch. Also Dankeschön."

"Als ich dann die Ziellinie überquerte, war es unglaublich." Sebastian Vettel

Frage: "Zur Rennhälfte hast du drei Sekunden verloren. Lag dies am Verkehr?"
Vettel: "Ja, zur Mitte des Rennens, rund um die 30. Runde lief ich auf drei Autos auf. Fernando, Lewis und Nelson, und das war ziemlich schwierig. Mein Ingenieur sagte mir, dass ich geduldig sein soll, und das versuchte ich zu sein."

"Ich wusste, dass ich einen ziemlich großen Vorsprung hatte, und dass ich mich nicht beeilen muss, um vorbeizukommen. Das Letzte, was ich wollte, war eine Kollision oder so etwas. Auch mit den Trümmerteilen zu einem Zeitpunkt auf der Strecke war ich sehr vorsichtig, aber ich denke, dass dies der Hauptgrund war. Ich hatte keine Probleme mit dem Auto. Es arbeitete von der ersten bis zur 60. Runde perfekt."

Frage: "Hat der Wind auch dein Auto beeinträchtigt?"
Vettel: "Ja, das tat er. Das beste Beispiel war meiner Meinung nach die erste Kurve. Von Beginn des Rennens an bis zum Ende drehte sich der Wind um rund 180 Grad. Man konnte die Geschwindigkeit spüren, wenn man in die Maggots und dann in die Becketts fuhr."

"Es war ziemlich schwierig. Man kommt dort an und ist immer am Limit, und manchmal erfasst dich der Wind und dann landet man auf dem Gummiabrieb. Man versucht, nicht allzu viel Zeit zu verlieren, aber ich muss sagen, dass das Auto heute besonders im ersten Sektor sehr, sehr gut war. Ich bin aus diesem Grund sehr zufrieden. Wir waren aus diesem Grund in der Lage, sogar mit den windigen Bedingungen sehr gut umzugehen."

"Man kommt dort an und ist immer am Limit, und manchmal erfasst dich der Wind und dann landet man auf dem Gummiabrieb." Sebastian Vettel

Frage: "Und nun kommt als nächstes der Nürburgring..."
Vettel: "Ja, darauf freue ich mich. Es ist mein Heimrennen, wir hatten dieses Heimrennen für das Team. Wobei, wenn man strikt sein muss, war es das nicht! Ich denke, dass jeder bemerkt hat, welche Hymne diesmal gespielt wurde, die Nationalhymne für das Team war die richtige, aber die Fabrik ist am Ende der Straße, es ist aus diesem Grund hier zu Hause ein fantastisches Ergebnis."

"Das nächste Rennen findet für mich zu Hause statt, was großartig ist. Ich hoffe, dass ich so weitermachen und versuchen kann zu wiederholen, was wir hier geschafft haben. Das wird mit Sicherheit nicht einfach sein, aber dies ist unser Ziel."

Frage: "Glaubst du, dass du gegen Jenson noch um den Titel fahren kannst, und wie schwierig wird es sein, auf ihn aufzuholen?"
Vettel: "Jenson war in allen acht Rennen sehr stark, die wir bisher gefahren sind, und er verdient es absolut, in dieser Position zu sein. Wenn man sich die Meisterschaft anschaut, dann hat er nach wie vor natürlich eine sehr komfortable Führung, aber wir versuchen, unser Bestes zu geben. Ich denke, dass es für uns nur Sinn macht, jede einzelne Chance zu nutzen, die wir haben."

"Jenson war in allen acht Rennen sehr stark, die wir bisher gefahren sind, und er verdient es absolut, in dieser Position zu sein." Sebastian Vettel

"Wie ich schon zuvor gesagt habe, arbeiten wir sehr, sehr hart. Das Team ist sehr entschlossen, und wir wissen, wo wir sein möchten. Wir wollen gewinnen. Das ist die einzige Art und Weise, wie wir das Blatt wenden können. Mit Sicherheit wird es nicht einfach werden, aber wir stellen uns dem Kampf. Die Saison ist noch sehr lang, es kann noch alles passieren. Man weiß nie, was passieren wird."

Frage: "Was brauchst du, um Jenson zu überholen? Du sprichst über Perfektion, wird es Perfektion sein, die Red Bull für den Rest der Saison benötigt, um aufzuholen?"
Vettel: "Das einzige, was es bis zum Ende der Saison benötigt, ist die Tatsache, dass wir mehr Punkte holen müssen. Am Ende wird zusammengezählt und wer auch immer mehr Punkte geholt hat, wird Champion. Das ist alles, was notwendig ist. Natürlich steckt dahinter harte Arbeit. Jedes einzelne Team macht Druck."

"Am Ende wird zusammengezählt und wer auch immer mehr Punkte geholt hat, wird Champion." Sebastian Vettel

"Die Tatsache, dass wir an diesem Wochenende konkurrenzfähig waren, hängt mit einer Menge Faktoren zusammen. Zunächst einmal denke ich, dass wir einen Schritt nach vorn gemacht haben. Das Auto war hier brillant und der Kurs passt zu uns. Hinzu kommt, dass die Bedingungen für uns die richtigen waren."

"Wir hatten keine Probleme mit den Reifen, alles funktionierte also, und es war sehr nahe daran, perfekt zu sein, was sehr, sehr schwierig zu erreichen ist. Aber es sollte immer das Ziel sein. Schlussendlich kann man nicht wirklich vorhersagen, was passieren wird. Aber ich kann versichern, dass wir alles versuchen werden, um und zu verbessern, selbst von dort, wo wir im Moment sind. Und wir werden versuchen, mehr Punkte zu holen als alle unsere Wettbewerber."


Fotos: Sebastian Vettel, Großer Preis von Großbritannien, Sonntag


Frage: "Glaubst du, dass du heute nicht nur auf der Strecke gewonnen hast, sondern auch psychologisch gegen Jenson?"
Vettel: "Ich bin nicht wirklich ein Fan psychologischer Tricks, Psychospielchen und so weiter. Alles, was ich versuchen kann, ist, das Auto jedes Mal auszuquetschen, in jeder einzelnen Runde, und mein Bestes zu geben."

"Ich bin nicht wirklich ein Fan psychologischer Tricks, Psychospielchen und so weiter." Sebastian Vettel

"Natürlich muss man manchmal vielleicht mehr attackieren, als dies womöglich für dich gut ist, und vielleicht riskiert man eine Menge und verliert manchmal. Ja, das passiert. So etwas kommt im Sport vor, das passiert im Motorsport, und ich denke, dass dies menschlich ist."

"Wie ich schon gesagt habe, man muss schlussendlich jeden einzelnen Tag nutzen, der einen zur Verfügung steht. Und derjenige, der am konstantesten ist und am besten gearbeitet hat, verdient am Ende den Sieg. Es mag ein Vorsprung von einem Punkt sein oder 50 Punkte, wie auch immer."

Frage: "Es gab an diesem Wochenende eine Menge Politik. Was benötigt die Formel 1 deiner Meinung nach, um ihre Zukunft zu sichern?"
Vettel: "Das ist eine gute Frage. Ich wusste, dass diese kommen wird. Wir müssen alles klar sehen. Wir sitzen alle im selben Boot, alle Fahrer. Alles, was wir wollen, und schlussendlich ist es das einzige, was wir wollen, ist, gegeneinander Rennen zu fahren. Wir wollen in den besten Autos der Welt gegen die besten Fahrer antreten."

"Dies muss die Attraktion der Formel 1 sein, und dies ist der Grund, warum die Formel 1 der Gipfel im Motorsport ist. Wir sind alle hier, um Rennen zu fahren. Wenn es um all die Politik geht, so weiß ich, dass eine Menge vor sich geht."

"Vielleicht kann man sagen, dass ich besorgter darüber sein sollte, aber ich mache mir nur Sorgen darüber, was mit mir im Sport passiert. Ich denke, dass man als professioneller Sportler sich immer auf das fokussieren sollte, was wirklich zählt."

"Ich denke, dass man als professioneller Sportler sich immer auf das fokussieren sollte, was wirklich zählt." Sebastian Vettel

"Und wenn du mich fragst, was zählt, dann ist im Moment die einzige Sache, die zählt, das, was wir mit dem Auto auf der Strecke machen. Das ist meiner Meinung nach die wichtigste Sache. Hinzu kommt, dass ich denke, dass die ganze Geschichte ziemlich komplex ist."

"Und um wirklich meine Meinung zu bekommen, müsste ich ausreichend Wissen haben. Und um ausreichend Wissen zu haben, müsste man eine jene der Personen sein, die in der Lage ist zu wissen, was wirklich vor sich geht. Und ich muss zugeben, dass ich mich nicht wirklich darum schere, was passiert. Ich schere mich nur darum, was mit meinem Auto und was mit mir auf der Strecke passiert."

"Ich schere mich nur darum, was mit meinem Auto und was mit mir auf der Strecke passiert." Sebastian Vettel

"Schlussendlich glaube ich, dass wir in gewisser Weise alle dieselbe Meinung vertreten. Das Letzte, was wir haben wollen, ist zu viel Urlaub. Wir alle lieben und mögen das Rennfahren. Ich denke, dass dies der Grund ist, warum wir hier sind, und wir wollen weiterhin gegeneinander kämpfen und an jedem einzelnen Wochenende und in jedem einzelnen Jahr herausfinden, wer der Beste ist."