Trotz Comeback: Gemischte Gefühle bei Ferrari

Die Leistung stimmte, doch zum Sieg reichte es (noch) nicht: Ferrari meldete sich mit Platz zwei durch Michael Schumacher eindrucksvoll zurück

(Motorsport-Total.com) - Nach dem Seuchenjahr 2005 deutete das Ferrari-Team schon gestern mit den Positionen eins und zwei im Qualifying an, dass diese Saison die Wende zum Guten bringen könnte - und auch wenn im heutigen Grand Prix von Bahrain nicht alles optimal lief, meldeten sich die Roten aus Maranello doch eindrucksvoll zurück.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher vor Fernando Alonso

Schumacher vor Alonso: Bis zum zweiten Stopp lag der Deutsche in Führung...

Michael Schumacher setzte seine Pole Position am Start in die Führung um, fuhr dann ein sauberes Rennen, hatte phasenweise bis zu fünf Sekunden Vorsprung auf Fernando Alonso - und doch zog er beim zweiten Boxenstopp knapp den Kürzeren. Enttäuscht, Michael? "Das ist doch ein hervorragendes Resultat", entgegnete er, "und ich werde mich sicher nicht über einen zweiten Platz beschweren. Wenn uns das im Winter jemand prophezeit hätte, hätte ich es nicht geglaubt."#w1#

Gemischte Gefühle nach Platz zwei bei Schumacher

"Wir müssen heute wirklich zufrieden sein", sagte der Ferrari-Pilot, aber ein bisschen nagte die Niederlage wohl doch: "Wir hätten auch vorne sein und gewinnen können. Mir wurde im Qualifying eine Runde nicht angerechnet, also durfte ich für diese Runde heute Morgen kein Benzin nachtanken. Sonst hätte ich eine Runde länger draußen bleiben können. Wenn man das jetzt im Nachhinein betrachtet, war das vielleicht der entscheidende Faktor gegen uns. Das ist schade, weil ich in jener Runde wegen eines langsameren Autos abbremsen musste."

Es sei trotzdem ein "großartiges Rennen" gewesen, "denn jetzt wissen wir, dass wir ein gutes Auto haben. Wir wissen auch, dass wir das Auto während der Saison noch weiterentwickeln können, was auch sehr wichtig ist. Der Kampf um die Weltmeisterschaft wird jedenfalls sehr, sehr eng, denn es gibt viele gute Teams, denen ich allesamt zutraue, auf Titeljagd zu gehen. Es ist fantastisch, dass wir wieder eines davon sind", so Schumacher.

Nicht ganz so gut lief es für seinen Teamkollegen Felipe Massa, der in der ersten Runde einen Platz gegen Alonso verlor, dann einen Dreher einlegte und beim anschließenden Boxenstopp anderthalb Minuten verlor: "Schade! Mein Auto war das ganze Wochenende über konkurrenzfähig, aber ich konnte nicht einmal Punkte sammeln", ärgerte er sich über seinen neunten Platz mit 69,9 Sekunden Rückstand auf den Sieger.

Überbremsen des Hecks zwang Massa in einen Dreher

Felipe Massa

Dieser Dreher kostete Felipe Massa heute möglicherweise einen Podestplatz Zoom

"Als ich mich drehte, kam ich Alonso sehr nahe. Ich berührte die Bremsen ganz normal, verlor aber das Heck außer Kontrolle", erzählte der Brasilianer. "Beim Boxenstopp ging viel Zeit mit dem rechten Hinterreifen verloren - und danach war jede Chance auf Punkte dahin. Danach gab ich Vollgas, aber mehr als Platz neun war nicht mehr drin. Schade, dass es so ausgegangen ist, aber ich freue mich auf die nächsten Rennen, weil ich weiß, dass wir sehr gut in Form sind."

Teamchef Jean Todt haderte ein bisschen mit dem Schicksal: "Heute hatten wir alles beisammen, um zu gewinnen, aber uns fehlte vielleicht dieses letzte Quäntchen Glück", gab er achselzuckend zu Protokoll. "Trotzdem haben wir gesehen, dass unser Auto/Motor/Reifen-Paket an diesem Wochenende von der ersten bis zur letzten Runde konkurrenzfähig war. Das ist für unsere Moral sehr wichtig, auch weil wir so unseren Partnern zeigen können, dass wir im Winter gute Arbeit geleistet haben."

Ferrari zählt sich zu den siegfähigen Teams

"Dieses Rennen bestätigt, dass es vier siegfähige Teams gibt, zu denen auch Ferrari gehört", fügte er an. "Michael schaffte es auf die zweite Stufe des Treppchens. Schade, dass eine seiner Qualifikationsrunden wegen der 110-Prozent-Regel nicht anerkannt wurde, denn sonst hätte er genau wegen dieser einen Runde vorne bleiben können. Im Nachhinein sagt sich das aber immer leicht. So etwas gehört eben zum Rennsport dazu, das müssen wir hinnehmen."

Für Massa war Todt voll des Lobes: "Felipe fuhr ein großartiges Rennen, aber durch den Dreher und das anschließende Problem beim Boxenstopp schnitt er nicht so gut ab wie gewünscht. Seine Leistung ist aber ein gutes Zeichen für den Rest der Saison", sagte er. "Wir haben als Team noch viel Arbeit vor uns, aber wir werden unser Bestes geben, um um beide Weltmeisterschaften zu kämpfen. Das heutige Resultat ist eine tolle Motivation für das Team, die Fahrer und Bridgestone."

Ross Brawn, Ferraris Technischer Direktor, empfand es als "frustrierend", so knapp am Sieg vorbeizuschrammen, "aber wir schöpfen auch jede Menge Mut aus der heutigen Leistung. Jetzt müssen wir an all den Kleinigkeiten arbeiten, um das nächste Rennen und die, die danach noch kommen, zu gewinnen. Wir sind mitten im Kampf an der Spitze, und jetzt liegt es an uns selbst, alles richtig zu machen und Weltmeister zu werden", so der Brite.

Brawn voll des Lobes für Massas Leistung

"Felipe war sehr gut unterwegs, bis er sich drehte." Ross Brawn

Und weiter: "Felipe war sehr gut unterwegs, bis er sich drehte, und wir müssen herausfinden, was das verursacht hat. Danach fuhr er ein erstklassiges Rennen. Als er zum Boxenstopp hereinkam, hatten wir mit dem Schlagschrauber rechts hinten ein Problem. Das Backupsystem funktionierte auch nicht. Wir müssen uns ganz genau anschauen, wie dieser Fehler passiert ist, denn wenn wir gewinnen wollen, darf so etwas nicht passieren", gab Brawn zu Protokoll.

Fazit: Ferrari machte heute nicht ganz den souveränen Eindruck wie die Kombination Alonso/Renault, doch vom Speed her steht der 248 F1 den besten Konkurrenzmodells offenbar um nichts nach. Fraglich ist nur, ob Ferrari auf allen Strecken konkurrenzfähig sein wird, denn Bahrain war bekanntlich auch im vergangenen Jahr hinsichtlich der schieren Performance ein recht gutes Pflaster. Eines steht aber schon fest: "Schumi" gehört wieder zu den Titelkandidaten!

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