• 16.01.2009 18:45

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Treffen zwischen Ecclestone und di Montezemolo

In Madonna di Campiglio traf Luca di Montezemolo in seiner Funktion als FOTA-Vorsitzender auf Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone

(Motorsport-Total.com) - Am letzten Tag des Ferrari-Wrooom-Meetings in Madonna di Campiglio ließ sich heute am frühen Nachmittag überraschend Luca di Montezemolo blicken. Der Ferrari-Präsident fuhr mit der Gondel ins FIAT-Landhaus und aß dort mit Teamchef Stefano Domenicali, seinen Fahrern, Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone und dem Präsidenten der Region Trentino zu Mittag.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen, Luca di Montezemolo und Luca Badoer

Präsident Luca di Montezemolo tauchte heute überraschend in Madonna auf

Natürlich ergriff er die Gelegenheit, um mit Ecclestone die Gespräche hinsichtlich der zukünftigen Gestaltung der Formel 1 fortzusetzen. Die beiden begrüßten sich, als wären sie die besten Freunde, und zogen sich anschließend zurück. Später trat di Montezemolo dann vor die Presse, um seine Ansichten neuerlich zum Ausdruck zu bringen. Dabei pochte er auf vier wichtige Schlagworte: "Stabilität, Ernsthaftigkeit, Spektakel und Nachhaltigkeit.#w1#

Was die vier Grundsätze bedeuten

"Stabilität bedeutet, nicht jedes Jahr die Regeln zu ändern." Luca di Montezemolo

"Stabilität bedeutet, nicht jedes Jahr die Regeln zu ändern. Das verwirrt die Zuschauer und außerdem müssen wir planen können", sagte der Vorsitzende der Formula One Teams Association (FOTA). "Ernsthaftigkeit ist wichtig, weil alle Teams zusammenhalten müssen. Mit Spektakel meine ich die Strecken, die Überholmanöver zulassen müssen, die Regeln und neue Technologien wie das Internet und HD. Und Nachhaltigkeit bedeutet eine Ausgewogenheit zwischen Kosten und Einnahmen."

"Wir haben in der FOTA unglaubliche Arbeit geleistet, denn wir haben die Kosten schon für 2009 gesenkt. Diese Arbeit werden wir 2010 und 2011 systematisch fortsetzen", gab di Montezemolo zu Protokoll. "Außerdem werden wir das Thema der Einnahmenverteilung noch einmal zur Sprache bringen. Wir haben eine Vereinbarung bis 2012. Das gibt uns genug Zeit, die Show zu verbessern und die Einnahmen zu erhöhen, während wir über die Zukunft nachdenken."

Allerdings hat Ecclestone bereits anklingen lassen, dass er die Forderung der Teams, ihnen noch mehr Geld auszuzahlen, nicht nachkommen wird. Im Gegenteil: Der Formel-1-Zampano möchte die Ausschüttung von 50 Prozent aus dem gesamten Einnahmentopf - die restlichen 50 Prozent wandern direkt in die Taschen der Investmentgesellschaft CVC - eher reduzieren als erhöhen. Da wird die FOTA aber nicht mitspielen.

Beliebter Vorsitzender

"Alle Teams haben sich mein Engagement gewünscht." Luca di Montezemolo

Di Montezemolo fühlt sich in seiner Rolle als Sprecher der Teams durchaus wohl: "Alle Teams haben sich mein Engagement gewünscht. Ich werde das nicht lange machen, aber es freut mich, dass wir abseits der Rennstrecke zusammenarbeiten und auf der Rennstrecke gegeneinander fahren. Wir haben viel erreicht, haben die Kosten reduziert, ohne etwas Dummes zu machen." Ferrari hätte nämlich genau wie Honda einfach aussteigen können.

Doch das stand trotz Weltwirtschaftskrise offenbar nie ernsthaft zur Debatte: "Die Formel 1 ist unser Leben", unterstrich di Montezemolo. "Es ist kein Zufall, dass wir unser neues Auto F60 getauft haben, sondern wir widmen diese Bezeichnung unserer 60. Teilnahme an einer Formel-1-Weltmeisterschaft. Die Geschichte unseres Unternehmens ist mit der Geschichte der Formel 1 untrennbar verbunden - und umgekehrt."