Tradition, Glamour und ein freier Tag
Faszination Monte Carlo: Warum der Grand Prix im Fürstentum etwas Besonderes ist und wie die Formel-1-Stars ihren freien Tag verbringen
(Motorsport-Total.com/SID) - Eine einzigartige Strecke, eine unvergleichliche Atmosphäre und ein freier Freitag: Für die Formel-1-Fahrer ist der Grand Prix von Monaco etwas ganz Besonderes. "Es ist halt so außergewöhnlich", sagt Rekordweltmeister Michael Schumacher über die millimetergenaue Hatz durch die engen Straßenschluchten des Fürstentums, die bei Tempo 300 einem Tanz auf der Rasierklinge gleicht und nicht nur die Fans, sondern auch viele Prominente, Reiche und Schöne magisch anzieht. In Hafen von Monaco ankern am Formel-1-Wochenende gefühlt mehr Luxusjachten als in der Türkei Fans auf den Tribünen sitzen.

© HRT
Formel 1 in Monte Carlo ist viel mehr als ein gewöhnliches Autorennen...
Die kürzeste Strecke, die langsamste Kurve, Kanaldeckel wie kleine Sprungschanzen und fast keine Auslaufzonen, all das übt auf die Fahrer eine ungeheure Faszination aus, die einmal im Jahr sogar alle Bemühungen um die Sicherheit in den Hintergrund drängt. "Die Strecke ist, was die Sicherheit angeht, deutlich besser geworden, aber es gibt noch zwei, drei Ecken hier, da ist es ein bisschen Abenteuer", sagt Vizeweltmeister Sebastian Vettel, der im Gegensatz zum fünfmaligen Sieger Schumacher - nur der legendäre Ayrton Senna hat im Fürstentum einmal mehr gewonnen - noch auf seinen ersten Monaco-Triumph wartet.#w1#
"Es ist eine extreme Herausforderung, dieser Grand Prix hat so viel Geschichte, so viel Tradition. Es ist ein ganz spezieller Platz und der Grund dafür, dass man hier unbedingt einmal gewinnen will", sagt Vettel. Nicht so wertvoll wie ein WM-Titel, aber direkt dahinter, so bringt Schumacher die Wertigkeit eines Monaco-Sieges auf den Punkt.
Auf dem Weg dorthin erlebt man als Fahrer wunderbare Momente, wie der 41-Jährige erklärt: "Es ist besonders schön, wenn man ein halbwegs funktionierendes Auto hat. Ich rede immer gerne von dem Fluss, der sich dann entwickelt", sagt Schumacher. Wenn man am Limit das Tempo auf ein sehr hohes Niveau bringe, "das bringt dann diese pure Fahrfreude mit sich. Wenn die am Ende mit dem Schampus auf dem Podium beim Fürsten gekürt wird, ist das natürlich ein krönender Abschluss." Die Belohnung für das "Hubschrauberfliegen im Wohnzimmer", wie der dreimalige Weltmeister Nelson Piquet einmal treffend meinte, oder das Fahren mit einem "Ozeandampfer in der Badewanne", wie es der ehemalige Formel-1-Pilot Hans-Joachim Stuck beschrieb.
Dass rund um die Strecke Party pur herrscht und sich Stars und Sternchen drängeln, würde man als Fahrer dabei gar nicht so sehr merken, behauptet Schumacher: "Wenn man im Auto sitzt, ist man so fokussiert, dass man das gar nicht mitbekommt."
¿pbvin|512|2740||0|1pb¿Zu den Besonderheiten des Monaco-Grand-Prix gehört aber auch, dass die Fahrer am Freitag immer frei haben, weil das erste Freie Training traditionell immer donnerstags, an einem Feiertag, ausgetragen wird. "Man kann mal länger schlafen und vielleicht ein bisschen Sport machen", sagt Vettel. Schumacher ist meist mit dem Fahrrad in den umliegenden Bergen unterwegs. Sein Teamkollege Nico Rosberg entspannt am eigenen Pool, denn der Sohn des ehemaligen Weltmeisters Keke Rosberg lebt in Monaco, seit er zwei Wochen alt war, und hat daher einen ganz anderen Blick auf das Fürstentum als seine Kollegen.
"Monaco bedeutet nicht nur Casino und Millionäre. Ich bin hier zur Schule gegangen und jeden Tag Bus gefahren. Wir haben hier auch unsere Strandbuden und Bars und ein Kino. An den richtigen Plätzen ist es auch nicht teurer als in Deutschland", sagt der 24-Jährige, der außerdem ganz besondere Erinnerungen an seine monegassische Kindheit hat: "Mein Bett war zum Meer gerichtet. Wenn die Rennautos in den Tunnel reingefahren sind, hat mich das jedes Jahr geweckt." Am Samstag übernimmt er selbst wieder den Weckdienst...

