"Toyota Way": Mit Prinzip zum Erfolg
Mit ureigensten japanischen Prinzipien ist Toyota wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt: Kaizen, Kommunikation und Kulturen
(Motorsport-Total.com) - Das Toyota-Team mag seinen Firmensitz in Köln haben, doch die Verbindungen zu alten Prinzipien japanischer Kultur sind auch bei der Internationalisierung des Geschäfts mit dem Motorsport weitestgehend erhalten geblieben. Die Verantwortlichen des Werksteams nennen die Grundlagen des Handelns und Verhaltens "Toyota Way" - Toyotas Weg den Unwägbarkeiten des Highspeed-Business zu begegnen. Dabei spielen bewährte Wertevorstellungen, Kommunikationsmuster sowie Respekt und Entschlossenheit eine große Rolle.

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Japan meets Europe: Bei Toyota werden die Vorzüge der Kulturen verbunden
Seit 1979 hat die Motorsport-Abteilung ihren Sitz in Köln. In den vergangenen 30 Jahren hat man immer mehr den "Toyota Way" auch nahe der Domstadt etabliert. "Es gibt einige Schlüsselfaktoren bei der Verbesserung unserer Resultate", erklärte Motorsport-Chef Tadashi Yamashina. "Einer der Schlüssel ist die Zusammenarbeit innerhalb der Mannschaft, also das Teamwork, wo alle an einem Strang ziehen. Das bezieht sowohl die Leute an der Rennstrecke als auch die Mitarbeiter im Hintergrund in der Fabrik mit ein."#w1#
Informations-Austausch als wichtiges Element
"Die Zusammenarbeit wurde verbessert. Alle leisten ihren Beitrag, um das Team zu verbessern", sagte Yamashina weiter. Man bedient sich des japanischen "Kaizen", dem Drang zur stetigen Fortentwicklung und Verbesserung. "Das Prinzip von Spaß an der Arbeit bei gleichzeitigem Teilen von Informationen spielt bei Toyota eine grundlegend wichtige Rolle." Als Teil dieser Philosophie schließt sich keines der Mitglieder der Führungsetage in ein eigenes Büro ein, sondern im Gegenteil: Hamashina teilt sich ein Großraum-Abteil mit mehreren Managern der Führungsebene.
"Normale Routine-Kommunikation kann durchaus per E-Mail laufen. Dabei spielt es keine Rolle, wie weit die Person gerade entfernt ist", erklärte der Japaner. "Aber in Gesprächen von Angesicht zu Angesicht kann man viel direkter sein. Wenn man jemandem etwas mitteilen möchte, kann man es auf der Stelle tun. Eine andere Sache ist, dass man viel mehr von der Arbeit anderer mitbekommt. Wenn wir zu dritt im Büro arbeiten, bekomme ich einen viel besseren Einblick, was gerade in anderen Abteilungen der Firma passiert."
Als weiteres Modul des "Toyota Way" gilt die Verbindung verschiedenster Kulturen. Menschen von 30 unterschiedlichen Nationalitäten arbeiten am Formel-1-Projekt von Toyota. Innerhalb der Belegschaft von 650 Menschen habe man gegenseitig viel von einander lernen können und somit ein einzigartiges Potenzial, so Yamashina: "Die Stärke der japanischen Ingenieure ist es, dass sie viel Erfahrung mit dem 'Toyota Way' haben. Die Stärke der europäischen und anderen Ingenieure ist es, dass sie seit vielen Jahren im Motorsport und in der Formel 1 arbeiten."
"Wir kombinieren die Stärken. Die Japaner bringen den Kollegen die japanische Arbeitsweise nahe und die anderen erklären, wie man die Formel 1 am besten angeht. Das geben sie dann weiter nach Japan. Es ist letztlich ein Gemisch der Stärken." Auch bei den Piloten vertraut man auf diese Kombination. Die europäischen Mentalitäten von Jarno Trulli und Timo Glock gepaart mit der japanischen Kultur, die der junge Testpilot Kamui Kobayashi mit einbringt.
Kobayashi als kommender Grand-Prix-Star?
"Es ist unser Traum, irgendwann einmal die Weltmeisterschaft für Toyota mit einem japanischen Piloten zu holen", erklärte Hamashina. "Das Team steht hinter Kamui und wir hoffen, dass aus ihm ein Topfahrer wird. Auf der anderen Seite bekommt er bei uns keine bevorzugte Behandlung. Wir werden ihn nicht in unser Auto setzen, nur weil er Japaner ist. Ich habe ihm gesagt, dass er hart arbeiten und es sich verdienen muss."

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Kamui Kobayashi ist der japanische Hoffnungsträger im Toyota-Team Zoom
Der 22-Jährige kommt in regelmäßigen Abständen bei Testfahrten zum Einsatz, fährt gleichzeitig in der GP2 und GP2 Asia, um Rennerfahrung sammeln zu können. "Ich habe von der Formel 1 geträumt seit ich ein kleiner Junge bin", sagte Kobayashi. "Ich bin über eine Toyota-Sichtung in den Kader gekommen als ich 14 war. Seither bin ich fest mit Toyota verbunden. Ich erkenne wohl, dass ich sehr großes Glück habe, unter solch fantastischen Bedingungen arbeiten zu dürfen. Man setzt mich nicht unter Druck. Ich selbst mache mir Druck und ich vergesse dabei nie, dass ich in einer viel glücklicheren Position bin als viele andere, die so weit gekommen sind."
Der junge Japaner aus Hyogo hat seine Renntauglichkeit mit Siegen in der GP2 bereits bewiesen, der große Schritt soll also schon bald folgen. "Ich bin nun so nah an der Formel 1. Jetzt will ich auch den Durchbruch schaffen. Ich habe verstanden, was für eine riesige Leistung es wäre, wenn ich es tatsächlich in die Formel 1 schaffen würde. Da kommen gerade einmal 20 Piloten aus den gesamten Welt herein." Durch seine zurückhaltende und akribische Art hat sich Kobayashi viele Unterstützer auf seine Seite gezogen.
"Er ist extrem aufgeweckt", lobte Toyota-Vizepräsident Yoshiaki Kinoshita. "Was bei ihm absolut auffällig ist, ist seine Stärke in der ersten Rennrunde. In der ersten Runde nach dem Start überholt er drei Autos im Trockenen und im Nassen etwa sieben bis zehn! Ich habe noch nie einen solchen Piloten gesehen." Technik-Koordinator Noritoshi Arai fügte an: "Er hat sich als Fahrer deutlich weiterentwickelt. Wenn er so weitermacht und gute Resultate liefert, dann kann ich nichts an ihm kritisieren."
Das Video zum Toyota-Feature finden Sie in unserem (Video-Bereich).

