• 29.07.2004 10:11

  • von Fabian Hust

Toyota: TF104B hat die Erwartungen erfüllt

Punkte waren in Hockenheim für Toyota zwar nicht drin, aber mit der Leistung des neuen Autos ist man dennoch zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Erst in letzter Sekunde wurde der neue TF104B fertig, das erste Auto, das unter der Leitung des ehemaligen Technischen Direktors von Renault, Mike Gascoyne, entwickelt wurde. Neben der Aerodynamik arbeitete man vor allem an der Gewichtsreduzierung des Chassis, um durch den vermehrten Einsatz von Zusatzgewichten eine bessere Balance zu erreichen.

Titel-Bild zur News: Olivier Panis

Olivier Panis fuhr im Rennen die viertschnellste Rennrunde

Zwar wurde das Chassis in der Woche vor dem Großen Preis von Deutschland ausprobiert, doch die meisten neuen Aerodynamik-Teile wurden erstmals im Freien Training auf dem Hockenheimring eingesetzt. Kein Wunder also, dass das Team einige Zeit benötigte, um ein gutes Setup zu finden. "Die Zeiten mögen vielleicht ein wenig enttäuschend ausgesehen haben, aber sie waren nicht repräsentativ", so Olivier Panis.#w1#

Primär konzentrierte man sich auf das Rennen, Panis ging nicht einmal mehr mit neuen Reifen auf die Strecke, um für das Qualifying zu trainieren. Mit 1,062 Sekunden Rückstand landete der Franzose auf dem zehnten Rang. Angesichts der Tatsache, dass man das Auto noch nicht richtig kennt, eine ordentliche Leistung. Allerdings war Panis der Pole Position in Indianapolis noch näher, hatte aber in den letzten Rennen auch schon einmal über 2,5 Sekunden Rückstand.

Bei Teamkollege Cristiano da Matta lief am vergangenen Wochenende nichts. Bremsprobleme in einigen der Kurven sorgten dafür, dass er in der Qualifikation nur 15. wurde, im Rennen schied er nach einem Reifenplatzer vorzeitig aus. Bei Panis fing das Rennen schon einmal verkorkst an, als der Motor abstarb und er das Rennen aus der Boxengasse aufnehmen musste. Das Resultat: eine Runde Rückstand und Platz 14.

Hoffnung macht hingegen seine schnellste Rennrunde, die ihn mit 0,467 Sekunden Rückstand auf den vierten Rang der Bestenliste brachte. Das Engagement von Gascoyne scheint sich positiv auszuwirken, der erst einmal Chefaerodynamiker René Hilhorst vom Dienst freistellte und selbst das Zepter in die Hand nahm: "Ich habe immer gesagt, dass wenn man die Tests im Windkanal sauber durchführt und eine gute Genauigkeit hinbekommt, dann ist das, was man im Windkanal hat, auch das, was man auf der Strecke hat. Dies ist bei diesem Auto passiert", so Gascoyne gegenüber 'Autosport'.

Die Simulationen im Windkanal haben übrigens ergeben, dass das neue Auto um eine halbe Sekunde pro Runde schneller ist. "Es ist nicht einfach aufzuholen, denn zur gleichen Zeit machen alle anderen Fortschritte", erklärt Olivier Panis. "Aber nun wissen wir, dass der Windkanal sehr akkurat ist, denn die Veränderungen, die Mike Gascoyne vorgenommen hat, scheinen zu funktionieren." Der Brite pflichtet bei: "Wir haben keine Probleme. Es ist nichts Falsches am Auto dran, es gibt kein einziges Problem."

Während die Fahrer davon sprechen, dass man das neue Auto erst noch besser kennen lernen muss, ist die Meinung von Gascoyne jedoch eine andere und im Prinzip eine versteckte Kritik an beiden Piloten, von denen man sich Ende des Jahres trennen wird: "In Bezug auf das Setup gibt es keine Probleme. Wir müssen über das neue Auto nicht mehr lernen."

Da eine halbe Sekunde pro Runde noch nicht ausreichend ist, wird das Team an die Hochgeschwindigkeitsstrecke von Monza ein neues Aerodynamik-Paket bringen: "Ich bin aus diesem Grund zuversichtlich, dass wir ein paar Punkte holen werden. Aber es ist schon ein wenig frustrierend, denn wir hätten in Hockenheim ein paar Zähler einfahren sollen."