Toyota muss den Reifenverschleiß in den Griff bekommen

Die Performance von Trulli und Ralf Schumacher beim ersten Rennen war enttäuschend, nun sind aber zumindest die Ursachen bekannt

(Motorsport-Total.com) - Als Zweiter war Jarno Trulli in den Grand Prix von Australien gestartet, wo er auch blieb, bis er zu seinem ersten Tankstopp an die Box kam - mit zu dem Zeitpunkt nur 4,8 Sekunden Rückstand auf die Führung. Von da an lief aber einiges verkehrt, sodass es am Ende nur der neunte Platz ohne WM-Punkte wurde.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne

Mike Gascoyne glaubt, dass im neuen Toyota TF105 durchaus Potenzial steckt

Toyota hat inzwischen wenigstens herausgefunden, warum die Performance nach dem ersten Renndrittel so dramatisch abgefallen ist: Offenbar ist das Problem dasselbe wie bei den Wintertests, als die Michelin-Reifen nach 20 bis 30 Runden abgebaut haben, was in dieser Saison aufgrund des neuen Reglements natürlich besonders ungünstig ist. Ausgelöst wird dies durch eine generelle Tendenz des TF105 zu einem höheren Verschleiß der Hinterreifen.#w1#

Plötzlich waren sechs Sekunden Vorsprung beim Teufel

"Nach Jarnos Boxenstopp zog sein rechter Hinterreifen Blasen", erklärte Mike Gascoyne, Technischer Direktor des Toyota-Teams, gegenüber 'Autosport'. "Beim zweiten Stopp ist uns aufgefallen, dass mit dem Reifen etwas vorgefallen sein muss. Jarno hatte sechs Sekunden Vorsprung auf seine Verfolger, ist ein paar Runden früher als Coulthard und Webber reingekommen - und das hätte eigentlich locker reichen müssen."

"Nach allen Boxenstopps konnten wir uns nicht erklären, weshalb er plötzlich so weit zurückgefallen war", fuhr der 41-Jährige fort. "Er war ja nicht einmal nahe an seinen vorherigen Verfolgern dran. Offenbar war sein Vorsprung nicht groß genug, um vorne zu bleiben. Sobald er mit der höheren Benzinlast rausgefahren ist, hat sein rechter Hinterreifen den Dienst so gut wie versagt. 30 Runden später, als die Lauffläche abgerubbelt war, ging es wieder besser."

Mit 1,433 Sekunden Rückstand im Klassement der schnellsten Rennrunden landete Trulli nur auf dem 14. Platz, sein Teamkollege Ralf Schumacher hingegen war um 0,580 Sekunden schneller und schaffte damit in einer solchen Wertung den Sprung in die Top 10. Letzterer musste sich in Melbourne auch nicht mit Reifenproblemen herumschlagen, verlor aber jede Chance auf Punkte durch einen zusätzlichen Boxenstopp wegen gelöster Sitzgurte.

Schumacher über den TF105: "Nett zu fahren"

Laut Gascoyne soll Schumacher gesagt haben, dass der TF105 "nett zu fahren" sei: "Wenn man sich Ralfs Rundenzeiten in den letzten beiden Renndritteln anschaut", so Toyotas Technikchef, "dann muss man zufrieden sein. Er hat auf Sato und Villeneuve aufgeholt und beide überholt, was in der Formel 1 nicht allzu oft vorkommt. Er ist sehr guter Dinge. Außerdem fühlte er sich im Auto wohl, sodass er wirklich attackieren konnte."

Dennoch ist den Toyota-Verantwortlichen bewusst, dass auf die Spitze derzeit ungefähr eine Sekunde fehlt, womit man ganz klar Aufholbedarf hat. Dementsprechend ist hinter den Kulissen ein aufwändiges Entwicklungsprogramm angelaufen, welches spätestens beim Europaauftakt in Imola Früchte tragen soll. Und schon diese Woche hat man sich für Testfahrten in Jerez angemeldet, obwohl Testpilot Olivier Panis im Moment an Fieber leidet.